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Sowjetunion (UdSSR) | bpb.de

Sowjetunion (UdSSR)

Gerd Schneider / Christiane Toyka-Seid

Flagge der Sowjetunion: rot mit Hammer und Sichel (© picture alliance/ Wolfram Steinberg)

Die Sowjetunion, die auch UdSSR genannt wurde, war von 1922 bis 1991 ein Staat in Osteuropa und in Asien. Die Abkürzung UdSSR stand für „Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken“. Neben Russland gehörten Belarus und die Ukraine dazu sowie 12 weitere Staaten. Das Gebiet der UdSSR reichte vom Baltikum bis in den Kaukasus und nach Zentralasien. Mit einer Fläche von über 22 Millionen Quadratkilometern war die Sowjetunion das größte Land der Erde.

Lenin spricht 1920 in Moskau zu Soldaten der Roten Armee. (© picture alliance/ akg-images/ Purkiss Archive)

Drei prominenten russische Revolutionsführer im Jahr 1900: Josef Stalin (links), der später in der Sowjetunion eine Diktatur errichtete, Wladimir Lenin (Mitte) und rechts Mikhail Kalinin, später Staatsoberhaupt der Sowjetunion (© picture alliance/ Photo12/ Ann Ronan Picture Librar)

Ein neuer Staat

Die UdSSR wurde 1922 gegründet. Vorher fand die Russische Revolution statt, die 1917 zur Abdankung des russischen Kaisers Nikolaus II. führte und die Herrschaft der Zaren in Russland beendete. In der russischen Revolution und dem folgenden Bürgerkrieg setzten sich nach heftigen Kämpfen kommunistische Revolutionäre durch. Ihr Anführer hieß Wladimir Iljitsch Lenin. Die wichtigste Forderung war, dass der neue kommunistische Staat gerecht sein sollte. Die Menschen in Russland sollten ihren Staat selbst gestalten. Diese Vorstellung aber wurde nicht verwirklicht. Im Dezember 1922 gründeten Russland, die Ukraine, Weißrussland und Transkaukasien die Sowjetunion. Die Sowjetunion entwickelte sich schnell zu einer Diktatur, in der die kommunistische Partei das Sagen hatte. Unter Josef Stalin, dem Nachfolger von Lenin, wurden Millionen von Menschen umgebracht oder in Arbeitslagern eingesperrt.

Sowjetische Truppen haben am 26. Januar 1945 das KZ Auschwitz befreit. (© picture alliance/ akg images)

Zweiter Weltkrieg

Im Zweiten Weltkrieg stand die Sowjetunion zunächst an der Seite des nationalsozialistischen Deutschlands. Nach dem Überfall des Deutschen Reiches auf die Sowjetunion wurde sie aber schnell einer der größten Kriegsgegner Deutschlands und gehörten zu den Alliierten. Mehr als 25 Millionen Soldaten und Zivilisten aus der UdSSR sind im Krieg gestorben. 1945 zählte die Sowjetunion zu den vier Siegermächten des Krieges, die über den weiteren Umgang mit Deutschland entschieden.

Sowjetische Truppen kämpften einen Volksaufstand in der ungarischen Hauptstadt Budapest 1956 brutal nieder. Viele Menschen hatten die Befreiung von der sowjetischen Besatzung und das Ende der kommunistischen Regierung gefordert. (© picture alliance/ akg-images/ Purkiss Archive)

Supermacht nach 1945

Nach dem Zweiten Weltkrieg stieg die Sowjetunion zur zweiten Supermacht neben den USA auf. Zusammen mit den von ihr kontrollierten Staaten in Osteuropa bildete sie im Kalten Krieg den sozialistischen Ostblock. Auch die DDR gehörte dazu. Unter Führung der Sowjetunion wurde 1955 der Warschauer Pakt gegründet. Mit dem militärischen Bündnis wollte die Sowjetunion ein Gegengewicht zur NATO bilden und ihre Macht in Osteuropa absichern.

Reform und Ende der Sowjetunion

Die UdSSR hatte Jahrzehnte lang mit großen wirtschaftlichen Problemen zu kämpfen. Im Wettbewerb mit den marktwirtschaftlichen Staaten des Westens war die Zentralverwaltungswirtschaft der kommunistischen Staaten unterlegen. Die wirtschaftlichen Probleme wollte der letzte Führer der UdSSR, Michail Gorbatschow, ab 1985 mit tiefgreifenden Reformen bekämpfen. Er forderte mehr Offenheit und Meinungsfreiheit. Aber diese Reformen kamen zu spät. 1991 zerfiel die Sowjetunion. Am 31.12.1991 wurde die UdSSR aufgelöst. Zum Jahresbeginn 1992 entstanden auf dem Gebiet der ehemaligen Sowjetunion 15 neue unabhängige Staaten. Das heutige Russland gehört zu den Nachfolgestaaten der UdSSR.

Quelle: Gerd Schneider / Christiane Toyka-Seid: Das junge Politik-Lexikon von www.hanisauland.de, Bonn: Bundeszentrale für politische Bildung 2024.

Fussnoten