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Audio: Errichtung des Warschauer Ghettos | Deine tägliche Dosis Politik | bpb.de

Audio: Errichtung des Warschauer Ghettos Deine tägliche Dosis Politik

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DTDP Audio Warschauer Ghetto

Guten Morgen,

vor 85 Jahren, am 2. Oktober 1940, wurde auf Befehl der deutschen Besatzung in Warschau das größte jüdische Ghetto Europas errichtet. Heute ist der damalige Ort des Grauens ein Symbol der deutsch-polnischen Aussöhnung.

Zum Zeitpunkt des deutschen Überfalls auf Polen – am 1. September 1939 – war die jüdische Gemeinde in Warschau mit rund 380.000 Mitgliedern die größte Europas. Bereits kurz nach der Kapitulation Polens 1939 verhängten die Deutschen drastische Repressalien gegen Jüdinnen und Juden: sie mussten sich zum Beispiel als jüdisch kennzeichnen, Zwangsarbeit leisten und ihr Eigentum wurde beschlagnahmt. Zudem konnten sie sich nicht mehr frei bewegen. Am 2. Oktober 1940 unterzeichnete der deutsche Gouverneur von Warschau, Ludwig Fischer, die Verordnung zur Errichtung des Ghettos. Innerhalb von nur sechs Wochen mussten alle Warschauer Jüdinnen und Juden in das abgeriegelte Gebiet umsiedeln, während nichtjüdische Bewohnerinnen und Bewohner dort ihre Wohnungen räumen mussten. Später deportierten die Nationalsozialisten auch Jüdinnen und Juden aus anderen Teilen Europas ins Warschauer Ghetto. 1941 lebten etwa 450.000 Menschen dort auf engstem Raum, umgeben von einer 3 Meter hohen Mauer. Der Alltag im Ghetto war geprägt von Hunger, Krankheiten und Gewalt. Medikamente waren kaum vorhanden. Wer ohne Passierschein das Ghetto verließ, riskierte sein Leben. Rund 80.000 Menschen starben allein an den katastrophalen Lebensumständen.

Ab 1942 begannen die Deutschen mit der systematischen Deportation in das knapp 90 Kilometer entfernte Vernichtungslager Treblinka mit dem Ziel das Ghetto aufzulösen. Innerhalb von nur zwei Monaten wurden etwa 280.000 Menschen aus dem Warschauer Ghetto dorthin verschleppt und ermordet.

Ab Juli 1942 formierte sich in der jüdischen Bevölkerung des Ghettos Widerstand gegen die Deportationen. Als die deutschen Besatzer im April 1943 in das Ghetto einmarschierten, hielt der Widerstand der Jüdinnen und Juden mehrere Wochen stand, bis die Deutschen das Ghetto schließlich systematisch niederbrannten. Über 56.000 Menschen wurden während des Aufstandes von den deutschen Besatzern ermordet. Die wenigsten konnten sich verstecken oder fliehen.

Seit 1948 erinnert im Zentrum Warschaus das Denkmal der Helden des Ghettos an den Mut des jüdischen Widerstands. 1970 wurde das Denkmal zum Symbolort der deutsch-polnischen Aussöhnung. Der damalige Bundeskanzler Willy Brandt ging bei seinem Besuch in Polen vor dem Denkmal auf die Knie – eine Geste der Demut und der Bitte um Vergebung für die Millionen jüdischen Opfer der Nationalsozialisten in Polen.

➡️ Mehr Informationen zum Warschauer Ghetto gibt‘s unter: Externer Link: https://kurz.bpb.de/dtdp2916

Viele Grüße
Deine bpb Social Media Redaktion

P.S. Wir melden uns am Montag wieder, denn morgen ist Tag der Deutschen Einheit. Vor 35 Jahren trat der Einigungsvertrag in Kraft – und damit galt das Grundgesetz auch in Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Sachsen, Thüringen und ganz Berlin. Wir wünschen dir einen schönen Feiertag!

Fussnoten

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