Die Attribute, mit denen sie belegt worden ist, reichen von "ungeliebt" über "improvisiert" und "überfordert" bis hin zu "belagert". Oft ist es das Scheitern der Weimarer Republik, das den Blick auf die 14 Jahre der ersten deutschen Demokratie bestimmt.
Zwar werden seit einiger Zeit auch Potenziale und Leistungen der Weimarer Demokratie mit Blick auf Kontinuitäten in der deutschen Demokratiegeschichte verstärkt hervorgehoben. Wenn sich im November 2018 die Ausrufung der ersten deutschen Republik zum hundertsten Mal jährt, stellt sich aber die Frage, wie eine offene Betrachtungsweise "Weimars" jenseits jeglicher Normierung im Rahmen eines Chancen- oder Sonderwegdiskurses aussehen kann.
Franka Maubach
Weimar (nicht) vom Ende her denken. Ein skeptischer Ausblick auf das Gründungsjubiläum 2019
Weimar war von Anfang an und bis zum Schluss eine herausgeforderte, fundamental umkämpfte Demokratie, in der Chancen und Scheitern oft dicht beieinander lagen. So ist ihre Geschichte weder nur von ihrem hoffnungsvollen Beginn noch von ihrem fatalen Ende aus zu verstehen.
Jörn Leonhard
Prekäre Selbstversicherung. Die Weimarer Republik als Metapher und geschichtspolitisches Argument
Der Weimar-Vergleich bildet seit 1945 einen elementaren Bestandteil der historisch-politischen Selbstversicherung in Deutschland. In dem Beitrag werden Rhythmen, Mechanismen und Funktionen des Sprechens über Weimar bis in die Gegenwart untersucht.
Ursula Büttner
Ausgeforscht? Die Weimarer Republik als Gegenstand historischer Forschung
Die Erforschung der Weimarer Republik wird niemals an ein Ende kommen. Denn veränderte Untersuchungsmethoden und Deutungshorizonte eröffnen immer wieder neue Perspektiven, und Erkenntnisgewinne werfen neue Fragen auf und lösen Kontroversen aus.
Andreas Rödder
Gustav Stresemann und die Perspektive der Anderen
Gustav Stresemann gilt als "Weimars bedeutendster Staatsmann" (Jonathan Wright). Seine historische Leistung lag in dem Vermögen, das französische Sicherheitsbedürfnis einzubeziehen und einen Ausgleich zwischen deutschen Interessen und europäischer Ordnung zu suchen.
Dirk Schumann
Nachkriegsgesellschaft. Erbschaften des Ersten Weltkriegs in der Weimarer Republik
Trotz Erfolgen bei der Bewältigung der unmittelbaren Kriegsfolgen konnte die Weimarer Gesellschaft keinen Konsens in der Kriegsdeutung finden. Die Militarisierung der politischen Kultur hielt die Erinnerung an den Krieg wach und erschwerte die politische Verständigung.
Kirsten Heinsohn
"Grundsätzlich" gleichberechtigt. Die Weimarer Republik in frauenhistorischer Perspektive
Aus frauenhistorischer Sicht ist die Weimarer Republik eher durch Kontinuitäten als durch Brüche gekennzeichnet. In dem Text wird die Frage behandelt, wie sich die in der Verfassung gewährte Gleichberechtigung der Geschlechter politisch, rechtlich und sozial auswirkte.
Philipp Stiasny
Ein Freund, ein guter Freund, das wär das Schönste, was es gibt auf der Welt. Jüdisches Filmschaffen in der Weimarer Republik
Für die Weltgeltung des Weimarer Kinos waren vielfach jüdische Filmschaffende verantwortlich. Ein Teil ihrer Filme beschäftigte sich unmittelbar mit jüdischen Stoffen und Antisemitismus; ein größerer Teil wies dagegen keine offensichtlichen Berührungspunkte mit dem Judentum auf.