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9. November 1989 - 33 Jahre Mauerfall | bpb.de

9. November 1989 - 33 Jahre Mauerfall Deine tägliche Dosis Politik

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Deine tägliche Dosis Politik Audio 09.11.22

Guten Morgen,

heute ist der 9. November. Dieser Tag gilt als Schicksalstag in Deutschland. Er erinnert an viele bedeutende historische Ereignisse in unserer Geschichte – negative wie positive. 1848 etwa das Scheitern der demokratischen "Märzrevolution". Oder 1918 die "Novemberrevolution" und der Ausruf der Weimarer Republik. 1923 scheiterte Adolf Hitler am 9. November mit dem Versuch des sogenannten "Hitler-Ludendorff-Putschs". Und 1938 markiert der Tag eines der dunkelsten Kapitel in der deutschen Geschichte: Die "Reichspogromnacht", in der 7.500 jüdische Geschäfte zerstört und über 1.200 Synagogen niedergebrannt wurden.

Das jüngste Ereignis, das wir mit dem 9. November verbinden ist der Fall der Berliner Mauer vor 33 Jahren, am 9. November 1989. Dieses Ereignis, das zur Wiedervereinigung Deutschlands führte, wollen wir uns heute genauer ansehen.

Ende der 1980er Jahre kam viel in Bewegung – angetrieben unter anderem durch die neue sowjetische Politik Michail Gorbatschows – Glasnost und Perestroika – also Offenheit und Umbau. Das übertrug sich auch auf die DDR und ließ im Herbst 1989 den Druck auf das Regime deutlich steigen. Zahlreiche DDR-Bürger/-innen nutzen die kürzlich geöffnete Grenze zwischen Ungarn und Österreich zur Flucht in den Westen. Und die Oppositionellen, die blieben, organisierten wöchentliche Kundgebungen gegen die staatlichen Repressionen. Diese sogenannten "Montagsdemonstrationen" fanden ihren Höhepunkt am 4. November 1989 in Ost-Berlin: Etwa 600.000 Menschen versammelten sich dort zur größten Demonstration in der Geschichte der DDR. Sie forderten sofortige Reformen.

In den darauffolgenden Tagen überschlugen sich die Ereignisse. Am 7. November trat die DDR-Führung, der Ministerrat, geschlossen zurück. Am 8. Und 9. November fand sich das Zentralkomitee der SED zusammen, um ein einfaches und weitgehend neues Reisegesetz auszuarbeiten. Der ausschlaggebende Passus „Privatreisen nach dem Ausland können ohne Vorliegen von Voraussetzungen (Reiseanlässe und Verwandtschaftsverhältnisse) beantragt werden. Die Genehmigungen werden kurzfristig erteilt“. Die Regelung sollte eigentlich erst am 10. November in Kraft treten. Der neue Sekretär für Information, Günter Schabowski, hatte allerdings bei der Erläuterung des Gesetzes gefehlt. So kam es bei der anschließenden Pressekonferenz, am 9. November kurz vor 19 Uhr, zu einem historischen Missverständnis: Schabowski verkündete, die neue Ausreiseregelung trete "sofort" und "unverzüglich" in Kraft. Die Nachricht breitete sich aus wie ein Lauffeuer und Presseagenturen meldeten "DDR öffnet Grenze" – woraufhin immer mehr Menschen zu den Grenzübergängen strömten. Kurz nach Mitternacht werden alle Grenzübergänge in Berlin von den Grenzkommandanten geöffnet – ohne offiziellen Beschluss der DDR-Führung.

Der Fall der Berliner Mauer hatte weitreichende Konsequenzen. Und mündete schließlich, kein Jahr später, in der deutschen Einheit. Die Wiedervereinigung ist allerdings ein Prozess, der bis heute anhält: Sei es mit Blick auf die wirtschaftliche Entwicklung oder die Einstellungen zu Politik, Demokratie und Gesellschaft. Die aktuelle Themenwoche der ARD zum Zusammenhalt zeigt: 74% der Ostdeutschen halten den gesellschaftlichen Zusammenhalt in Deutschland für schlecht, etwa 40% der gesamtdeutschen Bevölkerung sehen immer noch große oder sehr große Konflikte zwischen Ost- und Westdeutschen.

Aktuelle Entwicklungen zeigen uns: Die Wiedervereinigung benötigt zum Erfolg Zeit und insbesondere Bewusstsein für die aktuellen und kommenden Herausforderungen. Der 9. November 1989 ist also ein Tag, der noch lange nachwirken wird.

Mehr zur deutschen Einheit und zum Mauerfall erfährst du Interner Link: hier.

Fussnoten