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Konstrakta | Die bpb in Berlin | bpb.de

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Konstrakta

/ 2 Minuten zu lesen

(© Kosta Ðuraković)

Mit der Sprache der Musik Europas Osten und seine kulturpolitischen Hintergründe verstehen: darum geht es der Projektgruppe Mittel-, Ost- und Südosteuropa im Projekt „RegionALLE“. Mit vier Tiny Concerts & Talks in unseren bpb.medienzentren stellen wir die Rock- und Popszene Südosteuropas vor und zeichnen ihre Entwicklung vom propagandistischen Mittel des Coca-Cola-Sozialismus zum Sprachrohr der zivilgesellschaftlichen Umbrüche von heute nach.

Am 9. November 2023 wird im bpb:medienzentrum in Bonn Konstrakta präsentiert, eine der derzeit erfrischendsten Erscheinungen im postjugoslawischen Musikraum.

Hinter dem Künstlernamen Konstrakta verbirgt sich Ana Đurić, eine ehemalige Architektin aus Belgrad, die sich zur Songschreiberin, Komponistin und Sängerin gewandelt hat. Als Mitglied der von der Kritik gefeierten serbischen alternativen Band Zemlja gruva (Land bebt) hat sie bereits auf einigen der größten Musikfestivals des westlichen Balkans gespielt, darunter auch als Vorband beim letzten Live-Konzert von Amy Winehouse in Belgrad im Jahr 2011.

(© Kosta Ðuraković)

Seit ihrem Wechsel zur Solokünstlerin im Jahr 2020 nähert sich Konstrakta der Musik mit einem Ausdruck, der multimedialer und konzeptioneller Kunst gleicht. Sie ist aktiv an der Gestaltung jedes ihrer veröffentlichten Musikvideos beteiligt. Dabei hat die Musik für sie vor allem die Funktion eines Transportmittels für die von ihr verfassten Texten, die sich mit zeitgenössischen sozialen und emotionalen Phänomenen auseinandersetzen.

Auf die Frage, ob Kunst politisch sein sollte und darf, antwortet Ana Ðurić:

Zitat

Notwendigkeit ist keine Option. Daher kann dies nicht mit Gewalt erfolgen. Es ist der Kunst immanent, die Welt zu reflektieren, zu reflektieren oder vorwegzunehmen. Ich sehe die Beteiligung von Musik an der Vermittlung eines subjektiven Erlebens der Welt, und ich denke, dass es wichtig ist, nicht zu vergessen, dass es sich dabei um Unterhaltung handelt.

Konstrakta vertrat Serbien bei der Eurovision 2022, wo sie mit dem Lied „In Corpore Sano“ den 5. Platz erreichte. Obwohl sie bereits seit 20 Jahren auf der Bühne steht, wurde Konstrakta über Nacht zu einer internationalen Mediensensation. Ihr Hit „In Corpore Sano“ eroberte die sozialen Medien im Sturm, und die ikonische Choreografie wurde von politischen Foren bis zu alltäglichen Gesprächen nachgeahmt. Trotz zahlreicher glänzender Auftritte in der Region und zahlreicher Interviews bleibt ihr Aufstieg für viele ein Rätsel. Ihre ungewöhnliche Mischung aus Bühnenpräsenz, Texten und Musik versetzte die Region in Aufregung, und das Phänomen Konstrakta gewinnt weiterhin an Bedeutung, ohne Anzeichen einer Verlangsamung zu zeigen.

Auch wenn sie den Eurovisions-Titel nicht gewonnen hat, blieb ihre künstlerische Leistung nicht unbeachtet. In Turin wurde sie mit dem „Marcel Bezençon“-Preis für die beste künstlerische Leistung ausgezeichnet und erhielt zwei weitere Preise für den besten Text und den innovativsten Song. Ana Ðurić Konstrakta bricht mit zahlreichen Normen und inspiriert viele, indem sie zeigt, dass Erfolg keine Altersgrenzen kennt. Mit ihrer bodenständigen Art bezaubert sie und übt auf subtile und ironische Weise Kritik an der Unterhaltungsindustrie, der Gesellschaft und an Verschwörungstheorien. Ihr Einfluss hat die alternative Szene sichtbarer gemacht als je zuvor.

Fussnoten

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