Ringvorlesung „Grenzen, Umbrüche, Transformationen. Künste und Kulturen vor und nach 1989/90 Dr. Thomas Oberender: Die Zukunft des Erinnerns
Zum Auftakt der Ringvorlesung sucht der Autor von „Empowerment Ost“ aufs Neue nach einem Umgang mit der ‚Zeitkapsel DDR‘, indem er auf Fragen aus der Gegenwart fokussiert: Warum wollen westdeutsche Kuratoren plötzlich Ausstellungen mit DDR-Kunst machen? Warum wecken Objekte aus DDR-Produktion Jahrzehnte nach ihrem Verschwinden das Interesse von Sammlern? Warum sind in Ostdeutschland die Hauptquellen für Information nicht mehr die offiziellen Medien, z.B. die „Tagesschau“ und Tageszeitungen, sondern Social-Media, WhatsApp-Gruppen oder Instagram? Warum interessiert sich der Berliner „Tagesspiegel“ heute für die Repräsentanz von Ostdeutschen in der Bundesregierung? Warum wählt der Osten anders und warum wird das weiterhin erstarkende Misstrauen in demokratische Strukturen vom Westen scheinbar nicht verstanden? Mit diesen und anderen Impulsen thematisiert der Vortrag die Zukunft des Erinnerns an die DDR und zugleich die seit 1989/90 drängende Frage „wie wir zusammen wachsen“.
Thomas Oberender
Thomas Oberender, geboren 1966 in Jena, veröffentlichte Essays und Bücher über politische und ästhetische Transformationsprozesse. Als künstlerischer Co-Direktor arbeitete er am Schauspielhaus Zürich und war Schauspieldirektor der Salzburger Festspiele. Während seiner Intendanz bei den Berliner Festspielen gestaltete er zeitbasierte Ausstellungen wie „Limits of Knowing“ und „Welt ohne Außen“. Die in der von ihm initiierten Programmreihe „Immersion“ entstandene Ausstellung „Gropiusbau 2018“ (Philippe Parreno) wurde 2019 zur „Ausstellung des Jahres“ gewählt. Im 30. Jahr der Maueröffnung verwandelte er das Westberliner Festspielhaus in den „Palast der Republik“ und veröffentlichte das Buch „Occupy History“. Sein Klimaschutz-Projekt „Down to Earth“ erhielt 2021 den „Segal Centre Award for Civic Engagement in the Arts“ (New York). 2021 realisierte er mit einem großen kuratorischen Team das nach David Bowie benannte Festival „The Sun Machine Is Coming Down“ im Berliner ICC. Zuletzt erschienen „Empowerment Ost“ (2020) und „Die lebendige Ausstellung“ (2022).
Über die Ringvorlesung
Die Ringvorlesung „Grenzen, Umbrüche, Transformationen. Künste und Kulturen vor und nach 1989/90“ findet im Kontext des 12. Festivals Politik im Freien Theater statt. Mit dem Festival gastiert die Bundeszentrale für politische Bildung/bpb alle drei Jahre in einer anderen deutschen Stadt. Die 12. Festivalausgabe findet vom 16. bis 25. Oktober 2025 unter dem Motto „Grenzen“ in Leipzig statt. Die bpb kooperiert im Rahmen des Festivals mit den Theatern LOFFT – DAS THEATER, Schaubühne Lindenfels, Schauspiel Leipzig, Theater der Jungen Welt und Westflügel Leipzig. Weitere Informationen unter Externer Link: www.politikimfreientheater.de
Die Ringvorlesung verknüpft das Festivalthema „Grenzen“ 35 Jahre nach der deutschen Wiedervereinigung mit einem Rückblick auf die Verflechtung von Kulturen, Künsten und Politiken in der DDR und der Transformationszeit sowie mit Positionsbestimmungen künstlerischer Praxis in der Gegenwart. Die Vorlesungsreihe umfasst insgesamt 14 Termine. Eingeladen sind Gäste unterschiedlicher gesellschaftlicher Bereiche und wissenschaftlicher Disziplinen. Das Gesamtprogramm ist einsehbar unter Externer Link: www.politikimfreientheater.de
Das 12. Festival Politik im Freien Theater wird gefördert durch die Stadt Leipzig. Die Förderung wurde ermöglicht durch den Beschluss des Leipziger Stadtrats zur Vorlage VII-DS-06803 „12. Festival ‚Politik im Freien Theater‘ 2025 in Leipzig“ und durch das Sächsische Staatsministerium für Wissenschaft, Kultur und Tourismus. Diese Maßnahme wird mitfinanziert durch Steuermittel auf der Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes.
Hinweise zur Veranstaltung
Reihe:
Politik im Freien Theater
Veranstaltungsadresse:
Hörsaal 12 der Universität Leipzig (Hörsaalgebäude
Universitätsstraße 3, 2. OG
04109 Leipzig
Veranstalter:
Externer Link: 12. Festival Politik im Freien Theater in Kooperation mit der Externer Link: Fakultät Geschichte, Kunst- und Regionalwissenschaften (GKR) und dem Externer Link: Centre of Competence for Theatre (CCT) der Universität Leipzig
Zielgruppe:
Studierende und interessierte Öffentlichkeit
Pressekontakt:
Journalistinnen und Journalisten wenden sich bitte an die
Hinweise zur Teilnahme:
Teilnahmegebühr: Eintritt frei
Ohne Anmeldung