Nach dem Ersten Weltkrieg verhandeln in Paris 1919 zehntausend Vertreter von Staaten, Nationen und Interessengruppen über den Friedensschluss. Der mühsam erarbeitete Kompromiss ist von Widersprüchlichkeiten geprägt, und mit den bis zum Sommer 1920 unterzeichneten Friedensverträgen ist niemand zufrieden.
Der erhoffte „ewige Frieden“ stellt sich denn auch nicht ein, und nur zwanzig Jahre später beginnt der Zweite Weltkrieg. Vor diesem Hintergrund geht häufig unter, wie wegweisend die Diskussionen von 1919 für die heutige Weltordnung gewesen sind.
Jörn Leonhard
Erwartung und Überforderung. Die Pariser Friedenskonferenz 1919
Die Pariser Friedenskonferenz war ein Laboratorium für politische Ordnungsstiftung im 20. Jahrhundert. In dem Beitrag werden die Erwartungen, Konflikte und Handlungsspielräume ausgeleuchtet und vor diesem Hintergrund Belastungen und Leistungen der Konferenz bilanziert.
Birte Förster
Friedensmacherinnen. Der Frauenfriedenskongress in Zürich 1919
1919 versuchten sich Pazifistinnen in Zürich als alternative Friedensmacherinnen. Ihr Ziel: Frieden durch mehr soziale Gerechtigkeit, eine bessere Rechtsstellung von Frauen und das nationale Selbstbestimmungsrecht auch für die Kolonialbevölkerungen zu sichern.
Robert Gerwarth
Die Kriege nach dem Krieg. Zum Kontinuum der Gewalt von 1917/18 bis 1923
In Westeuropa ist der Erste Weltkrieg im kollektiven Gedächtnis stärker präsent als die Zeit des Übergangs vom Krieg zum Frieden. Im östlichen Europa sind hingegen die bitteren Jahre zwischen 1917 und 1923 prägend, die bis heute in Denkmustern und Mentalitäten nachwirken.
James Kitchen
Krieg gewonnen, Friedensschluss verloren? Frankreichs und Großbritanniens Kolonialreiche nach dem Ersten Weltkrieg
Der Erste Weltkrieg hatte erhebliche Folgen für die Kolonialherrschaft der europäischen Siegermächte. Die Gründung des Völkerbundes und das Aufkommen bedeutender nationalistischer Bewegungen forderte die Kolonialherrschaft nach 1918 grundsätzlich heraus.
Alan Sharp
"Mit Dynamit geladen". Das Prinzip nationaler Selbstbestimmung und sein globales Vermächtnis
Mit dem Selbstbestimmungsrecht der Völker erhielt zum Ende des Ersten Weltkrieges ein Grundsatz zusätzlichen Anschub, der auch jenseits der in Paris ausgehandelten Friedensverträge weltweit Machtverschiebungen nach sich zog und noch heute Fragen aufwirft.
Peter Hoeres
Versailler Vertrag: Ein Frieden, der kein Frieden war
Der Versailler Vertrag brach mit den Grundsätzen erfolgreicher Friedensschlüsse: Er demütigte die Verlierer, machte sie ökonomisch und moralisch für alle Gräuel und Schäden verantwortlich und etablierte ein widersprüchliches Regime, das keinen Neuanfang ermöglichte.
Eckart Conze
Verhasster Vertrag. "Versailles" als Propagandawaffe gegen die Weimarer Republik
Nach dem Ersten Weltkrieg instrumentalisierten demokratiefeindliche Kräfte den Versailler Vertrag für ihre Hetze gegen die Weimarer Republik. Das Scheitern der ersten deutschen Demokratie auf den Friedensschluss zurückzuführen, ist jedoch eine verkürzte Darstellung.
Susanne Brandt
"Schmach" und "Schande". Parlamentsdebatten zum Versailler Vertrag
In der Diskussion über die Bestimmungen des Versailler Vertrages in Deutschland wurden "Schmach" und "Schande" zu zentralen Begriffen. Das spiegeln auch die Debatten in der Nationalversammlung beziehungsweise im Reichstag der Weimarer Republik wider.