DTDP Audio UN-Charta
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heute vor genau achtzig Jahren wurde die Charta der Vereinten Nationen in San Francisco unterzeichnet. Sie ist das Gründungsdokument der Vereinten Nationen oder United Nations – kurz UN – und damit ein Grundpfeiler einer friedlichen Weltordnung nach dem Zweiten Weltkrieg.
Die Vereinten Nationen waren nicht der erste Versuch zur internationalen Vereinigung aller Länder der Welt. 1920, nach dem ersten Weltkrieg, nahm der sogenannte Völkerbund seine Arbeit auf. Er scheiterte, unter anderem, weil wichtige Mächte wie die USA nicht mitmachten. Noch während des Zweiten Weltkrieges planten die Alliierten eine neue internationale Organisation zur Friedenssicherung. Dadurch prägten vor allem die USA, die Sowjetunion und das Vereinigte Königreich mit ihren Vorstellungen von einer möglichen Weltorganisation die Grundlagen der Vereinten Nationen. In San Francisco verhandelten ab April 1945 Delegierte aus 50 Staaten über deren Ausgestaltung. Am 26. Juni 1945 unterzeichneten die 50 Staaten schließlich die neue Charta: Die Vereinten Nationen waren geschaffen.
Die UN-Charta zählt insgesamt 111 Artikel. Neben der Wahrung von Frieden und Sicherheit nennt sie zentrale Ziele wie Gewaltverzicht, Gleichheit und Souveränität aller Staaten sowie den Schutz der Menschenrechte. Die Charta definiert zudem zentrale Institutionen der UN: Die Generalversammlung, den Internationalen Gerichtshof und den Sicherheitsrat, der zum Beispiel über Friedensmissionen entscheidet. Der Sicherheitsrat ist das einzige Organ, das völkerrechtlich bindende Beschlüsse fassen kann.
Die Vereinten Nationen zählen heute 193 Mitglieder. Dass ihr also fast alle Länder der Welt angehören, ist ein Zeichen ihrer internationalen Anerkennung – es birgt aber auch Herausforderungen. Insbesondere die Zusammensetzung des Sicherheitsrats sorgt unter den Mitgliedern für Diskussion. Die fünf ständigen Mitglieder China, Frankreich, Russland, USA und das Vereinigte Königreich können gegen alle Entscheidungen ein Veto einlegen, also eine Entscheidung blockieren. Ihre unterschiedlichen sicherheitspolitischen Interessen verhindern immer wieder gemeinsame Entscheidungen und schränken damit die Wirksamkeit des Weltsicherheitsrates ein.
Die UN-Charta nahm ihren Ursprung in der verheerenden Zeit des Zweiten Weltkriegs. Achtzig Jahre nach ihrer Unterzeichnung erinnert sie daran, dass Frieden, Menschenrechte und internationale Zusammenarbeit keine Selbstverständlichkeit sind – sondern gemeinsame Aufgabe aller Staaten.