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Arbeitsmarkttheorien | bpb.de

Arbeitsmarkttheorien

Bezeichnung für die wissenschaftlichen Beiträge, welche die Funktionsweise des Arbeitsmarktes, seine typischen Kennzeichen, seine Unterschiede zu anderen Märkten und die Ursachen von Arbeitslosigkeit zu erklären versuchen. Aus traditioneller, neoklassischer Sicht funktioniert der Arbeitsmarkt genauso wie jeder andere Markt für Güter: Durch den Interner Link: Marktmechanismus kommen Angebot und Nachfrage über den Preis ins Gleichgewicht. Da sich der Arbeitsmarkt ständig in Bewegung befindet, kann nach der neoklassischen Arbeitsmarkttheorie jeder Arbeitnehmer, der bereit ist, zum entstandenen Marktpreis für Arbeit, dem Reallohn, zu arbeiten, auch einen Arbeitsplatz finden. Angebot und Nachfrage kommen am Arbeitsmarkt ins Gleichgewicht, da Arbeitslose das Angebot an Arbeit erhöhen würden, was eine Preisanpassung auf diesem Markt, eine Lohnsenkung, zur Folge hätte. Im klassischen Modell gibt es daher Arbeitslosigkeit nur, wenn der einzelne Arbeitnehmer aus persönlichen Gründen, wie bei der Suche eines neuen Arbeitsplatzes, nicht arbeiten will.

Im Gegensatz zur neoklassischen Arbeitsmarkttheorie geht der britische Ökonom John Maynard Keynes (* 1883, † 1946) davon aus, dass Konjunkturflauten mit hoher Arbeitslosigkeit nicht durch das bloße Zusammenwirken von Angebot und Nachfrage am Markt beseitigt werden, sondern durch eine rechtzeitige Ausgabenerhöhung des Staates. Die gestiegenen Staatsausgaben erhöhen die gesamtwirtschaftliche Nachfrage. Mehr Nachfrage führt zu mehr Beschäftigung, zu mehr Einkommen der Haushalte und folglich zu mehr Kaufkraft, die wiederum die gesamtwirtschaftliche Nachfrage erhöht. Der Ökonom lieferte mit seinem Modell des Interner Link: Unterbeschäftigungsgleichgewichts (siehe dort) eine neue Erklärung für die Weltwirtschaftskrise und die Massenarbeitslosigkeit der 1930er-Jahre.

Duden Wirtschaft von A bis Z: Grundlagenwissen für Schule und Studium, Beruf und Alltag. 6. Aufl. Mannheim: Bibliographisches Institut 2016. Lizenzausgabe Bonn: Bundeszentrale für politische Bildung 2016.

Fussnoten