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Wählerstimmen Bundestagswahl 2025

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Sieben Parteien schafften bei der Bundestagswahl 2025 den Einzug ins Parlament. Während SPD und GRÜNE Anteile verloren, konnten AfD, Die Linke und CDU deutlich zulegen.

Bei der Bundestagswahl am 6. Februar 2025 erreichte die CDU den relativ größten Anteil der gültigen Zweitstimmen: Mit 22,6 Prozent errang sie mehr als die zweitplatzierte AfD, die 20,8 Prozent der Wählerstimmen auf sich vereinte. Hinter der AfD folgen die SPD (16,4 %), die GRÜNEN (11,6 %), Die Linke (8,8 %) und die CSU (6,0 %). Obwohl sie nicht mindestens fünf Prozent der Zweitstimmen erreichte, zog auch eine weitere Partei ins Parlament ein: Der SSW (0,2 %) profitierte davon, dass für Parteien nationaler Minderheiten keine Sperrklausel gilt.

Während mehrere Parteien Anteile hinzugewinnen konnten, blieben andere deutlich hinter ihrem Ergebnis von 2021 zurück. Auf der Gewinnerseite steht die AfD mit einem Plus von 10,5 Prozentpunkten ebenso wie Die Linke, die 3,9 Prozentpunkte hinzugewann, und die CDU mit einem Plus von 3,7 Prozentpunkten. Ebenfalls positiv ist das Ergebnis der CSU (+ 0,8 %) und des SSW (+0,1 %). Das deutlichste Minus verzeichnete die SPD, die 9,3 Prozentpunkte im Vergleich zu 2021 abgeben musste. Auch die GRÜNEN verloren mit 3,2 Prozentpunkten deutlich.

Neben der Wahl einer Partei gibt es für die Wähler – beabsichtigt oder unbeabsichtigt – noch andere Möglichkeiten der Verwendung ihrer Stimme. Betrachtet man alle verfügbaren Wählerstimmen, gab die mit 18,5 Prozent größte Gruppe der Wahlberechtigten der CDU ihre Stimme. Direkt dahinter folgt mit 17,5 Prozent die der Nichtwähler. 0,5 Prozent der Wähler gaben einen ungültige Zweitstimme ab.

Unter den sonstigen Parteien - also denen, die nicht in den Bundestag einziehen konnten - stechen zwei Parteien hervor: Das BSW (4,981 %) verpasste beim erstmaligen Antritt bei einer Bundestagswahl den Einzug in das Parlament nur sehr knapp. Die FDP (4,328 %) scheiterte klarer an der Fünf-Prozent-Hürde. Bei der Wahl 2021 hatte sie noch 11,4 Prozent der gültigen Zweitstimmen erreicht.

Mit den FREIEN WÄHLERN (1,549 %), der Tierschutzpartei (0,971 %) und Volt (0,716 %) erreichten drei weitere Parteien mehr als 0,5 Prozent der Stimmen. Unter dieser Grenze blieben Die PARTEI (0,489 %), dieBasis (0,172 %), BÜNDNIS DEUTSCHLAND (0,154 %) und die ÖDP (0,100 %). Weitere 13 Parteien verzeichneten jeweils weniger als 0,1 Prozent der Stimmen für sich.

Betrachtet man das Zweitstimmenergebnis der Parteien nach Geschlecht und Altersgruppen, so ergeben sich Schwerpunkte der Parteien. Die CDU erreichte vor allem in den älteren Altersgruppen Werte, die bis zur Hälfte über ihrem bundesweiten Zweitstimmenanteil liegen. Der Spitzenwert liegt bei 33,4 Prozent in der Gruppe der 1955 oder früher Geborenen. Lediglich 10,0 Prozent erreichte sie dagegen in der jüngsten Wählergruppe (Jahrgänge 2001 bis 2007). Mit Blick auf die Geschlechter sind die Ergebnisse der CDU nahezu ausgeglichen. In den meisten Altersgruppen sind ihre Werte bei den Männern besser, am deutlichsten in der jüngsten Altersgruppe (Männer: 12,0 %, Frauen: 8,0 %)

Die AfD dagegen erzielte in allen Altersgruppen bei den Männern deutlich bessere Ergebnisse als bei den Frauen. Am stärksten war die Ungleichheit in der jüngsten Wählergruppe (2001 bis 2007 Geborene). Hier lag ihr Zustimmungswert bei den Männern (25,2 %) doppelt so hoch wie bei den Frauen in der Altersgruppe. In den Jahrgängen von 1981 bis 1990 erreichte sie ihre besten Zustimmungswerte: 27,1 Prozent gaben ihr hier die Stimme – bei den Männern sogar 31,9 Prozent.

Die SPD erreichte in der Gruppe der 1955 oder früher Geborenen mit 24,9 Prozent ein um gut die Hälfte besserer Ergebnis als ihr bundesweiter Zweitstimmenanteil. Die Jahrgänge zwischen 1981 und 2007 hatten mit Werten zwischen 11,0 und 11,3 Prozent dagegen niedrige Werte. Bei den Frauen war die SPD gegenüber den Männern im Vorteil. Ihre Werte bei den Frauen lagen etwa ein Fünftel über denen bei den Männern (17,9 % vs. 14,9 %). Am wenigsten stark war dieser Effekt in der jüngsten Altersgruppe ausgeprägt.

Die GRÜNEN erreichten ihre besten Werte mit 15,9 bzw. 14,4 Prozent in den Jahrgängen von 1991 bis 2000 bzw. 1981 bis 1990 – etwa ein Viertel bis ein Drittel höher als ihre bundesweiter Zweitstimmenanteil. Am schlechtesten schnitt die Partei in den höchsten Jahrgängen (1955 und früher) ab, wo sie lediglich 7,0 Prozent der Stimmen erhielt. Bei den Frauen erreichten die GRÜNEN durchgängig deutlich höhere Werte als bei den Männern – im Schnitt um etwa ein Sechstel besser.

CDU, AfD, SPD und GRÜNE erreichten in allen betrachteten Gruppen mindestens fünf Prozent der Stimmen. Die Linke schnitt in den jüngsten Altersgruppen auffällig stark ab. Mit 27,3 bzw. 17,6 Prozent erreichte sie in den Jahrgängen von 2001 bis 2007 bzw. 1991 bis 2000 doppelt bis dreifach so hohe Ergebnisse wie ihr bundesweitern Zweitstimmenanteil. Auch die deutlichen Vorteile bei den Frauen sind in diesen Altersgruppen nochmals stärker ausgeprägt: In der jüngsten Altersgruppe wählten 37,1 Prozent der Wählerinnen Die Linke. Das ist mehr als das Vierfache des Durchschnittsergebnisses der Partei und das beste Ergebnis einer Partei bei allen hier betrachteten Gruppen.

Die Schwerpunkte der CSU-Wählerschaft gleichen – in ein wenig abgeschwächter Form – der Wählerschaft ihrer Schwesterpartei CDU. Dominierend ist das Gefälle von den ältesten Jahrgängen (8,0 %) zu den jüngsten (3,0 %). Die Männer wählten minimal häufiger die CSU als die Frauen. In der jüngsten Altersgruppe der 2001 bis 2007 Geborenen jedoch um fast die Hälfte häufiger (Männer: 3,5 %, Frauen: 2,4 %). Für CDU und CSU ist jedoch zu beachten, dass sie nur bei 84 bzw. 16 Prozent der Wählerinnen und Wähler als Option auf dem Stimmzettel verfügbar waren. Entsprechend höher waren ihre Zustimmungswerte in ihrer möglichen Wählerschaft.

In der Repräsentativen Wahlstatistik liegen auch Zahlen für ausgewählte Parteien vor, die nicht in den Bundestag eingezogen sind: Das BSW schnitt sowohl in den jüngeren Altersgruppen (zwischen 2007 und 1981) als auch bei fast allen Altersgruppen der Frauen überdurchschnittlich ab. Den höchsten Wert erreichte es bei den Frauen der Geburtsjahre 1981 bis 1990 (6,7 %), den niedrigsten bei den Frauen der Geburtsjahre 1955 und älter (3,9 %).

Die FDP wurde von jungen Männern deutlich häufiger gewählt als von Frauen der mittleren Altersgruppen. Bei den Männern der Jahrgänge 2001 bis 2007 erreichte sie 7,5 Prozent der Stimmen, bei den Frauen der Jahre 1956 bis 1965 dagegen nur 3,5 Prozent. Die FREIEN WÄHLER wurden in den meisten Altersgruppen häufiger von den Frauen gewählt als von den Männern. Überproportional sind ebenfalls die mittleren Jahrgänge in ihrer Wählerschaft. So erreichten sie bei den Frauen der Jahrgänge 1981 bis 1990 2,0 Prozent der Stimmen – was ein knappes Drittel über ihrem bundesweiten Zweitstimmenergebnis liegt.

Für die weiteren sonstigen Parteien ist ein Altersgefälle von den jungen Jahrgängen (5,2 bzw. 5,8 %) zu den älteren Jahrgängen (1,1 %) zu erkennen. Die Frauen waren in allen Jahrgängen stärker vertreten als die Männer. Bei den Frauen der Jahrgänge 1991 bis 2000 erreichten die weiteren sonstigen Parteien mit 6,2 Prozent einen mehr als doppelt so hohen Wert wie in der gesamten Wählerschaft.

Betrachtet man die Wahlergebnisse der im 21. Deutschen Bundestag vertretenen Parteien bzw. Fraktionen im Zeitverlauf, so ergeben sich Auffälligkeiten: Die CDU erreichte gemeinsam mit ihrer bayerischen Schwesterpartei CSU nur 28,5 Prozent der gültigen Zweitstimmen. Für die Schwesterparteien ergab das den zweitniedrigste Wert aller Bundestagswahlen.

Nach leichten Verlusten 2021 gewann die AfD erneut Anteile hinzu und erreichte mit über einem Fünftel der gültigen Zweitstimmen einen neuen Höchstwert. Einen Tiefstwert erreichte dagegen die SPD. Erstmals fiel sie unter 20 Prozent.

Die GRÜNEN verloren zwar gegenüber 2021, blieben jedoch zweistellig und erreichten den zweitbesten Wert ihrer Geschichte. Die Linke konnte zwar kein Zehntel der Wählerstimmen auf sich vereinen, erreichte aber nach 2009 (11,9 %) und 2017 (9,2 %) ihr drittbestes Ergebnis.

Als Partei nationaler Minderheiten ist der SSW von der Fünf-Prozent-Hürde ausgenommen. Ihm genügten daher etwa 40.000 Stimmen, um ins Parlament einzuziehen. Mit rund 76.000 Zweitstimmen und 0,2 Prozent aller gültigen Zweitstimmen erreichte er dieses Ziel.

Bei der Bundestagswahl haben die Wählerinnen und Wähler zwei Stimmen: Mit der Erststimme können sie eine Bewerberin oder einen Bewerber aus ihrem Wahlkreis direkt in den Bundestag wählen. Um die Zweitstimme konkurrieren die Landeslisten der Parteien. Die Zweitstimme entscheidet über den prozentualen Anteil der Parteien an den Bundestagsmandaten. In der Diskussion um das deutsche Wahlrecht spielt häufig das Stimmensplitting eine wichtige Rolle. So wird das Verhalten von Wählerinnen und Wählern genannt, die ihre Erst- und Zweitstimme an unterschiedliche Parteien geben.

Bei der Bundestagswahl 2025 waren die Wählerinnen und Wähler der CSU am ehesten geneigt, auch einem Direktkandidaten oder einer Direktkandidatin ihrer bevorzugten Partei ihre Erststimme zu geben: 91,4 Prozent der CSU-Wähler wählten auch einen CSU-Direktkandidaten. Auch mehr als vier Fünftel der Wählerinnen und Wähler der AfD (90,2 %), CDU (89,9 %) und der SPD (83,1 %) wählten die Kandidaten ihrer bevorzugten Partei.

Auch die Wählerinnen und Wähler der meisten anderen Parteien wählten mehrheitlich einen Direktkandidaten ihrer Partei. Die Wähler der GRÜNEN wählten neben Direktkandidaten ihrer Partei (70,5 %) häufig auch die der SPD (17,5 %). Bei den Wählern der Die Linke standen neben den eigenen Direktkandidaten (60,9 %) auch die der SPD (18,8 %) oder der GRÜNEN (13,0 %) hoch im Kurs. Wenn die Zweitstimme an die FREIEN WÄHLER ging, erhielten diese zu 63,8 Prozent auch die Erststimme – in etwa einem von neun Fällen (11,7 %) ging die Erststimme auch an die CSU. Zweitstimmen-Wähler der FDP wählten zur Hälfte auch mit der Erststimme einen FDP-Kandidaten (55,5 %), zu über einem Drittel jedoch auch einen Kandidaten der CDU oder CSU (30,4 % + 5,7 %).

Sehr ausgeprägt war das Stimmensplitting bei den Wählern des BSW. Dessen Zweitstimmen-Wähler wählten mit der Erststimme häufig Die Linke (21,2 %), AfD (16,4 %), SPD (15,1 %) oder CDU (14,3 %). Nur in 10,0 Prozent der Fälle wählten sie mit beiden Stimmen das BSW. Allerdings war dieses nur mit 35 Direktkandidaten in den 299 Wahlkreisen vertreten.

Ist ein abgegebener Stimmzettel nicht amtlich hergestellt, für einen anderen Wahlkreis gültig, enthält einen Zusatz oder Vorbehalt oder lässt den Wählerwillen nicht zweifelsfrei erkennen, so ist der Stimmzettel oder ggf. nur die jeweilige Stimme ungültig. Auch im Rahmen der Briefwahl ergeben sich durch falsche Anwendung ungültige Stimmzettel.

Bei der Bundestagswahl 2025 waren 0,8 Prozent der Erststimmen und 0,6 Prozent der Zweitstimmen ungültig. Seit 1965 ist stets der Anteil der ungültigen Stimmen bei den Erststimmen größer als bei den Zweitstimmen. Der bisher höchste Wert ungültiger Erststimmen lag 1953 bei 3,4 Prozent, der für die Zweitstimmen 1961 bei 4,0 Prozent. Sowohl für die Erststimme als auch für die Zweitstimme wurde mit der Bundestagswahl 2025 neue Tiefstwerte aufgestellt. Zuvor lagen diese bei 1,1 Prozent (Erststimme, 1983) bzw. 0,8 Prozent (Zweitstimme, 1972). Seit der Bundestagswahl 2005, wo mit 1,8 bzw. 1,6 Prozent ungültiger Stimmen ein neuer Höchstwert seit 1969 erreicht wurde, ist die Zahl ungültiger Stimmen konstant rückläufig.

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