Seit jeher definieren Ärzte und Ärztinnen, was „normal“ ist – was davon abweicht, wird behandelt. Solchen auch sozialen Zuschreibungen steht der Einzelne mitunter machtlos gegenüber. In diesem Kontext bietet die fortschreitende Technologisierung des Gesundheitswesens für Patienten und Patientinnen die Chance, dank der digitalen Aufzeichnung und Auswertung ihrer Daten mündiger und aufgeklärter den „Halbgöttern in Weiß“ gegenübertreten zu können. Gleichzeitig werden jedoch neue Fragen aufgeworfen, etwa im Hinblick auf Datensicherheit, und der Leistungsdruck für das Individuum wächst. Das führt dazu, dass gesellschaftliche, wirtschaftliche und Umweltfaktoren, deren Einfluss auf die Gesundheit ebenfalls hoch ist, zu oft ausgeblendet werden.
Fritz Dross, Nadine Metzger
Krankheit als Werturteil. Eine kleine Geschichte des Umgangs mit Krankheit und Kranken
Durch die Unterscheidung zwischen Gesunden und Kranken werden Normen für die medizinische Praxis gesetzt. Im Umgang mit Erkrankten spiegeln sich Werthaltungen zu Körper und Verhalten.
Thomas Lampert
Soziale Ungleichheit der Gesundheitschancen und Krankheitsrisiken
In Deutschland gibt es erhebliche gesundheitliche Ungleichheiten, die sich in den letzten Jahren eher noch verfestigen. Sie zu verringern ist eine gesamtgesellschaftliche, politikbereichsübergreifende Aufgabe.
Vera Regitz-Zagrosek
Gesundheit, Krankheit und Geschlecht
Frauen und Männer werden unterschiedlich krank; auch Medikamente wirken unterschiedlich. Dafür verantwortlich sind biologische und soziokulturelle Faktoren. Beides wird von der Gendermedizin untersucht.
Thomas Gerlinger
Baustelle Gesundheitssystem. Aktuelle Herausforderungen in der Gesundheitspolitik – Essay
Das deutsche Gesundheitssystem steht vor erheblichen Herausforderungen hinsichtlich der Präventionspolitik und der Versorgungsqualität. Auch das dual organisierte Versicherungssystem wird oft als problematisch angesehen.
Nils B. Heyen
Von der Krankheitsbekämpfung zur Gesundheitsoptimierung. Aktuelle Technikvisionen für Medizin und Gesundheit
Der gesundheitspolitische Diskurs, aber auch aktuelle Technikvisionen tendieren immer stärker dazu, Medizin weniger als auf Heilung, denn auf Prävention und Optimierung ausgerichtete Disziplin zu verstehen.
Sven Stollfuß
Zwischen Stigmatisierung und Differenzierung. Krankheit in Filmen und Fernsehserien
Wie werden Krankheiten medial abgebildet? In der Wirkungsforschung werden stigmatisierende Effekte festgestellt; durch eine komplexe, differenzierende Darstellung sind aber auch "Lerneffekte" beim Publikum möglich.
Martina Oldhafer
Übergänge mit besonderen Hürden. Erwachsenwerden mit chronischer Erkrankung
Kinder und Jugendliche mit chronischer Erkrankung stehen nicht nur vor medizinischen und gesundheitlichen Herausforderungen. Auch finanzielle, psychosoziale und bildungspolitische Faktoren spielen eine große Rolle.