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Gleichgeschlechtliche Lebensgemeinschaften | bpb.de

Gleichgeschlechtliche Lebensgemeinschaften

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Nach Angaben der Repräsentativstatistik 'Mikrozensus' gab es 2009 mindestens 63.000 gleichgeschlechtliche Lebensgemeinschaften in Deutschland. Davon waren 19.000 zugleich eingetragene Lebenspartnerschaften.

Gleichgeschlechtliche Lebensgemeinschaften in Deutschland, 1996-2009. Lizenz: cc by-nc-nd/3.0/de/

Fakten

Nach Angaben der amtliche Repräsentativstatistik 'Mikrozensus' gab es 2009 mindestens 63.000 gleichgeschlechtliche Lebensgemeinschaften in Deutschland ('Fragekonzept'). 37.000 bzw. 59 Prozent der gleichgeschlechtlichen Lebensgemeinschaften wurden von Männern geführt. Von den insgesamt 63.000 gleichgeschlechtlichen Lebensgemeinschaften waren 19.000 zugleich eingetragene Lebenspartnerschaften, 2007 lag diese Zahl noch bei 15.000. Aufgrund der geringen Fallzahlen und der Freiwilligkeit der Auskünfte sind die Ergebnisse des Mikrozensus als untere Grenze für die Zahl der gleichgeschlechtlichen Lebensgemeinschaften in Deutschland anzusehen.

Eine obere Grenze für die Zahl der gleichgeschlechtlichen Paare kann im Mikrozensus mit einem Schätzverfahren bestimmt werden. Hierbei werden Haushalte mit möglichen gleichgeschlechtlichen Partnerschaften ausgezählt. Konkret handelt es sich um Haushalte, in denen (mindestens) zwei nicht miteinander verwandte 16-jährige oder ältere Personen gleichen Geschlechts leben. Bei beiden Personen dürfen zudem keine Ehepartner oder gegengeschlechtlichen Lebenspartner im Haushalt wohnen. Nach diesem Schätzkonzept gab es im Jahr 2009 in Deutschland 177.000 gleichgeschlechtliche Lebensgemeinschaften – also 2,8-mal so viele wie nach dem Fragekonzept. Auch die Ergebnisse des Schätzkonzepts sind mit Vorsicht zu interpretieren, da beispielsweise auch Wohngemeinschaften von Studierenden ohne partnerschaftlichen Hintergrund in die Gesamtzahl eingehen.

Auch wenn sich die Zahl der gleichgeschlechtlichen Lebensgemeinschaften sowohl nach dem Frage- als auch nach dem Schätzkonzept von 2008 auf 2009 verringert hat, nahm sie nach beiden Methoden mittelfristig zu. Beim Schätzkonzept stieg die Zahl der gleichgeschlechtlichen Lebensgemeinschaften zwischen 1996 und 2009 um 43 Prozent, beim Fragekonzept erhöhte sie sich sogar um 66 Prozent. Ob auch eine veränderte Einstellung zu gleichgeschlechtlichen Lebensgemeinschaften einen Anteil an der Steigerung hat, kann anhand der vorliegenden Zahlen leider nicht ermittelt werden.

Datenquelle

Statistisches Bundesamt: Gleichgeschlechtliche Lebensgemeinschaften, Haushalte und Lebensformen der Bevölkerung. Ergebnisse des Mikrozensus 2009, www.destatis.de

Begriffe, methodische Anmerkungen oder Lesehilfen

Gleichgeschlechtliche Lebensgemeinschaften stellen im Mikrozensus Lebenspartnerschaften dar, bei der zwei Lebenspartner/-innen gleichen Geschlechts mit oder ohne Trauschein beziehungsweise mit oder ohne notarielle Beglaubigung in einem Haushalt zusammenleben und gemeinsam wirtschaften.

Seit 1996 wird im Mikrozensus die Frage nach einer Lebenspartnerin oder einem Lebenspartner im Haushalt gestellt, deren Beantwortung freiwillig ist. In den Mikrozensen 1996 bis 2004 konnte jeder Haushalt höchstens eine Lebensgemeinschaft angeben, da die entsprechende Frage ausschließlich auf eine Lebenspartnerschaft mit der Bezugsperson des Haushalts abstellte. Seit dem Jahr 2005 können mehrere Lebensgemeinschaften in einem Haushalt erhoben werden.

Die Frage nach einer Lebenspartnerschaft im Haushalt ist neutral formuliert und lässt bewusst das Geschlecht der Befragten außer Betracht. Damit können auch gleichgeschlechtliche Paare ihre Lebensgemeinschaft angeben. Unerheblich ist, ob die Partnerschaft als eingetragene Lebenspartnerschaft nach dem im Jahr 2001 eingeführten Lebenspartnerschaftsgesetz (LpartG) registriert wurde.

Der Mikrozensus ist die amtliche Repräsentativstatistik über die Bevölkerung und den Arbeitsmarkt, an der jährlich 1 Prozent aller Haushalte in Deutschland beteiligt sind (laufende Haushaltsstichprobe). Insgesamt nehmen rund 390.000 Haushalte mit 830.000 Personen am Mikrozensus teil.

Gleichgeschlechtliche Lebensgemeinschaften

In absoluten Zahlen, 1996 bis 2009*

  insgesamt männlich weiblich
in Tsd.
1996 38 23 15
1997 39 22 17
1998 44 25 19
1999 41 25 16
2000 47 27 20
2001 50 29 21
2002 53 31 22
2003 58 32 26
2004 56 30 26
2005 60 36 24
2006 62 39 23
2007 68 44 24
2008 69 46 23
2009** 63 37 27

* Frage in den Mikrozensen 1996 bis 2004: "Sind Sie Lebenspartner(in) der ersten Person?" (Bezugsperson des Haushalts/erste im Fragebogen eingetragene Person), seit 2005: "Sind Sie Lebenspartner(in) einer Person dieses Haushalts?".
** Abweichungen rundungsbedingt

Quelle: Statistisches Bundesamt: Mikrozensus