Guten Morgen, 23 Jahre nach der Tat nimmt der zweite bayerische NSU-Untersuchungsausschuss das sog. „Taschenlampen-Attentat“ in den Fokus.
🔍 Worum geht’s?
Am 23. Juni 1999 fand Mehmet O. auf der Toilette seines damaligen Lokals eine Taschenlampe. Als er sie anschaltete, detonierte ein darin eingebauter Sprengsatz.
Die Polizei konzentrierten sich auf das Opfer selbst und sein Umfeld. Schließlich wurde das Verfahren ergebnislos eingestellt.
Erst 2013 wurde der Anschlag der Terrorzelle „Nationalsozialistischer Untergrund“ (NSU) zugeordnet – aufgrund einer Aussage des später wegen Beihilfe verurteilten Carsten S. im NSU-Prozess.
📝 Hintergrund
Von 2000 – 2007 ermordete der NSU neun Menschen aus rassistischen Gründen sowie eine Polizistin. Ihre Namen lauteten: Enver Şimşek, Abdurrahim Özüdoğru, Süleyman Taşköprü, Habil Kılıç, Mehmet Turgut, İsmail Yaşar, Theodoros Boulgarides, Mehmet Kubaşık, Halit Yozgat und Michèle Kiesewetter.
Die rechtsextreme Terrorgruppe enttarnte sich im November 2011 selbst. In den anschließenden Ermittlungen offenbarte sich ein massives Behördenversagen, das durch rassistische Stigmatisierung der Opfer Ermittlungen verhinderte.
Im sog. NSU-Prozess wurde Beate Zschäpe 2013 schuldig gesprochen. Wie groß das Netzwerk des NSU abseits des Kerntrios tatsächlich war, ist bis heute ungeklärt. Grund dafür sind u.a. erhebliche Ermittlungsdefizite.
⬇️ Was passiert jetzt?
Da die juristische u. behördliche Aufarbeitung bislang nicht ausreichend erfolgte, wird das "Taschenlampen-Attentat" nun im Untersuchungsausschuss "NSU II" in München erneut behandelt.
Der Ausschuss, der weder Ermittlungsbehörde noch ein Gericht ist, soll den NSU-Komplex weiter aufarbeiten, Ermittlungsversäumnisse thematisieren und mögliche Netzwerke aufdecken.
Dies ist deutschlandweit der 15. Untersuchungsausschuss, der sich mit Hintergründen des NSU beschäftigt.
Mehr zur Aufdeckung des NSU liest du hier: Externer Link: https://kurz.bpb.de/dtdp1802
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