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DTDP Audio: Rechtsextremer Anschlag auf Besucher/-innen des Oktoberfests | bpb.de

DTDP Audio: Rechtsextremer Anschlag auf Besucher/-innen des Oktoberfests Deine tägliche Dosis Politik

Heute vor 45 Jahren, am 26. September 1980, explodierte eine Bombe in einem Mülleimer auf der Münchener Theresienwiese. Das sogenannte Oktoberfestattentat gehört zu den schwersten rechtsextremen Anschlägen in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland.

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Guten Morgen,

heute vor 45 Jahren, am 26. September 1980, explodierte eine Bombe in einem Mülleimer auf der Münchener Theresienwiese. Das sogenannte Oktoberfestattentat gehört zu den schwersten rechtsextremen Anschlägen in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland. Der politische Hintergrund der Tat wurde allerdings erst vor fünf Jahren offiziell festgestellt.

Viele Besucherinnen und Besucher befanden sich bereits auf dem Nachhauseweg, als um 22:20 Uhr im Eingangsbereich des Oktoberfests der selbstgebaute Sprengkörper explodierte. Dabei tötete der Attentäter 12 Menschen und sich selbst. Über 200 Menschen wurden teils schwer verletzt. Trotz des schweren Anschlags ging das Oktoberfest am nächsten Tag weiter – unterbrochen wurde das größte Volksfest der Welt lediglich für den Tag der Trauerfeier.

Die Ermittlungen begannen umgehend. Sie fanden unter besonderen politischen Umständen statt: 9 Tage später war Bundestagswahl – und der damalige bayerische Ministerpräsident, Franz Josef Strauß von der CSU, trat als Kanzlerkandidat der Union an. Der Täter wurde schnell identifiziert. Er hatte zwischenzeitlich der verbotenen rechtsextremen „Wehrsportgruppe Hoffmann“ angehört. Die Behörden kamen aber zu dem Schluss: ein Einzeltäter, kein politisches Motiv, ein junger Mann voller Hass.

Doch damit war die Geschichte nicht zu Ende. Nach dem Eingang neuer Hinweise nahm der Generalbundesanwalt 2014 die Ermittlungen noch einmal auf. Über 1.000 Menschen wurden befragt und über 300.000 Seiten Akten ausgewertet. Zwar konnte der Verdacht auf Mitwissende oder weitere Tatbeteiligte nicht nachgewiesen werden – dennoch stand am Ende fest: Der Täter handelte eindeutig aus rechtsextremistischer Motivation. Das Oktoberfestattentat reihte sich damit ein in die Geschichte rechtsterroristischer Gewalt in Deutschland .

Diese Neubewertung ist nicht nur wichtig für die Aufarbeitung der Geschichte rechten Terrors in der Bundesrepublik Deutschland. Auch für die Opfer des Attentats hatte sie ganz konkrete Folgen: Mehr als 40 Jahre nach dem Anschlag erhielten sie finanzielle Hilfe aus dem Opferfonds für Terroropfer – und durch die öffentlichen Solidaritätsbekundungen eine späte Anerkennung ihres Leids.