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Presseschau vom 17.5. | bpb.de

Presseschau vom 17.5.

Erik Meyer

/ 5 Minuten zu lesen

Fake News wahrnehmen

In Deutschland wurde eine repräsentative Umfrage zur Wahrnehmung von Desinformation durchgeführt, über die das IT-Magazin heise berichtet: "Beim Umgang mit Falschnachrichten zeigen sich viele Menschen unsicher: 44 Prozent der Befragten meinten, sie könnten Fake News wahrscheinlich nicht sicher erkennen und seien dadurch in ihrer Wahlentscheidung beeinflussbar. Bei der Bekämpfung der Falschnachrichten begrüßen die Befragten vor allem eine Löschungspflicht für Plattformbetreiber wie Facebook und Twitter (69 Prozent). Als geeignete Mittel werden auch eine Aufklärung der Bürger (68 Prozent) sowie eine Verpflichtung der Medien zur Identifikation und Richtigstellung von Falschinformationen (61 Prozent) gesehen."

Externer Link: heise online
Deutsche sehen durch "Fake News" Europawahl gefährdet

Die Mehrheit der Menschen in Deutschland befürchtet, dass die bevorstehende Europawahl durch Falschmeldungen manipuliert wird. 71 Prozent sehen laut der repräsentativen Studie "'Fake News' - Ergebnisse einer Bevölkerungsbefragung" der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC) eine Gefahr im Vorfeld der Europawahl durch "Fake News".

Das Digital Forensic Research Lab der US-Denkfabrik Atlantic Council hat irreführende Inhalte zum Thema "Immigration" untersucht, die aktuell zirkulieren. Nika Aleksejeva referiert bei Medium die verfälschende Vorgehensweise: "In their reposting of the videos, the anti-immigrant accounts stripped the videos of their original context and framed them with xenophobic narratives. Value-based narratives accompanied by visual content have the potential to gain a large amount of online traction, regardless of the true timing and context in which the visual content originated."

Externer Link: medium.com
Old Videos Repurposed as Anti-Immigrant Content Ahead of EP Elections

Recycled footage spreads on Twitter and Facebook in the lead-up to the European Parliament election

Bei Buzzfeed News Deutschland fasst Pascale Mueller die Angaben von Twitter zu den aktuellen Konten-Sperrungen zusammen, die zuletzt sogar im Bundestag kontrovers diskutiert wurden: "Seit Tagen wird heftig über die Sperrungen und eine dahinter stehende neue Meldefunktion diskutiert. Nutzer sprechen von Zensur und Einschränkung der Meinungsfreiheit. Viele fürchten, Rechte könnten gezielt Einfluss auf die Stimmung in dem Netzwerk nehmen."

Externer Link: BuzzFeed
8 Antworten von Twitter auf die Frage, warum #Twittersperrt

Ob Witze von Anwälten, Satire von Journalisten oder Artikel von Zeitungen: Seit dem vergangenen Wochenende werden vermehrt Twitter-Nutzer von der Plattform gesperrt. Als Grund nennt Twitter: angebliche Manipulationen oder Falschinformation vor Wahlen. Absurd, sagen die Betroffenen, darunter die Berliner Staatssekretärin Sawsan Chebli, der SPD-Abgeordnete Sven Kohlmeier und auch die Wochenzeitung „Jüdische Allgemeine".

Und Eike Kühl adressiert bei Zeit Online pointiert das problematische Beschwerdenmanagement der Plattform: "Am Ende ist es neben der politischen Komponente auch die Willkür vonseiten Twitters und die Machtlosigkeit aufseiten der Betroffenen, die Nutzerinnen und Nutzer kritisieren. In seinem Bestreben, gegen Wahlmanipulation vorzugehen, hat das soziale Netzwerk seine Meldefunktion so stark gemacht, dass sie auch von Trollen ausgenutzt wird."

Externer Link: Zeit Online
Twitter-Accounts: Satire schützt vor Sperrung nicht

Twitter kann es niemandem recht machen. Das soziale Netzwerk wird einerseits von Politikern und Politikerinnen, aber auch von vielen Nutzerinnen und Nutzern aufgefordert, Hasskommentare und möglicherweise manipulative Tweets im Kontext von Wahlen stärker zu moderieren. Andererseits ist das Geschrei groß, wenn Twitter dann seine Richtlinien verschärft und vermehrt Accounts sperrt.

Recht weitgehende Konsequenzen zieht Viktor Funk aus der Wahrnehmung einer umfassenden Fehlentwicklung der Plattformen in seinem Kommentar in der Frankfurter Rundschau: "Ein Medium, das eine demokratische Gesellschaft schädigt, darf aus diesem Schaden keine Gewinne erzielen. Wenn der digitale Kapitalismus bisher von Gewalt und Hass profitiert, dann sind es die politischen Rahmenbedingungen, die ihm diesen Profit ermöglichen. Also lässt sich an dieser Stelle auch etwas dagegen tun: Wer nicht in der Lage ist, Fake News und Hetze einzudämmen, könnte bestraft oder öffentlicher Kontrolle unterzogen – oder im Zweifel zerschlagen werden."

Externer Link: Frankfurter Rundschau
Twitter & Co: #Hass und #Hetze

Leitartikel Das Problem an Twitter und Co ist: Ihre Macht ist größer als ihre Kompetenz, mit dieser Macht verantwortlich umzugehen. Im Juni 2009 lautete der wichtigste Hashtag auf Twitter #iranelection; das gesamte Jahr 2011 dominierten auf Twitter die Hashtags #egypt, #libya - es waren Schlagwörter, die für Umbrüche im Iran, in Ägypten und Libyen standen, die quasi dokumentierten, was in den Ländern geschieht, die auch zeigten, wie sich Aktivisten dank des jungen Mediums organisierten.

Daniel Boffey rekapituliert im Guardian ergänzend zum International Factchecking Network (IFCN) verfolgte Bemühungen, deren Unterstützung durch die EU bereits im April 2018 angekündigt wurde: "A year on – and after an EU investment of €1m (£867,000) – eight factchecking organisations in six EU countries have been approved as members of this Brussels-backed collaborative platform, known as the Social Observatory for Disinformation and Social Media Analysis (Soma). Two are IFCN signatories. The network is incomplete, and still not up and running with days to go before Europeans have their vote."

Externer Link: The Guardian
'Now is the time': the journalists fighting fake news before the EU elections

With warnings of likely Russian meddling, Europe's debunkers are picking up the pace

Das ZDF hat einige Zahlen, die von den Spitzenkandidaten von EVP und SPE in einem TV-Duell zur Europawahl vorgetragen wurden, überprüft. "Im Themenbereich Soziale Gerechtigkeit debattierten die Kandidaten über eine EU-weite Arbeitslosenversicherung. Dies sei schwer umsetzbar, solange die Griechen ein Renteneintrittsalter von 65 Jahren hätten, Deutschland aber 67 Jahre, meinte EVP-Spitzenkandidat Manfred Weber: Webers Angabe zum Renteneintrittsalter in Griechenland stimmt so nicht ganz. Das gesetzliche Renteneintrittsalter dort wurde im Jahr 2016 auf 67 Jahre angehoben."

Externer Link: ZDF
TV-Debatte zur Europawahl: Weber gegen Timmermans im ZDFcheck

Arbeits- und Sozialpolitik - ein großes Thema im #tvDuell zwischen Frans Timmermans und Manfred Weber. Was ist an den Aussagen der Politiker dran? Der ZDFcheck zum Duell. Im Themenbereich Soziale Gerechtigkeit debattierten die Kandidaten über eine EU-weite Arbeitslosenversicherung.

Eine Aussage von Frans Timmermans (SPE) in dieser Debatte prüft der WDR:

Externer Link: Tweet von WDR Aktuelle Stunde (© Screenshot: twitter.com)

Tipps, die helfen Falschmeldungen zu erkennen, hat das Recherchezentrum Correctiv zusammengetragen und weist unter anderem darauf hin, dass diese nicht nur von Nachrichtenseiten oder politischen Akteuren kommen: "Doch auch Freunde oder Verwandte können Dir Falschmeldungen schicken, zum Beispiel über WhatsApp und Co. Meist glaubt man diesen eher, als anderen Meldungen im Internet, weil man seinen Bekannten einen Vertrauensvorschuss gewährt. Ist eine Mitteilung neu, aufregend, verstörend oder scheint unglaublich, kann man seine Bekannten nach einer Quelle fragen oder selbst recherchieren."

Externer Link: correctiv.org
Diese Tipps helfen, Falschmeldungen zu erkennen

Wer verbreitet eine zweifelhafte Meldung? Frage Dich, wer die Meldung verbreitet. Lässt sich herausfinden, wer hinter einer Facebook-Seite oder einem Twitter-Account steht? Ist die Webseite bekannt? Hat sie ein Impressum in dem die Verantwortlichen und Adressen aufgelistet sind? Manchmal steht im „Über uns"-Bereich einer Webseite, dass diese Satire verbreitet, oder frei erfundene Geschichten

Fussnoten

ist Politikwissenschaftler und arbeitet als freier Journalist und Dozent zur Digitalisierung in Politik, Pop und Erinnerungskultur. Er ist Autor von „Zwischen Partizipation und Plattformisierung: Politische Kommunikation in der digitalen Gesellschaft“ (2019)