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Ḥāfiẓ Shams ad-­Dīn Muḥammad | bpb.de

Ḥāfiẓ Shams ad-­Dīn Muḥammad

(geb. ca. 1315 – 1325/26; gest. 1389/90 in Schiras), einer der berühmtesten persischen Dichter, dessen lyrisches Hauptwerk aus Ghaselen (pers. ghazal, ca. 7 – 9-zeilige Gedichte aus Doppelversen mit Monoreim) besteht. Vorherrschende Themen im Diwan (Gedichtsammlung) des H. sind Liebe, Schönheit, Sehnsucht und Trennungschmerz, Wein, Rausch und die Verspottung religiöser Heuchler. H. bedient sich eines Metaphernrepertoires (z. B. Rose und Nachtigall für Geliebte[n] und Liebenden), das durch sein Werk weiter standardisiert wurde. Ob Liebe und Rausch irdisch oder als Ausdruck einer mystischen Got­­tes­sehn­sucht zu verstehen sind, wird kontrovers diskutiert. Die vielfältigen Auslegungsmöglichkeiten haben zu einer umfangreichen Kommentarliteratur geführt. Der bekannteste Kommentar stammt von dem Türkisch schreibenden Bosnier Sūdī (16. Jh.), ein Beweis für die ­internationale Verbreitung persischer Dichtung (Interner Link: Per­sische Literatur). In der iranischen Alltagskultur wird der Diwan des H. zur Weissagung und Lebensdeutung verwendet. Die Übersetzung der Ghaselen des H. von Joseph v. Hammer-­Purgstall (1812 – 1813) in­spirierte Goethe zu seinem «West-­östlichen Diwan».

Literatur:: Glünz, M./Bürgel, C. (Hg.): Intoxication: Earthly and Heavenly. Seven Studies on the Poet Hafiz of Shiraz, 1991. – Ḥāfiẓ: Der Diwan. Aus dem Pers. zum erstenmal ganz übers. von J. v. Hammer-­Purgstall, 1973 (Nachdr.). – Ḥāfiẓ: Dreiundsechzig Ghaselen des Hafis, übers. von F. Rückert, hg. von W. Fischer, 1988. – Ḥāfiẓ: Gedichte aus dem Diwan, übers. von C. Bürgel, 1972. – «Hafez» [mehrere Autoren], Encyclopaedia Iranica. – Hillman, M. C.: Unity in the Ghazals of Hafez, 1976. – Lewisohn, L. (Hg.): Hafiz and the Religion of Love in Classical Persian Poetry, 2010. – Shamel, S.: Goethe and Hafiz, 2013.

Autor/Autorinnen:PD Dr. Roxane Haag-­Higuchi, Universität Bamberg, Iranistik

Quelle: Elger, Ralf/Friederike Stolleis (Hg.): Kleines Islam-Lexikon. Geschichte - Alltag - Kultur. München: 6., aktualisierte und erweiterte Auflage 2018.

Fussnoten