Wälder bedecken über 30 Prozent der Landoberfläche der Erde. Sie beheimaten so viele Pflanzen- und Tierarten wie kaum andere Ökosysteme und spielen als natürliche Kohlenstoffsenken und Wasserspeicher eine zentrale Rolle für das Weltklima. Für den Menschen sind sie eine wichtige Rohstoffquelle für Energieerzeugung, Holz- und Papierindustrie. In Deutschland prägt der Wald zudem einen eigenen nationalen Mythos.
Doch seit 1990 ist die weltweite Waldfläche um 3,1 Prozent zurückgegangen, der größte Waldverlust ist in den Tropen zu verzeichnen. Zwar hat die Geschwindigkeit des Waldverlusts abgenommen. Aber allein zwischen 2010 und 2015 verschwanden durchschnittlich etwa sechseinhalb Fußballfelder Wald pro Minute.
Johannes Zechner
Natur der Nation. Der "deutsche Wald" als Denkmuster und Weltanschauung
Um 1800 erklärten romantisch geprägte Autoren die Baumwelt zum organischen Symbol deutscher Identität. NS-Propagandisten kontrastierten dann deutsches "Waldvolk" und jüdisches "Wüstenvolk". Nach 1945 blieben ältere Schichten des Denkmusters bis hin zum "Waldsterben" abrufbar.
Hansjörg Küster
Kleine mitteleuropäische Wald- und Forstgeschichte
Die Entwicklung des mitteleuropäischen Waldes ist seit dem Ende der letzten Eiszeit vor rund 10.000 Jahren von diversen Landnutzungssystemen geprägt. Heute sind in einem Wald viel mehr Charakteristika durch den Menschen bestimmt als gemeinhin angenommen.
Thomas Kirchhoff
Sehnsucht nach Wald als Wildnis
Nicht unsere biologischen Anlagen und auch nicht die zunehmende anthropogene Überformung von Natur sind konstitutiv für unsere Sehnsucht nach Waldwildnis, sondern ihre kulturell geprägten Bedeutungen als ästhetische und symbolische Gegenwelt zur Kultur.
Martina Grimmig
Holzwege in Venezuela. Der Tropenwald als soziale Landschaft
Der Tropenwald der indigenen Kari’ña steht im Zentrum von Konflikten um natürliche Ressourcen im Südosten Venezuelas. Über die Holzgewinnung wurde ein staatlicher Zugriff legitimiert, der die Artikulation indigener Ansprüche und "anderer Ökologien" stark erschwert.
Jonas Hein
Klimaschutz durch Waldschutz? Eine kritische Bilanz nach zehn Jahren REDD+
REDD+ soll durch Finanztransfers aus dem globalen Norden in den Süden Anreize für den Waldschutz in Entwicklungsländern schaffen und so einen Beitrag dazu leisten, die Erderwärmung so gering wie möglich zu halten. Wie erfolgreich ist das Instrument?
Daniela Kleinschmit
Grundlagen der supranationalen Waldpolitik
Spätestens seit dem Erdgipfel in Rio 1992 ist der Wald von der internationalen politischen Agenda nicht mehr wegzudenken. Seitdem hat sich ein komplexes Waldregime herausgebildet, das zunehmend von anderen Politikbereichen und netzwerkartigen Strukturen bestimmt wird.