Irreguläre Migration
Polen hat sich seit den 1990er Jahren zu einem Transitland für irreguläre Migration von Ost nach West entwickelt.Zwischen 1996 und September 2006 wurden 43.283 Personen an den polnischen Grenzen aufgegriffen, davon 18.688 (43,2 %) bei dem Versuch der illegalen Einreise nach Polen und 24.595 (56,8 %) bei dem Versuch der illegalen Weiterreise von Polen in ein angrenzendes Land. Bei den illegalen Aus- bzw. Weiterreisen war das Zielland v. a. Deutschland (Jan. bis Sept. 2006: in 64 % der Fälle; 2005: 67 %). Auf der Grundlage von Rückübernahmeabkommen wiesen die polnischen Behörden zwischen 1998 und 2006 52.419 Ausländer in benachbarte Länder aus, v. a. in die Ukraine (2006: 76,8 %).

Ein möglicher Erklärungsansatz für diese Tendenz ist die verstärkte Kontrolldichte infolge einer Verschärfung des Grenzschutzes im Zuge des polnischen EU-Beitritts. Aber auch die Einführung der Visumpflicht für Staatsbürger der östlichen Nachbarstaaten Polens könnte eine Rolle gespielt haben. Außerdem ist an dieser Stelle festzuhalten, dass die Aufgriffe illegal einreisender Personen in der Tschechischen Republik sowie v. a. in der Slowakei seit Ende der 1990er Jahre angestiegen sind. Es kann also von einer Verschiebung der Migrationsrouten ausgegangen werden.
Die polnische Ostgrenze ist mit über 1.100 Kilometern die längste Landgrenze zwischen der erweiterten EU und ihren Nachbarstaaten im Osten. [1] Bei den Beitrittsverhandlungen Polens zur EU war daher die Sicherung der Grenze ein zentraler Gegenstand im Politikbereich "Inneres und Justiz". Zum Ausbau des Grenzschutzes erhielt Polen im Rahmen des PHARE-Programms [2] der EU von 1996 bis 2002 rund 74 Mio. Euro.