Asbach-Sickenberg liegt im Nordwesten von Thüringen, knapp vierzig Kilometer östlich von Kassel. Als Kind erlebte die heutige Bürgermeisterin Erna Ursel Lange die Entstehung der Grenzanlagen genau mit. Am Anfang war es nur der Hainsbach und die Kinder konnten über die Grenze hin- und herspringen. Doch dann wurde ein drei Meter breiter Streifen Land umgepflügt, den niemand mehr betreten durfte. Nach dem Streifen kam der erste Zaun und nach diesem der erste Turm und so ging es immer weiter.
So genannte Grenzdurchbrüche gab es auch hier. "Irgendwann hau ich ab", hat Heinz-Josef Große gesagt. Am 29. März 1982 versucht er es. Große fährt seinen Traktor, einen Überkopflader, bis direkt an den Grenzzaun, klettert in die Baggerschaufel und springt über den Zaun. Weit kommt er nicht, zwei DDR-Grenzsoldaten schießen auf ihn, bis er zusammenbricht und stirbt. Klaus Schaller, heute Mitarbeiter des Grenzmuseums Schifflersgrund bei Asbach-Sickenberg , hat Große gekannt: "Mein Schwiegervater hat gesagt, heute haben sie einen an der Grenze erschossen. Wird doch nicht der Große sein?"
Idee, Konzeption und Fotografie: Stephan Morgenstern
Interviews: Michaela Böhm, Margot Unbescheid, Erla Bartmann