Meine Merkliste Geteilte Merkliste PDF oder EPUB erstellen

Ausländische Direktinvestitionen | Anthropozän | bpb.de

Anthropozän Animation: Geschichte der Erde Gespräch: Wird der Mensch einem Erdzeitalter seinen Namen geben? Wirtschaft und Wachstum im Anthropozän Die Große Beschleunigung - 'The Great Acceleration' Animationen: Sozio-ökonomische Trends Weltbevölkerung Animationen: Erdsystemtrends Kohlenstoffdioxid Lachgas Methan Ozon Oberflächentemperatur Ozeanversauerung Mariner Fischfang Garnelenzucht Stickstoff in Küstenzonen Verlust Tropischer Wälder Domestizierte Landfläche Artensterben Begleittexte der Grafiken Das Anthropozän als politische Herausforderung Ethische und philosophische Überlegungen zum Anthropozän Planetary Boundaries: Ein Rahmen für globale Nachhaltigkeitspolitik? Geoengeneering und Klimawandel Filminterviews: Leben in neuer Zeit? Das Wörterbuch zum Anthropozän Grafiken Pro-Kopf Fleischverbrauch 2015 Futter für Europas Vieh Vermüllung der Weltmeere Planetare Grenzen Donut - ein sicherer und gerechter Handlungsraum? Leitplanken zukünftiger Systementwicklung Die Entwicklung des deutschen Wirtschaftswachstums Entkopplung von Wachstum und Ressourcenverbrauch? Interaktive Grafik: CO2, Bevölkerung und BIP weltweit Reichtum und Armut weltweit Impressum

Ausländische Direktinvestitionen US-Dollar in Billionen

/ 2 Minuten zu lesen

Ein wichtiger Faktor für die wachsende wirtschaftliche Globalisierung ist die Zunahme von ausländischen Direktinvestitionen. Die Verteilung zwischen den Staatengruppen und den Übrigen zeigt ein finanzielles Machtgefälle. Ein Großteil der Investitionen fließt zunehmend in Entwicklungsländer.

Einführung

Ausländische Direktinvestitionen (ADI) bezeichnen Vermögensanlagen, die von einem Unternehmen (oder auch von Staatsregierungen) getätigt werden, um eine dauerhafte Beteiligung an einem im Ausland ansässigen Unternehmen zu erwerben. Das grundlegende Kriterium ist ein Anteil von mindestens 10% der Aktien mit Stimmrechten, durch die der Investor seinen Einfluss auf das ausländische Unternehmen ausübt. Zu den vielfältigen Gründen von ADI zählen die Erschließung neuer Absatzmärkte, die Nutzung günstiger Produktionsstandorte oder auch steuerliche Vorteile.

Legende

OECD

Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (englisch: Organisation for Economic CO-operation and Development, OECD) umfasst 35 Mitgliedstaaten (Stand 2017). In der OECD sind die meisten Länder mit einem global betrachtet hohem Pro-Kopf-Einkommen vertreten. Während ihr Anteil an der → Weltbevölkerung lediglich 18% beträgt, liegt ihr Anteil am → globalen Bruttoinlandsprodukt bei 74% (Stand 2010).

BRICS

Die BRICS-Staaten sind ein informeller Zusammenschluss von fünf Staaten (Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika), die in den vergangenen Jahrzehnten ein relativ hohes Wirtschaftswachstum (von 5-10%) aufweisen konnten. Etwa 43% der → Weltbevölkerung leben in den BRICS-Staaten, während ihr Anteil am → globalen Bruttoinlandsprodukt bei 16% liegt (Stand 2010).

Übrige

Die Anzahl aller Nicht-OECD- und BRICS-Länder umfasst 154 Staaten. Ihr Anteil an der → Weltbevölkerung beträgt 39%, während ihr Anteil am → globalen Bruttoinlandsprodukt bei lediglich 10% liegt (Stand 2010).

Historische Entwicklung

Die rasante Entwicklung ausländischer Direktinvestitionen nahm in den 1980er Jahren ihren Anfang. Die globale Finanzkrise von 2008 ist deutlich zu erkennen. Ebenso deutlich die schnelle Erholung bei den ADI. Ihr Anstieg kann als Indikator der wirtschaftlichen Globalisierung angesehen werden. Wie bei der Entwicklung des → realen Bruttoinlandsprodukts zeigt sich die Dominanz der OECD-Länder und damit ein wirtschaftliches Machtgefälle auf globaler Ebene.

ADI und Wirtschaftswachstum

Auch wenn der Großteil an ausländischen Direktinvestitionen zwischen den OECD-Ländern stattfindet, so steigt der Anteil an Investitionen, der in die sogenannten Entwicklungsländer fließt, kontinuierlich an. Ob sich ADI positiv auf die wirtschaftliche Entwicklung im Zielland auswirken und eine Verbesserung der Lebensstandards zur Folge haben, hängt entwicklungsökonomischen Untersuchungen zufolge vor allem davon ab, inwiefern die Menschen des Ziellandes in die Unternehmen eingebunden werden.

Ein niedriger (Aus)Bildungsstand etwa führt häufig dazu, dass viele Positionen mit Fachkräften besetzt werden, die nicht aus dem Zielland kommen. Dies hat zur Folge, dass die für eine volkswirtschaftliche Entwicklung notwendige Aufbau von Humankapital nicht stattfindet.

Ausländische Großagrarinvestitionen

Ausländische Direktinvestitionen sind immer häufiger auch Agrarinvestitionen. Kapitalkräftige Investoren wie z.B. Saudi Arabien oder China sichern sich große Flächen vor allem in Afrika, um dort mittels industrieller Landwirtschaft Nahrung und Bioenergie zu produzieren, um eigene nationale Defizite auszugleichen bzw. Gewinne zu erzielen.

Solche Großprojekte sind oft intransparent und erfolgen meist ohne Beteiligung der Bevölkerung, was häufig zu Landnutzungskonflikt führt, welche die Lebensverhältnisse ansässiger Kleinbauern aber auch die allgemeine Ernährungssicherheit im betroffenen Land verschlechtern.

Quellen / Literatur

FAO – Food and Agriculture Organization of the United Nations, IIED – International Institute for Environment and Development und IFAD – International Fund For Agricultural Development (2009): Land Grab or Development Opportunity? Agricultural Investment and International Land Deals in Africa. FAO, IIED, IFAD, Rom und London.

Krüger, R., und Ahlfeld, S. (2005): Ausländische Direktinvestitionen in Entwicklungsländern: Eine überschätzte Wachstumsdeterminante? Entwicklungsökonomische Diskussionsbeiträge Universität Giessen, Nr. 31.

Steffen, W., Broadgate, W., Deutsch, L., Gaffney, O., & Ludwig, C. (2015): The trajectory of the Anthropocene: The Great Acceleration. The Anthropocene Review, 2(1), 81–98.

Wissenschaftlicher Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen - WBGU (2011): Hauptgutachten. Welt im Wandel - Gesellschaftsvertrag für eine Große Transformation. WBGU, Berlin.

Fussnoten

Weitere Inhalte