🌅 Guten Morgen,
nach langem Streit wurde in Frankreich (F.) der Haushalt für das laufende Jahr verabschiedet. Was sind die Hintergründe?
✋ Abstimmungen
- Der umstrittene Sparhaushalt soll das Staatsdefizit, also die Diskrepanz zwischen Staatseinnahmen und -ausgaben, von 6,1% der Wirtschaftsleistung (2024) auf 5,4% senken. 
- Premierminister François Bayrou verabschiedete die Gesetze ohne Schlussabstimmung im Parlament, dies erlaubt die Verfassung. Im Gegenzug musste die Regierung 2 Misstrauensvoten in Kauf nehmen. Eine Mehrheit dafür kam nicht zustande, der Haushalt ist verabschiedet. 
- Geplant sind u.a. Sonderabgaben für wohlhabende Haushalte und große Unternehmen sowie Mehrwertsteuer-Erhöhungen. Gekürzt werden die Budgets für Umweltschutz, Kultur und Entwicklungszusammenarbeit. 
🗳️ 🏛️ Regierungskrise
- Im Juni und Juli 2024 fanden vorgezogene Parlamentswahlen statt, nachdem Präsident Macron die Nationalversammlung aufgelöst hatte. 
- Trotz des Wahlsiegs des Linksbündnisses Nouveau Front Populaire wurde der konservative Michel Barnier (Les Républicains) Premierminister und führte eine Minderheitsregierung an. 
- Nach einem erfolgreichen Misstrauensvotum gegen Barnier wurde Mitte Dezember Bayrou (Mouvement démocrate) sein Nachfolger, ebenfalls ohne Mehrheit in der Nationalversammlung. 
🔭 Ausblick
- Von Teilen der Opposition wurden weitere Misstrauensvoten angekündigt, deren Ausgang offen ist. 
- Wegen zu hoher Neuverschuldung (erlaubt sind höchstens 3 % des BIP) laufen sog. Defizitverfahren der EU-Kommission gegen F. und 6 weitere EU-Länder. 
- Neuwahlen sind frühestens im Juli 2025 möglich, bis dahin bleibt das Parlament in 3 etwa gleichgroße politische Blöcke gespalten. 
➡️ Was sagt die europäische Presse dazu? Externer Link: https://kurz.bpb.de/dtdp2723
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 Deine bpb Social Media Redaktion