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Yachten, Villen und Luxusautos wurden in den letzten Tagen in Frankreich, Deutschland und vielen weiteren Ländern beschlagnahmt: Westliche Staaten erhöhen sichtlich den Druck auf russische Oligarchen. Was steckt dahinter?
Sanktionen
Wirtschaftliche Sanktionen sollen Russland zur Beendigung des Angriffskriegs in der Ukraine bewegen (siehe Post vom 28. Februar).
Ein Mittel: Das Leben extrem reicher und einflussreicher russischer Bürger/-innen, sogenannte Oligarch/-innen, derart zu erschweren, dass sie Druck auf Präsident Putin ausüben, um die Invasion zu stoppen.
So wurden z.B. in der EU nicht nur Luxusgüter beschlagnahmt, sondern auch Bankkonten von Oligarch/-innen "eingefroren", d.h. diese Vermögen sind nicht zugänglich, bis die Sanktionen aufgehoben werden.
Oligarchie
Das Wort Oligarchie stammt aus dem Griechischen und heißt so viel wie "Herrschaft der wenigen".
Zwar gibt es in allen Ländern Menschen, die aufgrund ihrer gesell. Position oder Reichtums besonders einflussreich sind. Doch wird der Begriff "Oligarch" meist für russ. Unternehmer verwendet, die nach Zerfall der UdSSR in kurzer Zeit und in vielen Fällen durch das Ausnutzen von Kontakten und Korruption zu Milliardären wurden.
Sie kamen in Schlüsselindustrien (u.a. Erdgas, Öl, Metalle) zu Reichtum und pflegen beste Kontakte zu den Geheimdiensten Russlands und in den Kreml: Viele sind seit Jahrzehnten mit Putin befreundet.
Wirkung
Einige Oligarchen haben zwar die russische Invasion kritisiert. Der Großteil aber bleibt stumm.
Da nicht wenige mit Korruption in Verbindung gebracht werden, sind sie auf Putins Gunst angewiesen und stützen seine Regierung.
Zudem ist fraglich, ob die bisher verhängten Sanktionen den Oligarchen tatsächlich schaden. Viele von ihnen sind unmittelbar an staatliche Unternehmen gebunden, weshalb ihr Spielraum gegen Putin aufzubegehren relativ klein und ihre Macht innerhalb Russlands weiterhin gesichert ist.
Mehr über russische Wirtschaftseliten erfährst du hier:
Externer Link: https://kurz.bpb.de/dtdp1080
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