Der Kalte Krieg gilt als Bezeichnung für die spannungsreiche Konfrontation der Siegermächte des Zweiten Weltkriegs nach 1945. Gegner waren das westlichen Lager unter der Führung der USA mit dem Ziel der Eindämmung des Sowjet-Kommunismus und das östliche Lager unter Führung der Sowjetunion in erklärter Gegnerschaft zum "Kapitalismus" und "Imperialismus" westlicher Staaten. Beide Staatenbünde versuchten weltweit Einflusssphären auszubauen. Ihr "kalter" Konflikt und Systemwettstreit wurde mit Propaganda, Spionage und Drohungen sowie gegenseitiger, auch atomarer Aufrüstung ausgetragen. So bestand immer die Gefahr, dass aus dem Kalten Krieg ein „heißer“, ein echter Krieg werden konnte, was zum Teil in lokalen Stellvertreterkriegen im asiatischen, südamerikanischen und afrikanischen Raum auch der Fall war. Dieses Dossier bündelt Texte über den Kalten Krieg aus unterschiedlichen Publikationen der bpb.
Was war das - der Kalte Krieg?
Der Kalte Krieg gilt als epochaler Einschnitt in der Geschichte des 20. Jahrhunderts und hat viele Facetten. Einige wirken bis in die Gegenwart hinein. Der Historiker Bernd Greiner gibt einen Überblick, welche Gesichtspunkte zur Betrachtung des Kalten Krieges gehören.

Eine tiefe Krise der Rüstungskontrolle
Während des Kalten Krieges wurde Rüstungskontrolle zum festen Bestandteil der internationalen Beziehungen. Doch die Rivalität zwischen den größten Kernwaffenstaaten nimmt wieder zu und der Wille zur Begrenzung der Atomrüstung schwindet.

"Entgiftung internationaler Beziehungen"
Der INF-Abrüstungsvertrag von 1987 verbot den Besitz, die Produktion und Flugtests atomar bestückter Mittelstreckenraketen. Nun hat US-Präsident Donald Trump angekündigt, das Abkommen aufzukündigen. Was hätte dies für Folgen?

Das neue Spiel der Kräfte
Als sich im Juli 2018 US-Präsident Donald Trump mit Russlands Staatschef Putin in Helsinki traf, erfolgte dies ohne Abstimmung mit den Europäern. Dies macht deutlich, dass sich die politische Weltordnung neu justiert. Eine immer größere Rolle spielt dabei China.
Historisches zum INF-Vertrag
Nach Jahren des gegenseitigen Misstrauens war die Einigung der atomaren Supermächte USA und Sowjetunion auf den INF-Vertrag 1987 höchst unwahrscheinlich. Inzwischen ist das Konzept "Gemeinsame Sicherheit" unter die Räder gekommen – dabei ist es noch immer zeitgemäß. Ein Essay von Bernd Greiner.
Überblick
Zeittafel zum Kalten Krieg
Der Kalte Krieg 1945 - 1991
Mehr als 40 Jahre währte der Kalte Krieg zwischen dem "Westen" auf der einen Seite und dem "Osten" auf der anderen. Die bpb hat eine faltbare Zeittafel über den Verlauf des Kalten Krieges für Schüler entwickelt und weiteres Unterrichtsmaterial für Lehrer.

Vertrauensbildung
Das anhaltende Spiel mit der Angst
Im Zeitalter atomarer Abschreckung waren Atomwaffen der "Treibstoff des Kalten Krieges". Doch ist diese Zeit gegenseitiger Einschüchterung der damaligen Großmächte USA und UdSSR wirklich vorbei?

Wie kam es zum Kalten Krieg?
Im Kalten Krieg sollte der Sowjet-Kommunismus aktiv eingedämmt werden, während Bürgerrechts- und Friedensbewegungen auf innergesellschaftliche Konflikte hinwiesen. Die Wirtschaftskraft der USA entschied den Rüstungswettlauf und beförderte den Zusammenbruch der Sowjetunion.

Ursachen und Entstehung
Die Spannungen zwischen den USA und der UdSSR nahmen nach Kriegsende kontinuierlich zu. Der Streit um die Zukunft Deutschlands war einer der ausschlaggebenden Faktoren. Sowohl amerikanische, als auch sowjetische Seite forcierten die ideologische und politische Spaltung.

Vom Kalten Krieg zur Ära der Entspannung
Die Kuba-Krise 1962 schärfte das Bewusstsein für die Notwenigkeit einer umfassenden Entspannungspolitik zwischen Ost und West. Eine neue Ära in den internationalen Beziehungen wurde eingeleitet.
Verlauf

Der Beginn der Bipolarität
Mit dem Ende der Naziherrschaft und der Besetzung und Aufteilung Deutschlands durch die Alliierten Streitkräfte verband sich zugleich das Entstehen einer bipolaren Welt. Die brüchige Allianz sich gegenüberstehender Ideologien hatte nur solange Bestand, wie es galt, einen gemeinsamen Feind zu bezwingen. Dann wurden aus den Siegern Feinde. Der Kalte Krieg begann.

Ost-West-Konflikt und deutsche Teilung
Bereits am 6. September 1946 verkündete US-Außenminister Byrnes, man wolle dem deutschen Volk die Regierung wiedergeben und es wieder in die Reihe freien Völker aufnehmen. Durch die Schaffung der Bizone und wirtschaftliche Unterstützung in Form des Marshall-Plans war nicht nur die Spaltung Deutschlands vorprogammiert.

Berlin - auf dem Weg zur geteilten Stadt
Die anhaltenden Differenzen zwischen den Westmächten und der UdSSR entluden sich 1948 in der sowjetischen Blockade der Land- und Wasserwege nach Berlin. Lediglich drei Luftkorridore sicherten die Versorgung des Westteils der Millionenstadt. Als die Blockade 1949 aufgehoben wurde, war nicht nur die Teilung Berlins besiegelt.

Antikommunismus, Angst und Kalter Krieg. Ein Essay
Mit dem McCarthyismus wurde die längste Phase politischer Repression in den USA eingeleitet. Zugleich wurde ein emotionaler Ausnahmezustand inszeniert, dessen Schleifspuren heute noch deutlich erkennbar sind.

1950: Beginn des Koreakriegs
Der Krieg zwischen Nord- und Südkorea forderte innerhalb von drei Jahren mehrere Millionen Todesopfer, die meisten von ihnen Zivilisten. Sowjetunion und USA wirkten entscheidend mit. Dieser "heiße" Krieg im Kalten Krieg blieb ohne Sieger und zementierte die Spaltung Koreas - bis heute.

"Tauwetter" unter Nikita Chruschtschow
Nach Stalins Tod 1953 begann unter Chruschtschow eine neue Ära: Entstalinisierung, Reformen und Kampagnen sollten gesellschaftliche Kräfte freisetzen – mit manchmal unerwarteten Folgewirkungen. Gleichzeitig rang die Sowjetunion im Kalten Krieg mit den USA um Weltgeltung.

1960: USA verhängen Embargo gegen Kuba
Die "Kubakrise" gilt als Schlüsselmoment im Kalten Krieg. Der sowjetische Versuch, Atomraketen auf Kuba zu stationieren, führte zu einem Sanktionsbeschluss der USA mit massivem Einfluss auf die wirtschaftliche Situation Kubas. Erst nach der Abdankung Fidel Castros kam es zur Wiederannäherung.

1961: Die Zäsur des Mauerbaus in Berlin
Welchen Stellenwert besaß der Bau der Mauer, nicht nur für die deutsch-deutsche Geschichte, sondern auch als sichtbar gewordene Grenze zwischen Ost und West? Im Vergleich mit der Kubakrise wird deutlich, welche Bedeutung dem 13. August 1961 für den Verlauf des Kalten Krieges tatsächlich zukommt.

Eskalation 1964 bis 1975: Der Vietnamkrieg
In der Mitte des Kalten Krieges ließen sich die USA 1964 auf ein militärisches Abenteuer in Vietnam ein, sie wollten so den vermuteten Vormarsch des Kommunismus stoppen. China und die Sowjetunion halfen der Gegenseite. Millionen Vietnamesen und 60.000 US-Soldaten starben.

Der Kalte Krieg und das Wettrüsten
Zwei Weltanschauungen und auf beiden Seiten bedrohliche Waffenarsenale. Der Kalten Krieg prägte die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts maßgeblich. Die Sowjetunion und die USA spalteten die Welt nach dem Zweiten Weltkrieg in zwei sich feindlich gegenüberstehende Blöcke und lieferten sich ein beispielloses Wettrüsten.

Die Bundeswehr im Kalten Krieg
Die deutsche Wiederbewaffnung ab 1955 besiegelte die Westbindung der Bundesrepublik. Integriert in die Nuklearstrategie der NATO stand die Bundeswehr fast vierzig Jahre lang an der Front des Kalten Krieges, die mitten durch Deutschland verlief. Das führte auch innenpolitisch zu Spannungen.
Entspannungsphase

Entspannungsschritt: Das Atomteststoppabkommen
Am 5. August 1963 unterzeichneten in Moskau die USA, die Sowjetunion und Großbritannien einen Vertrag, der oberirdische Kernwaffenversuche verbietet. Das Abkommen markierte den Beginn für ein System der nuklearen Abrüstung – auch wenn das Wettrüsten vorerst weiterging.

"... eine große Herzlichkeit"?
Im Dezember 1981 trafen Helmut Schmidt und Erich Honecker zum zweiten deutsch-deutschen Gipfel zusammen. Die internationale politische Atmosphäre war spannungsgeladen. Der Symbolwert des Treffens war deshalb hoch: Statt Konfrontation sachliche Gespräche.

1986: Letzter Austausch von Agenten in Potsdam
Die Glienicker Brücke zwischen Berlin und Potsdam wurde während des Kalten Krieges als "Agentenbrücke" berühmt. Hochrangige Agenten wurden dort zwischen Ost und West ausgetauscht. Die letzte Austauschaktion fand 1986 statt.
Hintergrund aktuell (30.03.2016)
1991: Das Ende des Warschauer Paktes
Mit dem Zusammenbruch des kommunistischen Ostblocks verlor das 1955 gegründete Militärbündnis "Warschauer Pakt" seine politische Grundlage und löste sich auf. Fast alle Staaten des Bündnisses traten später der NATO bei.
Aufarbeitung

Stasi und Nordkorea
Stasi-Akten über Nordkorea
Als die USA noch Nordkoreas Hauptfeind waren. Im Stasi-Archiv finden sich zahlreiche Unterlagen über die “Koreanische Demokratische Volksrepublik", die viel Interesse an Militär- und Überwachungstechnik zeigte.

Spionage auf Kuba gegen die USA
Stasi-Funker auf Guantanamo
1985 installierte die Stasi heimlich einen Abhör-"Komplex" nahe der US-Basis Guantanamo auf Kuba. Aufgefundene MfS-Akten geben Auskunft über diese Geheimoperation mit dem Tarnnamen "Königspalme".
Gegenwart

Kalter Krieg oder neue Ostpolitik? Ansätze deutscher Russlandpolitik
Es gibt verschiedene Vorstellungen davon, wie die deutsche Politik Russland in der Gegenwart begegnen sollte. Aber wenn die entscheidende Triebkraft für das russische Außenverhalten in dessen Innenpolitik liegt, ist eine kooperative Außenpolitik nur nach einem Regimewandel realistisch.

Neuer Kalter Krieg? (I)
Einen neuen heißen Kalten Krieg wird es zwischen den USA und Russland nicht geben. Heute dominieren mehr als zwei Mächte die internationale Ordnung, und die nukleare Bedrohung bestimmt nicht mehr alle politischen Kalkulationen. Trotzdem prägen die angespannten amerikanisch-russischen Beziehungen das Geschehen auf der internationalen politischen Bühne wesentlich.

Neuer Kalter Krieg? (II)
Die Sowjetunion war eine Supermacht. In einer Welt, die in zwei Blöcke geteilt war, war sie die Vormacht des sozialistischen Lagers. Diese Phase ist vorbei. Russland ist keine Supermacht mehr. In der multipolaren Welt, die nach Auflösung der Blöcke entstanden ist, fordern die russischen Eliten für Russland einen Platz als Großmacht, der seiner historischen Rolle gerecht wird.
Weitere Aspekte

Dokumentation "The Celluloid Curtain"
Kalter Krieg im Kino: Zur Konjunktur des Agentenfilms in den 1960er-Jahren und ihren Voraussetzungen
Die bemerkenswerte Karriere, die das Spionage-Genre seit dem späten 19. Jahrhundert erlebt, geht mit zwei Entwicklungen einher, die eng miteinander verbunden sind: der Einbeziehung immer größerer Teile der Bevölkerung in politische Diskurse einerseits und dem Aufstieg der populären Massenmedien andererseits.

Veranstaltungsdokumentation (Juni 2011)
The Celluloid Curtain
Agentenfilme aus der Ära des Kalten Krieges gleichen aus heutiger Sicht einem schillernden Vexierbild: Action, Spannung und Heldenmut vermischen sich zu einem einzigartigen cineastischen Genre-Cocktail. Die Filmreihe "The Celluloid Curtain" dokumentiert die ungebrochene Faszinationskraft der Spionagefilm-Produktionen aus den 1960er- und 1970er-Jahren.
Karten
1933-45/1945-89 Berlin - Nationalsozialismus/Kalter Krieg
Die Karte zeigt auf der Vorderseite und Rückseite die authentischen Orte damals sowie die Gedenkstätten auf einem Stadtplan von heute. Zu jedem Thema können etwa 50 Informationen mit Text und Bild sowie zusätzlich eine kommentierte Liste, was nicht auf dem Plan ist nachgelesen werden.
Newsletter
Sicherheitspolitische Presseschau
Krieg, Terror, gewaltsame Konflikte: Internationale Auseinandersetzungen sind allgegenwärtig. Aber auch auf nationalstaatlicher Ebene spielen Konflikte eine zunehmend wichtigere Rolle. Dabei geht es auch und immer wieder um das Verhältnis von Freiheit und Sicherheit. Seit 2001 verschickt die bpb daher einen täglichen Newsletter mit Beiträgen zu den Folgen von Krieg, Terrorismus und anderen Aspekten der Sicherheitspolitik.
Dossier
Innerstaatliche Konflikte
Vom Kosovo nach Kolumbien, von Somalia nach Süd-Thailand: Weltweit schwelen über 280 politische Konflikte. Und immer wieder droht die Lage gewaltsam zu eskalieren.
Dossier
Prag 1968
Es ging um Machtblockerhalt im Kalten Krieg. Am 21. August 1968 beendeten Kampftruppen aus der Sowjetunion, Bulgarien, Ungarn und Polen gewaltsam die reformkommunistische Bewegung des "Prager Frühlings" in der damaligen CSSR (den heutigen Ländern Tschechien und Slowakei). Damit machte die kommunistische Führung der Sowjetunion unmissverständlich deutlich, dass sie in ihren osteuropäischen Satellitenstaaten kein Abweichen von ihrem ideologischen und diktatorischen Kurs duldete.
Welches Land gibt wie viel für sein Militär aus? Und wer bezieht die meisten Waffen aus Deutschland? Das interaktive Portal liefert Antworten auf sicherheitspolitische Fragen.
Oktoberrevolution
Starre Feindbilder bestimmten die Politik im Kalten Krieg. Deren Wurzeln gehen zurück bis in die russische Oktoberrevolution 1917.
Stasi
Alles wissen, alles kontrollieren, Menschen manipulieren. Aus der Arbeitsweise der DDR-Geheimpolizei "Stasi" ist auch viel zu lernen über die Mechanismen von Diktaturen der Gegenwart.
Der Tag in der Geschichte
- 5. März 1946
Das Gesetz zur Befreiung von Nationalsozialismus und Militarismus in der US-Zone überträgt die Entnazifizierung deutschen Spruchkammern und als zweiter Instanz Berufungskammern. Alle Deutschen über 18 Jahre sind per Fragebogen zu überprüfen, ob sie als... Weiter - 5. März 1969
Die Bundesversammlung tritt zum vierten Mal in West-Berlin zusammen. Sie wählt Gustav Heinemann (SPD) gegen den Kandidaten der CDU /CSU Gerhard Schröder mit FDP-Unterstützung im dritten Wahlgang mit relativer Mehrheit zum Bundespräsidenten. Sowjetunion und... Weiter - 5. März 1969
Gustav W. Heinemann (Justizminister) wird als Kandidat der SPD vor dem CDU/ CSU-Kandidaten Gerhard Schröder (Verteidigungsminister) in West-Berlin (5. 3. 1969) mit FDP-Unterstützung im dritten Wahlgang (relative Mehrheit) zum Bundespräsidenten gewählt.... Weiter - 5. März 1982
14-Punkte-Programm zur Entwicklungspolitik, beschlossen von allen im Bundestag vertretenen Parteien. Danach sollen Länder bevorzugt werden, die am wenigsten entwickelt sind (Schwerpunkt Afrika), sich zu Demokratie und Menschenrechten bekennen sowie um eine... Weiter - 5. März 1990
Der Runde Tisch verabschiedet einstimmig eine Sozialcharta als Verhandlungsgrundlage für die deutsch-deutsche Wirtschafts- und Währungsunion. Danach sind u. a. als soziale Sicherheiten festzuschreiben: das Recht auf Arbeit, Wohnen und Bildung, die... Weiter