Ethnische Unterschiede im deutschen Schulsystem
Migrantenkinder schneiden in unserem Bildungssystem noch schlechter ab als gleichaltrige Deutsche. Sie sind in mehrfacher Hinsicht nachteiligen Ausgangsbedingungen unterworfen.Einleitung
Die schulische und berufliche Ausbildung von Kindern und Jugendlichen stellt eine zentrale Ressource für deren zukünftige Chancen auf demArbeitsmarkt und dementsprechend auch auf dem gesellschaftlichen Positionsmarkt dar. Über Bildungsabschlüsse werden entscheidende biografische Weichen für das Leben gestellt. Diese herausragende Bedeutung von Bildung für die Lebensperspektiven junger Menschen gewinnt mit Blick auf die besondere Situation von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund noch zusätzlich an Gewicht. Für sie spielt der Erwerb schulischer und beruflicher Bildungsqualifikationen eine Schlüsselrolle im sozialen Integrationsprozess. Kinder aus Zuwandererfamilien können in der Regel nur über Bildungsabschlüsse langfristig attraktive und gesellschaftlich anerkannte Positionen im Einwanderungsland einnehmen und damit im Kontext der Einwanderungsgesellschaft aufsteigen. Die strukturelle Assimilation, verstanden in einem wertfreien Sinne als eine Angleichung an das Bildungsverhalten der einheimischen Bevölkerung, wird damit zu einer notwendigen Bedingung einer nachhaltigen sozialen Integration.[1]
Ethnische Unterschiede im deutschen Bildungswesen werden meist anhand der Verteilungen verschiedener Nationalitätengruppen über die unterschiedlichen Bildungswege nachgewiesen. Dabei lässt sich zeigen, dass Migrantenkinder[2] im Bildungssystem durchweg schlechter abschneiden als gleichaltrige Deutsche. In diesem Beitrag werden zunächst einige Aspekte dieser ungleichen Bildungsbeteiligung beleuchtet. Neben diesem deskriptiven Überblick zur derzeitigen Situation richtet sich das Augenmerk in einem zweiten Schritt auf die Frage nach den Ursachen dieser beobachteten Unterschiede.