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Nord-Süd-Konflikt | bpb.de

Nord-Süd-Konflikt

Gerd Schneider Christiane Toyka-Seid

Elendsviertel in Addis Abeba, Äthiopien. (© picture alliance / Hady Khandani/JOKER)

Was mit dem Begriff gemeint ist

Fast alle reichen Industriestaaten liegen auf der nördlichen Erdhalbkugel in Europa und Nordamerika, die ärmeren Entwicklungsländer und Schwellenländer befinden sich überwiegend im südlichen Teil unserer Erde auf den Kontinenten Afrika, Asien und Südamerika. Mit "Nord-Süd-Konflikt" sind die Probleme gemeint, die sich aus den Unterschieden zwischen den reichen und den armen Staaten und den unterschiedlichen Entwicklungsmöglichkeiten dieser Länder ergeben.

Kolonialismus als Ursprung des Konflikts

Diese Unterschiede gehen auf das Zeitalter des Kolonialismus und des Imperialismus zurück. Damals beherrschten die europäischen Staaten die Welt. Die Kolonien in Asien, Afrika und Lateinamerika betrieben Landwirtschaft und lieferten Rohstoffe, aus denen die Kolonialmächte Fertigprodukte und Industriegüter herstellten. Dieses Ungleichgewicht blieb auch noch erhalten, als die ehemaligen Kolonien nach dem Zweiten Weltkrieg unabhängig wurden. Damals zogen sich die einstigen Kolonialmächte aus den Gebieten zurück, die sie erobert und ausgebeutet hatten. Zurück blieb in diesen Ländern meist Armut, denn es gab dort kaum Handel und Industrie.

Probleme

Die Probleme wurden noch vermehrt durch stark wachsende Bevölkerungszahlen (man spricht auch von „Bevölkerungsexplosion“). Hinzu kam die Ausbeutung der Bodenschätze in den armen Ländern. Diese und andere Naturreichtümer der armen Länder wie Erdöl, Eisenerze oder Kupfer, aber auch das Holz der Regenwälder wurden von internationalen Konzernen gekauft und weiter verarbeitet, ohne dass dafür faire Preise gezahlt wurden. Diese Probleme sind bis heute nicht gelöst.

Nord-Süd-Dialog

Seit vielen Jahren versuchen die Entwicklungsländer, auf internationalen Konferenzen zu einer Einigung mit den reichen Industriestaaten zu kommen. Man spricht dabei vom „Nord-Süd-Dialog“. Um den Nord-Süd-Konflikt zu entschärfen, streben die armen Länder gerechte Handelsbeziehungen und eine neue Weltwirtschaftsordnung an, in der die Gegensätze ausgeglichen werden.

Quelle: Gerd Schneider / Christiane Toyka-Seid: Das junge Politik-Lexikon von www.hanisauland.de, Bonn: Bundeszentrale für politische Bildung 2024.

Fussnoten