Jana Hensel: „Leicht war es nie.“ Wie über den Osten schreiben? Eine Selbstbefragung entlang innerdeutscher Erzähl-Grenzen. Ringvorlesung „Grenzen, Umbrüche, Transformationen. Künste und Kulturen vor und nach 1989/90“
Als ich am Abend der Bundestagswahl auf die Landkarte des Ostens schaute, war sie hellblau. Zweifellos eine erschütternde Zäsur. In Sachsen gab es nur einen kleinen, linksparteiroten Flecken. Auf diesem Flecken, dieser Oase, steht mein Elternhaus im Leipziger Süden. Und ich fragte mich, wie ich zukünftig noch über den Osten denken und reden könnte, wo dieser Osten doch selbst immer stärker anders dachte und redete als ich selbst. Und: Wie hatte ich es bisher getan? Seit mehr als 20 Jahren schreibe ich schon über Ostdeutschland: Bücher, Essays, Reportagen, Interviews und auch einen Roman. Es ist an der Zeit, Bilanz zu ziehen. Entlang von neuen, inner-ostdeutschen Grenzen und inmitten kaum veränderter ost- und westdeutscher Erzähl-Grenzen.
Jana Hensel
Jana Hensel, geboren 1976, aufgewachsen in Leipzig, studierte Germanistik und Romanistik. 2002 erschien ihr Buch „Zonenkinder“, das über ein Jahr auf der „Spiegel“-Bestsellerliste stand. Danach war sie als freie Journalistin unter anderem für DIE ZEIT tätig. 2010 erhielt sie den Theodor-Wolff-Preis in der Kategorie Essay. 2017 erschien ihr Roman „Keinland“, 2018 der Gesprächsband „Wer wir sind. Die Erfahrung, ostdeutsch zu sein“ (zus. mit Wolfgang Engler) und 2020 „Die Gesellschaft der Anderen“ (zus. mit Naika Foroutan). Seit 2018 ist sie Autorin von ZEIT ONLINE und DIE ZEIT. 2019 wurde sie als „Journalistin des Jahres“ für ihre Berichterstattung über Ostdeutschland ausgezeichnet.
Über die Ringvorlesung
Die Ringvorlesung „Grenzen, Umbrüche, Transformationen. Künste und Kulturen vor und nach 1989/90“ findet im Kontext des 12. Festivals Politik im Freien Theater statt. Mit dem Festival gastiert die Bundeszentrale für politische Bildung/bpb alle drei Jahre in einer anderen deutschen Stadt. Die 12. Festivalausgabe findet vom 16. bis 25. Oktober 2025 unter dem Motto „Grenzen“ in Leipzig statt. Die bpb kooperiert im Rahmen des Festivals mit den Theatern LOFFT – DAS THEATER, Schaubühne Lindenfels, Schauspiel Leipzig, Theater der Jungen Welt und Westflügel Leipzig. Weitere Informationen unter Externer Link: www.politikimfreientheater.de
Die Ringvorlesung verknüpft das Festivalthema „Grenzen“ 35 Jahre nach der deutschen Wiedervereinigung mit einem Rückblick auf die Verflechtung von Kulturen, Künsten und Politiken in der DDR und der Transformationszeit sowie mit Positionsbestimmungen künstlerischer Praxis in der Gegenwart. Die Vorlesungsreihe umfasst insgesamt 14 Termine. Eingeladen sind Gäste unterschiedlicher gesellschaftlicher Bereiche und wissenschaftlicher Disziplinen. Das Gesamtprogramm ist einsehbar unter Externer Link: www.politikimfreientheater.de
Das 12. Festival Politik im Freien Theater wird gefördert durch die Stadt Leipzig. Die Förderung wurde ermöglicht durch den Beschluss des Leipziger Stadtrats zur Vorlage VII-DS-06803 „12. Festival ‚Politik im Freien Theater‘ 2025 in Leipzig“ und durch das Sächsische Staatsministerium für Wissenschaft, Kultur und Tourismus. Diese Maßnahme wird mitfinanziert durch Steuermittel auf der Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes.
Hinweise zur Veranstaltung
Reihe:
Politik im Freien Theater
Veranstaltungsadresse:
Hörsaal 12 der Universität Leipzig (Hörsaalgebäude)
Universitätsstraße 3, 2. OG
04109 Leipzig
Veranstalter:
Externer Link: 12. Festival Politik im Freien Theater in Kooperation mit der Externer Link: Fakultät Geschichte, Kunst- und Regionalwissenschaften (GKR) und dem Externer Link: Centre of Competence for Theatre (CCT) der Universität Leipzig
Zielgruppe:
Studierende und interessierte Öffentlichkeit
Pressekontakt:
Journalistinnen und Journalisten wenden sich bitte an die
Hinweise zur Teilnahme:
Teilnahmegebühr: Eintritt frei
Ohne Anmeldung