Die Mahnungen von Bundespräsident Joachim Gauck, Außenminister Frank-Walter Steinmeier und Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen auf der Münchner Sicherheitskonferenz 2014, Deutschland müsse sich international "früher, entschiedener und substanzieller" einbringen und "mehr Verantwortung in der Welt" übernehmen, markierte den Beginn einer öffentlichen Debatte über eine außenpolitische Neuausrichtung.
Eng verknüpft mit dieser Debatte ist die Frage nach Deutschlands Rolle in Europa, die im Zuge der Auseinandersetzungen über die Euro- und die Flüchtlingspolitik für Kontroversen sorgt. Nach dem britischen Referendumsvotum für einen EU-Austritt wiegt Deutschlands Gewicht in der Europäischen Union umso schwerer.
Gunther Hellmann
Zwischen Gestaltungsmacht und Hegemoniefalle. Zur neuesten Debatte über eine "neue deutsche Außenpolitik"
Die neueste Debatte über Deutschlands Außenpolitik verweist auf eine drastisch veränderte Lage und neue Rollenbeschreibungen. Zwischen "Gestaltungsmacht" und "Hegemonialmacht" deuten sich Zukünfte mit wenig Verheißungen und vielen Risiken an.
Josef Janning
Suche nach Gestaltungsmacht. Deutschlands Außenpolitik in Europa
Die Krisen der vergangenen Jahre haben Deutschland in eine Führungsrolle in Europa gehoben. Dafür scheint Deutschland inhaltlich und operativ schlecht vorbereitet, zumal dem Land in Europa eine verlässliche politische Mitte fehlt, aus der heraus es agieren kann.
Lilia Shevtsova, Rachel Rizzo
Internationale Perspektiven auf die deutsche Außenpolitik
Die Debatte um eine "neue" deutsche Außenpolitik kristallisierte sich auch entlang der Erwartungen internationaler Partner. Die Autorinnen blicken aus unterschiedlichen Perspektiven auf die deutsche Außenpolitik und die bilateralen Beziehungen zu Russland und den USA.
Harald Müller
Diplomatie als Instrument deutscher Außenpolitik
Diplomatie ist das wichtigste Instrument der Außenpolitik. Nach dem "Review-Prozess" 2014 und einer breiten Debatte über eine "neue" Verantwortung Deutschlands in der Welt und eine "neue" deutsche Außenpolitik, stellt sich die Frage nach einer "neuen" deutschen Diplomatie.
Claudia Major, Christian Mölling
Von Libyen nach Syrien. Die Rolle des Militärs in einer neuen deutschen Sicherheits- und Verteidigungspolitik
Deutschland hat 2014 mehr sicherheitspolitische Verantwortungsübernahme angekündigt. Im Verteidigungsbereich wird es bislang dort aktiv, wo durch Partner oder Ereignisse Druck entsteht. Noch ist Verantwortungsübernahme eine Wahl, krisengetrieben und oft reaktiv.
Jörn Grävingholt
Entwicklungspolitik im Gefüge einer "neuen deutschen Außenpolitik"
Entwicklungspolitik ist Transformationspolitik. Angesichts der globalen Herausforderung, die Weltordnung fundamental zu transformieren, muss dieser Akzent noch stärker als bisher zentrale Leitidee entwicklungspolitischen Handelns in der deutschen Außenpolitik sein.
Cornelius Adebahr
Wie kann Außenpolitik demokratischer werden? - Essay
Außenpolitik ist komplexer geworden und kann immer weniger nur von politischen Entscheidungsträgern kontrolliert werden. An die Seite der Diplomatie tritt die Zivilgesellschaft als Akteur. Wie kann sie von vornherein im außenpolitischen Gestaltungsprozess mitgedacht werden?
Lars Lüdicke
Bismarck und Merkel. Chancen und Grenzen historischer Vergleiche an einem aktuellen Beispiel
Otto von Bismarck ermöglichte und sicherte die "erste deutsche Einheit". In der Diskussion um Deutschlands Rolle in Europa wird der erste Reichskanzler mitunter zum Bezugspunkt einer Kritik der aktuellen Außenpolitik unter Bundeskanzlerin Angela Merkel.