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Das Thema Organspende ist wichtig – und wird kontrovers diskutiert. Darauf hat am vergangenen Samstag der Tag der Organspende aufmerksam gemacht.
Hintergrund
Letztes Jahr warteten in D. laut der Deutschen Stiftung Organtransplantationen (DSO) 8.500 Menschen auf ein Spendenorgan. Gespendet und transplantiert wurden allerdings laut Eurotransplant nur 3.260 Organe.
Bis zu 8 Jahre müssen Menschen derzeit z.B. auf eine Spenderniere warten. Und dass, obwohl 84 % der Bürger/-innen einer Organ- und Gewebespende grundsätzlich positiv gegenüberstehen.
Das Problem: Eine schriftliche Einwilligung – Organspendeausweis oder Patientenverfügung – haben nur 44 % der Befragten hinterlegt.
Organspende in D.
In Deutschland gilt aktuell eine sogenannte Zustimmungslösung. Nur wer sich bewusst im Laufe des Lebens für die Organspende entscheidet, spendet.
Seit 1. März 2022 soll ein Gesetz die "Entscheidungsbereitschaft bei der Organspende“ stärken: Ein neues Online-Register soll es leichter machen, seine Entscheidung zur Organspende zu dokumentieren und jederzeit zu ändern.
Daneben soll mehr mehr über die Organspende informiert werden, z.B. bei Arzt-Besuchen, Erste-Hilfe-Kursen oder in der Fahrschule.
Diskussion Widerspruchslösung
Diskutiert wird seit längerem über eine sogenannte Widerspruchslösung. Jeder wäre damit automatisch Spender, wenn er/sie nicht vorher widersprochen hat.
Eine solche Regelung gilt in vielen europäischen Ländern, z.T. mit der Einschränkung, dass Angehörige noch das Recht haben, zu widersprechen (Erweiterte Widerspruchslösung). Befürworter/-innen erhoffen sich dadurch mehr Organspenden. Kritiker/-innen sehen darin eine Art "staatlichen Zwang“.
In Deutschland wurde 2019/20 über die "erweiterte Widerspruchslösung“ im Bundestag diskutiert – und sich dagegen entschieden. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach will nun eine neue Debatte darüber anstoßen.
➡️ Mehr zum Pro und Contra der Widerspruchslösung liest du hier: Externer Link: https://kurz.bpb.de/dtdp1143
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Deine bpb Online-Redaktion