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Bildungs- und Dokumentationsstätte "Lindenstraße 54/55" | Themen | bpb.de

Bildungs- und Dokumentationsstätte "Lindenstraße 54/55"

Inmitten der Potsdamer Innenstadt befindet sich die Gedenkstätte Lindenstraße. In der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts erbaut, erinnert sie heute an die Opfer politischer Verfolgung in den beiden unterschiedlichen, aufeinanderfolgenden deutschen Diktaturen des 20. Jahrhunderts.

Während des "Dritten Reichs" gehörte die Lindenstraße zu den zentralen Orten nationalsozialistischer Verfolgung in Potsdam. Das Amts- und Landgericht belangte immer häufiger Juden, Oppositionelle und ausländische Zwangsarbeiter, sowie Menschen, die zu ihnen in verbotenem Kontakt standen. Gleichzeitig tagte hier das Potsdamer Erbgesundheitsgericht, das die zwangsweise Sterilisation von vermeintlich erbkranken Menschen anordnete. Nicht zuletzt diente die Lindenstraße dem Volksgerichtshof in Potsdam ab 1943 als Inhaftierungsort für zahlreiche Widerstandskämpfer und Regimegegner.

Im Sommer 1945 beschlagnahmte der sowjetische Geheimdienst das Anwesen und nutzte es als zentrales Geheimdienst-Untersuchungsgefängnis für das Land Brandenburg. Bis zum Sommer 1952 wurden Insassen hierher verbracht und unter unmenschlichen Bedingungen inhaftiert und gefoltert. Auf Grundlage von teilweise erpresster Geständnisse verhängten sowjetische Militärtribunale, die im Vorderhaus tagten, langjährige Haft- und Todesstrafen.

Zwischen 1952 und 1989 führte das Ministerium für Staatssicherheit den Haftort in der Lindenstraße als Untersuchungsgefängnis. Das MfS inhaftierte und verhörte Männer und Frauen unter unmenschlichen Bedingungen, den meisten Häftlingen wurden politische Delikte vorgeworfen. Am 5. Dezember 1989 waren es Mitglieder des Neuen Forums, die die Herausgabe des Haftortes forderten. Die "Friedliche Revolution" beendete die Geschichte politischer Verfolgung in Potsdam. In Folge diente das Haus zur Vorbereitung der ersten und letzten freien Wahlen in der DDR. Seit 2002 konnte in verschiedenen Forschungsprojekten die Geschichte der Verfolgungsepochen aufgearbeitet und in einer Dauerausstellung dokumentiert werden. Wissenschaftlich wurde diese Aufarbeitung vom Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam begleitet. Organisatorisch war die Gedenkstätte bis zum Sommer 2012 dem Potsdam Museum angegliedert. Seither ist sie dem Bereich des Oberbürgermeisters unterstellt. Ziel ist es, die Gedenkstätte in eine eigenständige Stiftung zu überführen.

Pädagogisches Angebot

Die Gedenkstätte Lindenstraße versteht sich als offener Lernort, insbesondere Schüler und Jugendliche sollen durch Führungen, Zeitzeugengespräche und spezielle Projekttage zur kritischen Auseinandersetzung mit der deutschen Geschichte und zu Fragen nach Ursachen und Auswirkungen von politischer Verfolgung und Unterdrückung angeregt werden.
Anmeldungen richten Sie bitte an fuehrung@gedenkstaette-lindenstrasse.de.

Öffnungszeiten

Dienstag bis Sonntag: 10.00 - 18.00 Uhr

Kontakt
Bildungs- und Dokumentationsstätte "Lindenstraße 54/55"
Lindenstraße 54-55
14467 Potsdam
Bundesland Brandenburg

Telefon: +49 (0)331 28961-12
Telefax: +49 (0)331 28961-37

Externer Link: http://www.gedenkstaette-lindenstrasse.de
Externer Link: info@gedenkstaette-lindenstrasse.de

Lage