Senegal
In Europa besteht weit verbreitet ein Bild Afrikas als Krisenkontinent, dessen Bevölkerung massenweise einen Weg nach Europa sucht. Dagegen illustriert das Beispiel Senegal afrikanische Migration als ein deutlich vielschichtigeres Phänomen.
In Europa besteht weit verbreitet ein Bild Afrikas als Krisenkontinent, dessen Bevölkerung massenweise einen Weg nach Europa sucht. Dagegen illustriert das Beispiel Senegal afrikanische Migration als ein deutlich vielschichtigeres Phänomen.
Migration aus Afrika nach Europa wird ausgiebig diskutiert. Aber wie sehen die Bewegungen in die andere Richtung aus? Wie und warum kehren Menschen in ihr Herkunftsland zurück? Und wie werden sie dort wahr- und aufgenommen?
In Europa besteht weit verbreitet ein Bild Afrikas als Krisenkontinent, dessen Bevölkerung massenweise einen Weg nach Europa sucht. Dagegen illustriert das Beispiel Senegal afrikanische Migration als ein deutlich vielschichtigeres Phänomen. So ist Migration im Senegal – wie auch afrikanische Migration allgemein – primär innerafrikanische Migration gewesen.
Afrika gilt als Kontinent mit historisch überaus mobilen Bevölkerungen. Diese Tendenz wurde aufgrund kolonialer Eroberungen und der kolonialen Umstrukturierung der Wirtschaft ab Ende des 19. Jahrhunderts verstärkt.
Fragen der Zuwanderung waren im Senegal politisch von untergeordneter Bedeutung, und politische Interventionen sind in der Regel im Rahmen internationaler Abkommen erfolgt.
Laut Weltbank lebten 2005 rund 463.000 Senegalesen oder 4 % der Bevölkerung im Ausland. Einer Haushaltsbefragung des senegalesischen Wirtschafts- und Finanzministeriums zufolge haben 76 % der urbanen Haushalte und 70 % der Haushalte landesweit mindestens einen Angehörigen im Ausland.
Die Staatsbürgerschaft im Senegal ist im Gesetz No. 61-70 vom 7. März 1961 geregelt, welches seither mehrere Änderungen erfahren hat. Der Senegal erkennt vier Prinzipien des Erwerbs der Staatsbürgerschaft an: Abstammung, Einheirat von Frauen, Aufenthalt und Dekret des Staatspräsidenten.
Der Senegal war historisch ein vergleichsweise stabiler und wenig repressiver Staat. Dementsprechend sind Fluchtbewegungen aus politischen Gründen von untergeordneter Bedeutung gewesen.
Senegalesische Auswanderung galt bisher als primär innerafrikanische Migration. Die Entwicklung der Rücküberweisungen, die gesunkene Attraktivität der Zielländer Elfenbeinküste und Gabun sowie die stark gesunkenen Preise für eine Fahrt nach Europa über die Kanaren sprechen jedoch dafür, dass sich hier in den letzten Jahren ein Umschwung vollzogen hat.
Hier finden Sie Literatur zum Länderprofil 10: "Senegal" von Felix Gerdes.
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