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Der Völkermord an Sinti und Roma im Nationalsozialismus - Historische und gegenwärtige Formen von Antiziganismus | bpb.de

Der Völkermord an Sinti und Roma im Nationalsozialismus - Historische und gegenwärtige Formen von Antiziganismus

Themenfelder:

Polizei, Staat und Gesellschaft
Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit
Menschenrechtsbildung
Historisch-politische Bildung

Stichworte:

Antiziganismus
Ressentiments
Diskriminierung
Verfolgung
Nationalsozialismus

Zielgruppe(n):

Polizeischüler*innen
Studierende (Diplom, Bachelor)
Studierende (Master)
Führungskräfte (gehobener, höherer Dienst)
Multiplikator*innen; Dozent*innen
Polizei als "Nebenzielgruppe"

Bildungskontext(e):

Ausbildung (mittlerer Dienst)
Studium (gehobener Dienst)
Studium (höherer Dienst)
Fortbildung
Dienstunterricht/dezentrale Fortbildung/Schulungen

Typus der Planungs-/ Umsetzungshilfe:

Zum Bildungskonzept liegen Bildungsmaterialien in den folgdenden Formen vor:

  • Print
  • Sonstiges: Publikation
Format/Methodik:

Workshop
Seminar
Gruppenarbeit

Teilnehmerzahl:

10 bis 30

Zeitansatz:

> 1 Tag bis < 2 Tage

Bedarf an externen Referent*innen:

Nein

In der Praxis seit:

2012

Inhaltliche Schwerpunktsetzung

Der Begriff Antiziganismus trifft bei Seminarteilnehmer*innen häufig auf Unkenntnis. Das Thema Vorurteile gegen Sinti und Roma erzeugt mehr Abwehr als Neugierde. Projiziert auf diese Gruppen gibt es in der Bundesrepublik Deutschland und in Europa erhebliche Vorurteile. Sinti und Roma, bzw. die Gruppen der von den Nationalsozialisten als "Zigeuner" Verfolgten und Ermordeten, waren auch nach 1945 stigmatisiert.
Der BGH attestierte den Betroffenen im Jahr 1956 deviantes Verhalten; sie seien im NS erst seit 1943 aufgrund "rassischer Kriterien" verfolgt worden. Damit war ein Großteil der Geschädigten von Entschädigungszahlungen ausgeschlossen und die Bezugnahme auf den bereits vor 1933 massiv praktizierten behördlichen Rassismus und dessen Fortführung durch die Nationalsozialisten wurde zur Legitimationsgrundlage fortgesetzter Diskriminierungen.
Die Auseinandersetzung mit Vorurteilen gegenüber Sinti und Roma ermöglicht, den Status quo zu hinterfragen und individuelle Perspektiven/Handlungsweisen zu entwickeln.

Kompetenzerwerb/Zielsetzung
  • Wissenserweiterung bezüglich der Geschichte der Sinti und Roma und der gegen diese Gruppe gerichteten Formen der Diskriminierung in Vergangenheit und Gegenwart

  • Kritische Selbstreflexion hinsichtlich eigener Vorurteile über Sinti und Roma

  • Kritische Selbstreflexion hinsichtlich eigener Handlungsspielräume im Beruf

Ablaufplanung

Insgesamt werden für die Durchführung des Moduls "Der Völkermord an Sinti und Roma im Nationalsozialismus - historische und gegenwärtige Formen von Antiziganismus" ein bis zwei Tage benötigt.
An Tag 1 beschäftigen sich die Teilnehmer*innen mit den Spezifika der Verfolgung und Vernichtung von Sinti und Roma im Nationalsozialismus. An Tag 2 werden zunächst Kontinuitäten und Konfliktfelder nach 1945 in Kleingruppen beleuchtet. Im Anschluss werden Abschiebungen von in Deutschland geborenen Jugendlichen nach Serbien und Kosovo thematisiert.
Eine Modulbeschreibung findet sich unter Externer Link: www.ns-geschichte-institutionen-menschenrechte.de.

Durchführungshinweise

Das Angebot kann zentral beim Veranstalter oder dezentral beim Nutzer durchgeführt werden. Nach Absprache kann jederzeit ein Termin vereinbart werden. Für die Terminvereinbarung/Anmeldung wenden Sie sich bitte an:

Dr. Susann Lewerenz
Studienzentrum der KZ-Gedenkstätte Neuengamme
Jean-Dolidier-Weg 75
21039 Hamburg
Tel.: +49 (0)40 428 131 536
E-Mail: E-Mail Link: susann.lewerenz@bkm.hamburg.de

Ergänzende Hinweise

Die Teilnehmer*innen können sich selbst verpflegen oder Getränke und/oder Mittagessen bestellen. Je nach Wunsch variiert somit der Preis.
Das Modul "Der Völkermord an Sinti und Roma im Nationalsozialismus - historische und gegenwärtige Formen von Antiziganismus" wurde von Kathrin Herold entwickelt und kann durch weitere Module ergänzt werden.

Anbietende Person(en) bzw. Organisation(en)

Kontakt:
Dr. Oliver von Wrochem
KZ-Gedenkstätte Neuengamme
Jean-Dolidier-Weg 75
21039 Hamburg
Tel.: +49 (0)40 428 131 515
E-Mail: Externer Link: oliver.vonwrochem@bkm.hamburg.de
Internet: Externer Link: http://www.ns-geschichte-institutionen-menschenrechte.de/

Profil

Die KZ-Gedenkstätte Neuengamme erinnert am Ort des ehemaligen Konzentrationslagers Hamburg-Neuengamme mit fünf Ausstellungen an die über 100.000 Menschen, die im größten Konzentrationslager Nordwestdeutschlands und seinen 86 Außenlagern zwischen 1938 und 1945 inhaftiert waren. Sie entwickelt und koordiniert wissenschaftliche Projekte, pädagogische Programme, Ausstellungen und Publikationsreihen, die sich mit dem Nationalsozialismus, seinen Verbrechen und deren Folgen auseinandersetzen. Sie bietet für ca. 2000 Gruppen jährlich (u.a. Jugendliche und Erwachsene, Multiplikator*innen, Berufsgruppen aus dem In- und Ausland) Führungen, Seminare, Studientage und Tagungen, europäische und internationale Austausche, Begegnungen und Fortbildungen an. Die Gedenkstätte publiziert regelmäßig ihre Bildungsangebote und unterhält zahlreiche Webangebote, darunter Externer Link: www.kz-gedenkstaette-neuengamme.de (Bereich Bildung).

Polizeibezug/Referenzen

Die Seminare und Fortbildungen für die Arbeit mit Polizeigruppen wurden in dem von der Stiftung "Erinnerung, Verantwortung und Zukunft" geförderten Projekt "NS-Geschichte, Institutionen, Menschenrechte" (Externer Link: www.ns-geschichte-institutionen-menschenrechte.de) über mehrere Jahre zwischen 2010 und 2014 entwickelt und evaluiert sowie seither ständig aktualisiert. Die Entwicklung wurde von einem wissenschaftlichen Beirat begleitet, in dem auch Mitarbeiter*innen der Polizei sowie Expert*innen der historisch-politischen Bildungsarbeit vertreten waren. Bei der Entwicklung und Durchführung kooperiert die KZ-Gedenkstätte Neuengamme eng mit der Akademie der Polizei in Hamburg und tauscht sich darüber hinaus regelmäßig mit anderen Trägern der historisch-politischen Bildung aus.