Die Geschichte der Region Nordeuropa ist von Migration geprägt. Menschen wanderten über Grenzen und manchmal auch Grenzen über Menschen. Heute ziehen einige nordeuropäische Staaten viele Zuwanderer an, während andere Staaten umfangreiche Auswanderung verzeichnen.
Wie haben Dänemark, Norwegen und Schweden in der Nachkriegszeit auf Einwanderung reagiert? Welche migrationspolitischen Gemeinsamkeiten und Unterschiede weisen die Länder auf und wie können sie erklärt werden? Welche Entwicklungen und Veränderungen sind aktuell im Gange? Ein kurzer Überblick.
Auswanderung prägte die gesamte jüngere Geschichte Litauens. Gegenwärtig ist die Migrations- und Integrationspolitik selektiv und begünstigt vor allem die Rückkehr litauischer Staatsangehöriger sowie die Einwanderung hochqualifizierter Personen aus bestimmten Drittländern.
In Irlands Geschichte dominierte seit jeher die Auswanderung. In den letzten 25 Jahren jedoch hat sich Irland von einem weitgehend homogenen Land zu einem zunehmend heterogenen entwickelt, in dem heute fast ein Fünftel der Einwohnerinnen und Einwohner im Ausland geboren wurde.
Estland war in seiner Geschichte Teil verschiedener Imperien, bevor es (wieder) unabhängig wurde. Menschen sind über Grenzen gewandert – und manchmal sind Grenzen über sie gewandert. Das Erbe der Vergangenheit prägt nach wie vor die Einwandererbevölkerung sowie die Diaspora.
In seiner Geschichte hat Lettland sowohl von Einwanderung als auch von Auswanderung geprägte Phasen erlebt. In den letzten Jahren dominiert die Emigration. Zugleich sind in der Bevölkerung negative Einstellungen gegenüber Einwanderung weit verbreitet.
Irland zeichnete sich lange durch eine schrumpfende Bevölkerung und hohe Auswanderungsquoten aus, doch in den letzten zwei Jahrzehnten hat sich die Situation drastisch gewandelt: Starkes wirtschaftliches Wachstum brachte deutlich mehr Einwanderer ins Land.
Litauen liegt an der östlichen Grenze der EU, in die es 2004 aufgenommen wurde. Seit Erlangung der Unabhängigkeit 1990 ist Litauen sehr stark von Auswanderung betroffen. Zudem versucht das Land seit dem EU-Beitritt, die Schwierigkeiten, die aus seiner Rolle als Ziel-, Ausgangs- und vor allem Transitland legaler und irregulärer internationaler Migration entstehen, zu bewältigen.
Schweden ist ein Land mit einer langen Einwanderungstradition. Bereits in den 1960er Jahren, als vor dem Hintergrund eines wirtschaftlichen Aufschwungs ausländische Arbeitskräfte angeworben wurden, verfolgte Schweden keine klassische "Gastarbeiterpolitik". Vielmehr ging die Regierung von Beginn an davon aus, dass die Arbeitsmigranten im Land bleiben würden. Heute gilt Schwedens Integrationspolitik international als eine der ehrgeizigsten und erfolgreichsten. Dennoch stellt die aktuell hohe Zuwanderung, insbesondere von Asylsuchenden, die schwedische Gesellschaft vor große Herausforderungen: Einheimische und Zugewanderte konkurrieren um bezahlbaren Wohnraum, die Arbeitslosigkeit unter Drittstaatsangehörigen ist hoch und die rechtspopulistischen "Schwedendemokraten" gewinnen zunehmend an politischem Einfluss.
Nach dem Zweiten Weltkrieg entwickelte sich das Vereinigte Königreich zu einem Einwanderungsland. Die hohe Zahl an Einwanderern sorgt aktuell dafür, dass das Thema in Öffentlichkeit und Politik kontrovers diskutiert wird. Dabei steht erstmals die Einwanderung aus der Europäischen Union im Zentrum der Debatten. Insbesondere der United Kingdom Independence Party (UKIP) gelingt es mit einer einwanderungsfeindlichen Haltung Wählerstimmen für sich zu gewinnen.
Ein Kurzdossier legt komplexe Zusammenhänge aus den Bereichen Zuwanderung, Flucht und Asyl sowie Integration auf einfache und klare Art und Weise dar. Es bietet einen fundierten Einstieg in eine bestimmte Thematik, in dem es den Hintergrund näher beleuchtet und verschiedene Standpunkte wissenschaftlich und kritisch abwägt. Darüber hinaus enthält es Hinweise auf weiterführende Literatur und Internet-Verweise. Dies eröffnet die Möglichkeit, sich eingehender mit der Thematik zu befassen. Unsere Kurzdossiers erscheinen bis zu 6-mal jährlich.
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