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Guten Morgen,
jedes Jahr wird am ersten Samstag im Juli der Internationale Tag der Genossenschaften gefeiert. Mit dem Gedenktag möchte der Internationale Genossenschaftsbund ICA das Wissen über diese besondere Unternehmensform fördern. Dieses Ziel unterstützen auch die Vereinten Nationen und haben das Jahr 2025 zum Internationalen Jahr der Genossenschaften ausgerufen.
Genossenschaften sind Unternehmen, die all ihren Mitgliedern gehören und von ihnen demokratisch geführt werden. Der Zusammenschluss dient der Verfolgung von gemeinsamen wirtschaftlichen, sozialen oder kulturellen Zielen. Genossenschaften haben keine externen Investorinnen oder Investoren, für die sie Profit erwirtschaften müssen, sondern dienen allein den Interessen ihrer Mitglieder. Zur Gründung benötigt eine Genossenschaft mindestens drei Mitglieder, eine Satzung und einen Geschäftsplan. Jedes Mitglied hat in der Regel eine Stimme, unabhängig vom eingebrachten Kapital. Ihr Stimmrecht nutzen sie in der Generalversammlung, wo unter anderem der Aufsichtsrat gewählt wird. Dieser bestellt den Vorstand der Genossenschaft.
Die Idee der Genossenschaft als Geschäftsform entstand bereits im 19. Jahrhundert – als Reaktion auf die tiefgreifenden gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Veränderungen der Zeit. Die Industrialisierung, das beschleunigte Bevölkerungswachstum und prekäre Lebensbedingungen vieler Arbeiterinnen und Arbeiter führten dazu, dass sich zunächst vor allem Menschen in Handwerk, Landwirtschaft und kleineren Gewerben zusammenschlossen. Ihr Ziel: Bessere Preise durch gemeinsames Einkaufen und Verkaufen, gemeinsame Kreditstrukturen und Solidarität im Alltag. Genossenschaften entstanden in vielen Bereichen – vom Einzel- und Großhandel über die Landwirtschaft bis hin zum Wohnungsbau. Immer dort also, wo Menschen das Gefühl hatten, dass gemeinschaftliche Lösungen besser funktionieren als der Kampf für sich allein.
Genossenschaften gelten auch heute vielen als eine stabile Alternative zu profitorientierten Unternehmen und Kapitalgesellschaften. Genossenschaftsgründungen erfolgen häufig aus politischer und sozialer Überzeugung. Gleichzeitig bleibt die Gründung einer Genossenschaft komplexer als etwa die eines Start-Ups: Sie ist rechtlich aufwendiger, teurer und bürokratisch anspruchsvoller. Trotzdem sind Genossenschaften weiterhin relevant: Zum Beispiel waren 2022 fast 2,2 Millionen Wohnungen in Deutschland Eigentum von Wohnungsgenossenschaften. Und besonders im Umwelt- und Energiebereich schließen sich Menschen zusammen, um ökologische Energiekonzepte umzusetzen.
Die Idee der Genossenschaft lebt: Wer sich zusammentut, teilt die Verantwortung für das Geschäft und füreinander und schafft dadurch neue Räume für Teilhabe und Solidarität.