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1. Erkundung | bpb.de

1. Erkundung

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Didaktische Hinweise



"Die Erkundung ist eine geplante und methodisch organisierte Wirklichkeitsbegegnung von Lernenden mit ihrer Umwelt. Mit Hilfe der Erkundung werden Sachverhalte entdeckt, Hypothesen geprüft und wird Wissen auf seine Übereinstimmung mit der Wirklichkeit überprüft. Die Erkundung ist interaktionell angelegt, da die zu erforschenden Dinge aufgrund ihrer Komplexität eine arbeitsteilige Untersuchung erfordern. Kennzeichnend sind weiterhin eine gemeinsame Planung, ein Austausch der Wahrnehmungen im Anschluss an die eigentliche Erkundung sowie eine gemeinsam erstellte Dokumentation. Da Erkundungsbereiche in der Regel nicht für Lernvorgänge strukturiert sind, müssen sie erst didaktisch erschlossen werden. Idealerweise geschieht dieses in der Planungsphase durch die Lerngruppe. [ ... ]

Das Erkunden verbindet konkretes und abstraktes Lernen. Die Lernenden müssen Beobachtungskriterien entwickeln, Fragebögen bzw. Interviewfragen konzipieren, Informationsgespräche führen, Protokolle verfassen, Skizzen anfertigen, fotografieren, Informationen auswerten und reflektieren, Texte formulieren und eine Dokumentation produzieren.

Die Erkundung fördert daher das Methodenlernen. In den verschiedenen Phasen müssen die Schüler miteinander kommunizieren und kooperieren. Sie schlüpfen in verschiedene Rollen (Interviewer, Berichterstatter, Gruppenleiter) und haben erheblichen Anteil an der Vorbereitung und an der Auswertung. Ihre Urteils- Entscheidungs-, Handlungs- und Reflexionsfähigkeit wird gestärkt."

Quelle: Joachim Detjen, Erkundung/Sozialstudie/Praktikum, in: Mickel 1999, 397 - 403.

Einsatzmöglichkeiten



Die Erkundung ist anwendbar in der Sek. I und II. Das hier vorgeschlagene Ziel der Erkundung sind die Informationsstände der Parteien während der Zeit des Wahlkampfs. Durch den direkten Vergleich der Informationen an den Ständen, die Art und Weise, wie um Wähler geworben wird, lassen sich wichtige Informationen über den Wahlkampf gewinnen. Man kann die Wahlkampfmaterialien auch in der Schule analysieren und vergleichen, allerdings bietet eine Realbegegnung einen intensiveren Eindruck und erhöht die Motivation, sich mit den Broschüren und Materialien auseinanderzusetzen. Diese Erkundung ist vorgesehen innerhalb des Bausteins zum Wahlkampf. Sie kann auch - arbeitsteilig - nur von einer Schülergruppe durchgeführt werden. Sie sollte mit Hilfe des Methodenblattes sorgfältig vorbereitet werden. Die zu stellenden Fragen ergeben sich aus den bereits erworbenen Kenntnissen im Rahmen der Reihe Wahlen sowie aus aktuellen politischen Fragen.

Literatur



Wolfgang W. Mickel (Hrsg. ), Handbuch zur politischen Bildung, Schriftenreihe der Bundeszentrale für politische Bildung Band 358, Bonn 1999.

Franz. Josef E. Becker, Politisches Lernen durch Realbegegnung. Zur Methode von Erkundung und Befragung, in: Bundeszentrale für politische Bildung (Hrsg.), Methoden in der politischen Bildung - Handlungsorientierung, Bonn 1991.

Fussnoten