76,4 Prozent der Wahlberechtigten haben bei der Bundestagswahl 2021 von ihrem Wahlrecht Gebrauch gemacht. Damit ist die Wahlbeteiligung zum dritten Mal in Folge gestiegen. Die niedrigste Wahlbeteiligung wurde mit 70,8 Prozent 2009 erreicht, bei der Wahl 2013 lag die Wahlbeteiligung nur wenig über diesem Wert. Die höchste Wahlbeteiligung bei Bundestagswahlen wurde im Jahr 1972 erreicht: 90,8 Prozent der Wahlberechtigten gaben bei der siebten Bundestagswahl ihre Stimme ab.
Wahlbeteiligung und Briefwahl
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Seit dem Tiefpunkt 2009 ist die Wahlbeteiligung drei Mal in Folge gestiegen - auf 76,4 Prozent. Der Anteil der Briefwähler erreichte 2021 einen Rekordwert.
Im Vergleich der Altersgruppen lassen sich deutliche Unterschiede in der Wahlbeteiligung erkennen. Bei der Bundestagswahl 2021 gab es hier jedoch interessante Entwicklungen. Die Gruppe mit der niedrigsten Wahlbeteiligung war bis 2017 bei jeder Bundestagswahl die der 21- bis 24-Jährigen. 2017 lag ihre Wahlbeteiligung noch 9,2 Prozentpunkte unter dem Gesamtwert. Bei der Bundestagswahl stieg in dieser Altersgruppe die Wahlbeteiligung jedoch deutlich auf 71,2 Prozent an und lag damit nur noch 5,4 Prozentpunkte unter dem Gesamtwert.
Neues Schlusslicht waren 2021 die Erstwählerinnen und Erstwähler in der Altersgruppen der 18- bis 20-Jährigen. Ihre Wahlbeteiligung stieg im Vergleich zu 2017 nur moderat auf 70,5 Prozent. Trotz deutlich steigender Werte weisen auch die 25- bis 29-Jährigen (2021: 72,4 %) stets unterdurchschnittliche Werte auf. Seit 1976 gilt dies auch für die 30- bis 34-Jährigen (2021: 73,4 %) und seit 2009 auch für die 35- bis 39-Jährigen (2021: 74,8 %). Auch die Gruppe der 40- bis 44-Jährigen (2021: 75,7 %) und der 70-Jährigen und Älteren (2021: 75,3 %) lagen 2021 unter der gesamten Wahlbeteiligung von 76,6 Prozent. Über dem Gesamtwert lagen bei der Bundestagwahl 2021 dagegen die Altersgruppen zwischen 45 und 69 Jahren.
Bei den Bundestagswahlen 2017 und 2021 ist jedoch eine Entwicklung zu erkennen: Die Unterschiede zwischen den Altersgruppen wurden deutlich geringer. Die größte Spreizung zwischen den Altersgruppen wurde im Jahr 1990 festgestellt. Zwischen den 60- bis 69-Jährigen und den 21- bis 24-Jährigen lagen damals 24,7 Prozentpunkte Unterschied in der Wahlbeteiligung. Aber auch 2009 (20,6 %) und 2013 (19,1 %) waren die Unterschiede zwischen diesen Gruppen noch groß. Bei der Wahl 2017 sank der Wert bereits auf 14,0 Prozentpunkte und 2021 erneut auf 9,7 Prozentpunkte. Damit wurde nicht nur der Tiefstand von 1972 wieder erreicht, auch die Gruppen mit der größten Spreizung wechselten, da die 50- bis 59-Jährigen nun die Altersgruppe mit der höchsten Wahlbeteiligung stellten.
50 Wahlkreise hatten bei der Bundestagswahl 2021 eine Wahlbeteiligung von über 80 Prozent. Mit 84,85 Prozent führt München-Land (221) die Rangliste an, gefolgt von Köln II (94; 84,52 %), Hamburg-Nord (21; 84,33 %) und Starnberg – Landsberg am Lech (224; 84,24 %). In sechs Wahlkreisen haben dagegen weniger als zwei Drittel der Wahlberechtigten ihre Stimme abgegeben: Den niedrigsten Wert hat dabei Berlin-Pankow (76) mit 58,18 Prozent, mit etwas Abstand gefolgt von Duisburg II (116) mit 63,34 Prozent, Anhalt (71, 64,92 %) und Berlin-Reinickendorf (77, 65,11 %). Knapp unter der Zweidrittelmarke blieben die Wahlkreise Harz (68, 66,64 %) und Gelsenkirchen (123; 66,66 %).
Seit der Bundestagswahl 1957 ist es den Wählern möglich, ihre Stimmen nicht nur am Wahltag im Wahllokal abzugeben. Mit der Briefwahl kann seitdem bereits im Vorfeld des Wahltages auch zu Hause vom Wahlrecht Gebrauch gemacht werden. Seit 2009 ist dies auch ohne die Angabe eines wichtigen Grundes für die Abwesenheit am Wahltag möglich.
Seit der Einführung der Briefwahl nutzen bei nahezu jeder Wahl mehr Menschen die Briefwahl. Nur 1969, 1983 und 1990 ging der Briefwahlanteil im Vergleich zur vorherigen Wahl zurück. Von 4,9 Prozent Briefwählern 1957 stieg der Anteil bei der Bundestagswahl 2017 auf 28,6 Prozent. Zur Bundestagswahl 2021 verstärkte sich dieser Trend deutlich - vermutlich auch wegen der Covid-19-Pandemie: Mit 47,3 Prozent machten fast die Hälfte der Wähler von der Briefwahl Gebrauch. 22.145.205 Wähler gaben daher ihre Stimmen z.T. schon mehrere Tage oder Wochen vor dem Wahltermin ab.
Mit Blick auf die Altersgruppen ist der Anteil der Briefwählerinnen und Briefwähler unterschiedlich hoch. Den niedrigsten Anteil hatten bei der Bundestagswahl 2021 mit 42,4 Prozent die Geburtsjahrgänge 1977 bis 1986. Auch in den Jahrgängen 1997 bis 2003 (42,8 %) und 1962 bis 1976 (44,4 %) war der Anteil der Briefwähler unterdurchschnittlich. Den höchsten Anteil an Briefwählern hatten dagegen die beiden Jahrgangsgruppen mit den ältesten Wählerinnen und Wählern: Mit 52,7 Prozent lagen die Jahrgänge von 1951 und früher vor den Jahrgängen von 1952 bis 1961 (49,9 %). Ebenfalls überdurchschnittlich hoch war der Anteil in den Jahrgängen 1987 bis 1996 (48,7 %).
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