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Zinsen/ Leitzins | bpb.de

Zinsen/ Leitzins

Gerd Schneider Christiane Toyka-Seid

Werbung für einen Kredit für eine Wohnung oder ein Haus, für den jährlich 2,9% Zinsen gezahlt werden müssen. (© picture alliance / dpa)

Der Preis für geliehenes Geld

Das Wort "Zinsen" kommt vom lateinischen Wort „census“, das heißt „Abgabe“. Wer sich bei der Bank Geld leiht, also einen Kredit aufnimmt, muss das Geld in einem bestimmten Zeitraum zurückzahlen. Außerdem muss er noch eine Abgabe leisten dafür, dass ihm die Bank zeitweise das Geld überlässt. Das sind "Zinsen". Die Zinsen sind also der Preis, der gezahlt werden muss, damit man Geld geliehen bekommt.

Sollzinsen und Habenzinsen

Mit dem Wort „Zins“ sind noch eine Reihe von Spezialbegriffen verbunden. Die wichtigsten sind die „Sollzinsen“ und die „Habenzinsen“. Die Sollzinsen zahlt man an die Bank, wenn man einen Kredit bekommt. Die „Habenzinsen“ bekommt man von der Bank, wenn man Geld auf seinem Sparkonto eingezahlt hat.

Entwicklung des Leitzinses in den Jahren 2000-2014 in der Eurozone und in den USA. (© picture alliance / picturedesk.com)

Der Leitzins

Manche werden schon festgestellt haben, dass die Höhe der Zinsen schwankt. Mal ist ein Kredit um ein viertel Prozent teurer, dann wieder bekommt man für das Sparguthaben weniger als noch vor einem Jahr. Dies alles hängt vom sogenannten Leitzins ab Diesen legt die Europäische Zentralbank (EZB), die in Frankfurt ihren Sitz hat, fest. Der Leitzins bestimmt, wie viele Zinsen die Banken bezahlen müssen, wenn sie sich bei der Bundesbank Geld leihen. Und so ist der Leitzins auch dafür entscheidend, wie hoch die Zinsen sind, die wir für einen Kredit zahlen müssen.

Warum ändert sich der Leitzins immer wieder?

Vereinfacht gesagt: Die Höhe des Leitzinses, den die einzelnen Banken (Fachbegriff „Geschäftsbanken“) an die Zentralbank zu zahlen haben, ist deshalb unterschiedlich, weil auch beim Bankgeschäft, bei den Krediten, der Grundsatz von Angebot und Nachfrage gilt. Wenn viele Kunden also sehr viel Geld haben wollen, wird das den Leitzins und damit auch die Sollzinsen für die Privatkunden erhöhen. Aber für die Erhöhung oder Senkung des Leitzinses spielen auch andere Dinge eine Rolle.

Die Europäische Zentralbank in Frankfurt am Main. (© picture-alliance / Ulrich Baumgarten)

Die Europäische Zentralbank spielt eine wichtige Rolle

Eine wichtige Aufgabe der EZB ist es darauf zu achten, dass der Euro stabil bleibt, das heißt, dass das Geld nicht plötzlich weniger wert ist. Um das zu erreichen, kann es wichtig sein, den Leitzins zu erhöhen oder zu senken. Eine wichtige Aufgabe ist es auch, darauf zu achten, dass die Wirtschaft gut funktioniert. Dafür kann es dann auch wichtig sein, den Leitzins zu senken, um das Geld billiger zu machen oder genauer gesagt, um die Kreditaufnahme billiger zu machen.

Quelle: Gerd Schneider / Christiane Toyka-Seid: Das junge Politik-Lexikon von www.hanisauland.de, Bonn: Bundeszentrale für politische Bildung 2024.

Fussnoten