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Bahnsteig 1 – Rückfahrt nach Flatow | bpb.de

Bahnsteig 1 – Rückfahrt nach Flatow Ein Zeitzeugengespräch

von: Zeitzeugen TV

Erzählt wird die Geschichte der Shoah-Überlebenden Walter Frankenstein, verstorben am 21. April 2025, und Arnold Julius, die sich seit Kindheitstagen in Flatow kannten: Leben und Überleben ab 1933.

Inhalt

Der Film „Bahnsteig 1 – Rückfahrt nach Flatow“ erzählt die Geschichte von Walter Frankenstein (geboren 1924, verstorben 2025) und Arnold Julius (geboren 1920, verstorben 2012), die sich beide seit ihrer Kindheit in der westpreußischen Stadt Flatow – heute das polnische Złotów – kannten. Arnolds Vater war dort Synagogen-Beamter und die Eltern von Walter betrieben eine Schankwirtschaft, in der sie auch Lebensmittel und Dinge für den täglichen Bedarf verkauften. Beide Familien waren in die Stadtgesellschaft integriert, und Arnold und Walter verlebten eine schöne Kindheit mit jüdischen und nichtjüdischen Freunden.

Damit war 1933 Schluss; die Anfeindungen gingen los. Arnold konnte keine Ausbildung beginnen, weil es verboten war, Juden auszubilden. Da Flatow eine kleinere Stadt war, wo jeder jeden kannte, gingen Arnold (1934) und Walter (1936) nach Berlin, um dort in der Anonymität der Großstadt zu leben. Arnold ging in ein jüdisches Lehrlingsheim, wo er mit anderen jüdischen Jugendlichen wohnte und eine Lehre in einer Schuhfabrik als Zuschneider absolvierte. Walter war er erst zwölf Jahre alt und kam ins jüdische Auerbachsche Waisenhaus, dort konnte er die Schule besuchen und mit anderen Jungs spielen. In Berlin endete das vergleichsweise unbeschwerte Leben in der Anonymität mit der Einführung des Gelben Sterns. Walter machte eine Lehre auf dem Bau. Ab 1941 mussten beide Zwangsarbeit leisten.

Walter tauchte schließlich mit seiner Frau und seinem kleinen Sohn unter, als auch sie davon bedroht waren abgeholt und ins KZ deportiert zu werden. Sie hatten großes Glück und trafen immer wieder auf Menschen, die ihnen halfen zu überleben.

Arnold wurde mit vielen anderen Jüdinnen und Juden aus Berlin in Viehwagons mit der Bahn ins KZ und Vernichtungslager Auschwitz Birkenau gebracht. Auch dort musste er hart arbeiten und unter unmenschlichen Bedingungen leben. Nur wer arbeiten konnte hatte noch eine Chance. Wer schwach, krank, alt oder aus anderen Gründen nutzlos für die Nazis war, wurde direkt in den Gaskammern ermordet oder an der Rampe erschossen. Arnold hatte Glück er überlebte Ausschwitz als einziger aus seiner Familie.

Walter hat Arnold viele Jahre nach dem Ende von Holocaust und Krieg in Berlin-Neukölln wiedergefunden, was für die beiden Freunde ein großes Glück bedeutete.

Mehr Informationen

  • Regie: Thomas Grimm und Andreas Kossert

  • Kamera: Amir Fathi, Stefan Gräfe, James-A. Wehse

  • Ton: Stefan Gräfe, Stefan List, Florian Sieber

  • Montage: Stefan List, James-A. Wehse

  • Produktionsleitung: Christin Meyer, Gerd Mangelsdorf

  • Produktion: 2012

  • Spieldauer: 77 Min.

  • hrsg. von: Bundeszentrale für politische Bildung/bpb & Zeitzeugen TV

  • Verfügbar bis: 07.05.2027

Lizenzhinweise

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