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Vor 100 Jahren: Tod von Wladimir Iljitsch Lenin | Deine tägliche Dosis Politik | bpb.de

Vor 100 Jahren: Tod von Wladimir Iljitsch Lenin Deine tägliche Dosis Politik

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Vor 100 Jahren: Tod von Wladimir Iljitsch Lenin

Gestern vor 100 Jahren starb der Marxist, Revolutionär und Gründer der Sowjetunion Wladimir Iljitsch Lenin im Alter von nur 53 Jahren. Auch heute gilt Lenin in einigen linken Kreisen noch immer als Idol. Aber wofür genau stand er eigentlich?

Geboren wird er 1870 als Sohn eines in den Adel aufgestiegenen Schulinspektors und einer Gutbesitzertochter unter dem Namen Wladimir Iljitsch Uljanow. Als er 17 ist, wird sein Bruder wegen eines geplanten Attentats auf Zar Alexander III. hingerichtet. Der Moment von Lenins Politisierung. Lenin lehnte sich fortan selbst gegen die Zarenherrschaft und das soziale Elend in der Gesellschaft auf. Unter dem Eindruck polizeilicher Überwachung, seiner Verhaftung und dreijährigen Verbannung nach Sibirien wird Lenin zum politischen Revolutionär mit marxistischen Ideen. Er schließt sich den Sozialdemokraten an, gründet dann einen radikalen Parteiflügel: die Bolschewiki.

Die Bolschewiki stehen für eine marxistische Kapitalismuskritik und Klassentheorie. Ihre Vision: Die Macht im Staat soll bei Räten aus Arbeitern, Bauern und Soldaten liegen: den Sowjets. 1905 scheitert ein von den Bolschewiki initiierter Aufstand in Moskau. Lenin plädiert fortan für den Einsatz von Waffen zum Erreichen der politischen Ziele. Es folgt das Exil in der Schweiz. Dort baut Lenin ein kommunistisches Netzwerk zur Vorbereitung der sozialistischen Revolution auf.

Russische Revolution

Anfang 1917 erhebt sich das russische Volk zur „Februarrevolution“ – zunächst ohne seinen im Exil lebenden Revolutionsführer Lenin. Lenin kehrt nach Russland zurück. In der wenige Monate darauffolgenden „Oktoberrevolution“ setzt er mit seinen Bolschewiki die Regierung ab, ein verlustreicher Bürgerkrieg beginnt. Terror und Gewalt legitimiert Lenin als Preis für den „siegbringenden Weg zum Sozialismus“, in der die „Diktatur des Proletariats“ herrschen soll.

Lenin heute

Die russische Regierung betrachtet Lenin heute kritisch – Putin macht ihn verantwortlich für den Zerfall der Sowjetunion. Seine Bewunderung gilt Lenins Nachfolger Stalin, in dem Putin einen entschlossenen Staatsmann erkennt.

Für einige kommunistische und linksextreme Parteien und Gruppierungen gilt Lenin heute noch als Idol, für die meisten ist er jedoch entzaubert: Lenins „Demokratischen Zentralismus“ führte die Demokratie nur im Namen. Die Sowjets waren entmachtet, die Opposition unterdrückt, die Wirtschaft zwangsverstaatlicht. Reiche und bürgerliche Intellektuelle standen im Visier.

Zusätzlich zum Bürgerkrieg herrschte der „Rote Terror“: Die Geheimpolizei Tscheka ging auch auf Verdacht gegen die sogenannte Konterrevolution vor und tötete bis 1922 mindestens eine Viertelmillion Menschen.

Lenins Ziel, Gerechtigkeit und Gleichheit, blieb trotz des Einsatzes weitreichender Mittel nur ein Wunschtraum.

Mehr zum Roten Terror liest du hier: Interner Link: Vor 100 Jahren: Beschluss des "Roten Terrors"

Fussnoten

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