Eingeführt im Kaiserreich, wurde das Abtreibungsstrafrecht in den Paragrafen 218 ff. Strafgesetzbuch (StGB) im Laufe der Zeit liberalisiert. Seit 1996 gilt in Deutschland eine Fristenlösung bis zur zwölften Schwangerschaftswoche nach Beratung und eine medizinische und kriminologische Indikationenlösung (§218 a). Zuletzt einigte sich die Regierungskoalition auf eine Reform des §219a StGB, der ein sogenanntes Werbeverbot statuiert.
In der Abtreibung ist der Konflikt zwischen der unbeabsichtigt und ungewollt Schwangeren und dem werdenden Kind bereits angelegt. Im Diskurs um Schwangerschaftsabbrüche spielen Grund- und Menschenrechte, Weltanschauung/Religion, Ethik, Medizin, Gesundheit und Inklusion eine Rolle.
Katja Krolzik-Matthei
Abtreibungen in der Debatte in Deutschland und Europa
Das Beenden unbeabsichtigter Schwangerschaften begleitet die Menschheitsgeschichte. In der Praxis der Abtreibung ist der Konflikt zwischen zwei Positionen bereits angelegt. Weltweit, auch innerhalb Europas, wird dieser Konflikt unterschiedlich diskutiert und reguliert.
Dirk von Behren
Kurze Geschichte des Paragrafen 218 Strafgesetzbuch
Das Abtreibungsverbot war seit seiner Aufnahme in das Strafgesetzbuch 1871 Gegenstand oft erbitterter gesellschaftlicher und politischer Diskussionen. Die fortbestehende Brisanz zeigt sich aktuell in der Diskussion um das sogenannte Werbeverbot in § 219a.
Laura Klein, Friederike Wapler
Reproduktive Gesundheit und Rechte
In Deutschland wird die Diskussion um den Schwangerschaftsabbruch häufig auf eine Konfliktlage zwischen Schwangerer und Embryo reduziert. Im internationalen Recht ist bereits ein umfassendes Verständnis von reproduktiver Gesundheit und Rechte vorzufinden.
Kirsten Achtelik/Liane Bednarz/Sarah Diehl
Abtreibung und Selbstbestimmung: Drei Positionen
Kirsten Achtelik problematisiert pränatale Tests, die nach "Normabweichungen" suchen. Liane Bednarz plädiert für einen seriösen Lebensschutz. Und Sarah Diehl fordert, Abtreibung ins Ermessen derjenigen zu stellen, deren Körper und Leben betroffen sind.
Peter Dabrock
Konflikte aushalten und menschlich gestalten. Verantwortungsethik im Umgang mit frühestem menschlichen Leben - Essay
Konflikte und Menschen in ihrer Not ernsthaft und respektvoll wahrzunehmen, ohne deshalb das Bestreben aufzugeben, menschliches Leben anzuerkennen, zu achten und zu schützen: Das sind Schritte einer Verantwortungsethik im Umgang mit frühestem menschlichen Leben.
Daniel Hornuff
Lebensschutzdebatte im Zeitalter der Digitalisierung. Über Schwangerschaft als Gestaltungsprojekt
Digitalisierung in Form der Sozialen Netzwerk- und Kommunikationskultur übt erheblichen Einfluss auf die Frage aus, wie Ungeborene subjektiviert werden. In der Diskussion um Abtreibung sollte diese Entwicklung berücksichtigt werden.