Junk News in Europa
Das Oxford Internet Institute (OII) hat eine erste Untersuchung über die Verbreitung sogenannter "Junk News" in sieben Sprachen via Facebook und Twitter im Vorfeld der Europawahl vorgelegt. Ein Ergebnis: "The most successful junk news stories in our data set tend to revolve around populist themes such as anti-immigration and Islamophobic sentiment, with few expressing Euroscepticism or directly mentioning European leaders or parties."
Externer Link: The Computational Propaganda Project
Junk News during the EU Parliamentary ElectionsAccess to accurate information about politics and electoral processes is critical to the health of democratic systems. With this in mind, this data memo examines the quality and quantity of political news and information that social media users were sharing across seven European languages (English, French, German, Italian, Polish, Spanish, and Swedish) in the
Zum Verständnis, welche Angebote und Inhalte im Fokus der Analyse stehen, siehe hier diverse Dashboards mit aktuellen Einträgen und Angaben zur Methodologie:
Externer Link: Ox
Junk News Aggregator - Daily Image GridWelcome to the Junk News Aggregator! We track the distribution of "junk news" on Facebook. Junk news sources deliberately publish misleading, deceptive or incorrect information purporting to be real news about politics, economics or culture. This content includes ideologically extreme, hyper-partisan, or conspiratorial news and information, as well as various forms of propaganda.
Bei Spiegel Online wirft Patrick Beuth einen Blick auf die Erhebung des OII: "Auf Facebook bekommen die Junk-News-Portale für einzelne Posts deutlich mehr Kommentare, Likes und Shares als seriöse Medien - in Deutschland zum Beispiel gut sechsmal so viele. Das sei thematisch bedingt, schreiben die Oxford-Forscher, denn typische Junk News setzten auf billige Klickanreize, emotionale Ansprache und Wut erzeugende Überschriften. Aber weil die etablierten Medien sehr viel mehr Artikel veröffentlichten, erreichten sie in der Summe trotz geringerer Shares deutlich mehr Menschen."
Externer Link: Spiegel Online
Oxford-Studie: Kaum Desinformation zur Europawahl in sozialen NetzwerkenDie Mehrheit der Deutschen geht angeblich davon aus, dass gezielte Falschmeldungen die Europawahl beeinflussen können. "Sehr hoch" oder "eher hoch" sei diese Gefahr, antworteten 71 Prozent der Befragten in einer Untersuchung, die die Beratungsfirma PriceWaterhouseCoopers (PwC) am vergangenen Freitag veröffentlicht hat.
Anfang Mai berichtete unter anderem die Tagesschau über einen problematischen "Einfluss im Netz auf öffentliche Debatten" durch die Dominanz von Beiträgen mit AfD-Bezug. Demgegenüber ist Sebastian Meineck vom Online-Magazin Vice nach einer Auseinandersetzung mit der dem Bericht zugrundeliegenden Studie der Ansicht: "Die Schlussfolgerungen der Tagesschau sind stark vereinfacht und zeichnen ein irreführendes Bild." Hier seine Analyse des Forschungsdesigns und der Folgen für die Interpretation:
Externer Link: Vice
Seltsamer 'Tagesschau'-Bericht: Beherrscht die AfD das halbe Internet?Bild: Laptop: Pixabay | CC0 || Twitter-Logo: Pixabay | CC0 | Hintergrund: Screenshot, ARD Mediathek || Collage: VICE Wer das Internet nicht nur für die aktuelle Wettervorhersage nutzt, hat es sicher schon mitbekommen: In sozialen Medien sind eine Menge AfD-Fans unterwegs. Aber wie dominant ist die AfD im Netz wirklich?
Barbara Schmidt-Mattern hat für den Deutschlandfunk unter anderem mit Parteien darüber gesprochen, mit welchen Manipulationen sie im Wahlkampf konfrontiert werden. Hier eine Aussage von einer Mitarbeiterin der grünen "Netzfeuerwehr": "Der Klassiker: Jemand nimmt unserer Corporate Design, baut auf der Basis alter Wahlplakate irgendwelche neuen in Photoshop. Er haut irgendwelche Claims drauf – ‚Tod dem weißen deutschen Mann‘ – und dann sieht das so aus, als wäre das ein Grünes Plakat, aber das ist es einfach nicht.'"
Externer Link: Deutschlandfunk
Wahrheit und Fakenews - Wer beeinflusst uns im Europawahlkampf?Zwischen den Bildschirmen Knabberzeug, Thermoskannen, Ladekabel und schon leicht braune Bananen. Am Schreibtisch hinten links sitzt Hanna Forys und klickt sich durch allerlei Datenbanken. Die 32-Jährige hat reichlich zu tun in diesen Tagen. In der Berliner Wahlkampf-Zentrale der Grünen beobachtet sie Facebook, Twitter und Co.
Der digitalpolitische Verein D64, der der SPD nahesteht, hat ein Positionspapier zum Thema "Politische Kommunikation im digitalen Raum" publiziert. Darin werden auch Forderungen zur Regulierung vertreten wie beispielsweise diese: "Die Betreiber von Plattformen sollen weiterhin dazu verpflichtet sein, Reports über ihre Fortschritte bei der Bekämpfung von Missbrauch ihrer Angebote zu veröffentlichen. Die von Facebook, Google, Twitter, Mozilla und Berufsverbände der Werbebranche veröffentlichten Reports im Rahmen der 'EU Code of Practice against disinformation'-Initiative der Europäischen Kommission müssen auch nach den Europawahlen regelmäßig fortgesetzt werden."
Externer Link: D64
Politische Kommunikation im digitalen Raum - Wie wir das Internet noch besser machenDer EU-Wahlkampf ist auf der Zielgeraden und wieder stehen die sozialen Medien im Fokus: Twitter sperrt die Accounts von Politiker*innen und Medien, Politiker*innen schalten Werbungen auf allen Kanälen und Parteien unterstützen mit speziell eingerichteten Online-Redaktionen. Kurzum: Das Internet ist längst zum zentralen Platz für die politische Auseinandersetzung geworden - im positiven wie im negativen Sinn.
Nico Schmidt und Daphné Dupont-Nivet berichten bei Buzzfeed News ausführlich darüber, dass die bisherige Regulierung der Plattformen in der EU unter starkem Druck erarbeitet wurde wie auch der Abschlussbericht einer Arbeitsgruppe dokumentiere: "Dass es einen Zusammenhang geben könnte zwischen den Geschäftsmodellen der Plattformen und der Reichweite und Geschwindigkeit von Desinformationskampagnen, das wurde im 44-seitigen Bericht nur einmal erwähnt – in einer Fußnote."
Externer Link: BuzzFeed
Facebook hat offenbar Mitglieder einer EU-Expertengruppe unter Druck gesetzt, die Desinformation bekämpfen solltenFacebook soll die Arbeit einer hochrangigen Expertengruppe gegen Desinformation behindert haben. Das behaupten vier Experten dieser Arbeitsgruppe in Gesprächen mit Investigate Europe und BuzzFeed News Deutschland. Durch mündliche Drohungen in den Pausen der Verhandlungen soll Facebook Mitglieder der Gruppe davon abgebracht haben, härtere Maßnahmen gegen die zunehmenden Desinformationen im Netz zu entwickeln.
Die britische Monitoring-Initiative "Who Targets Me" verweist auf die aktuelle Untersuchung einer Forschergruppe dazu, dass die Angaben, die etwa Facebook den Nutzern zu ihrer zielgruppenspezifischen Ansprache mit (politischer) Werbung macht, unvollständig seien: