Digitale Kommunikation als Thema in Schule und Unterricht – Medien und Methoden
Lehrende und Lernende nutzen selbstverständlich das Internet und digitale Medien. „Recherchiere im Internet!“ aber reicht nicht. Kommunikation und Informationserwerb in und mit digitalen Medien müssen selbst Gegenstand des Unterrichts werden. Ebenso deren gesellschaftlichen und politischen Implikationen.Doch wie lässt sich dies umsetzen, und welche Medien und Methoden sind dafür geeignet? Der Workshop nähert sich der Frage an, indem er die didaktischen Potentiale, den Ort Schule und den gesellschaftlichen Kontext aufeinander bezieht. Ausgehend von verschiedenen digitaler Angebote, die an vier Tischen präsentiert werden, diskutieren die Teilnehmer im Rahmen eines World-Cafés folgende Fragen:
- Welche innovativen Möglichkeiten des digitalen und fachlichen Lernens bieten digitale Medien?
- Auf welche Weise fordern digitale Medien traditionelle Strukturen der Schule heraus? Wieviel Offenheit verträgt die Schule?
- Inwieweit lassen sich mit Hilfe digitaler Medien gesellschaftliche und politische Auswirkungen der Digitalisierung – in der Schule und darüber hinaus – thematisieren?
- Digitale Schulbücher (Ilas Körner-Wellershaus, Ernst Klett Verlag)
- Mobiles Lernen (Maren Risch, Bildungshaus Wolfsburg)
- Spielen und Lernen (Gerda Sieben, jfc Medienzentrum Köln)
- Liquid Democracy (Alexa Schaegner, aula projekt)
Tisch 1 - Digitale Schulbücher
Wie wird aus dem eBookpro kommuniziert?
- Vernetzung
- Gruppenarbeit zuweisen, eigene Ergebnisse erstellen und teilen
- multimediale Potentiale nutzen
- individualisieren
- Plagiatsprüfung integrieren
- Diagnosetools zum individuellen Fördern und Differenzieren
- Serverqualität und Leistungsfähigkeit
- Datenschutz sichern
Tisch 2 Mobiles Lernen im Unterricht
Material:
http://www.medialepfade.de
Eckpunkte einer Didaktik des mobilen Lernens, Operationalisierung im Rahmen eines Schulversuchs: Zum Text
Eckpunkte zur Didaktik des mobilen Lernens: Zum Text
Disparate culture, disparate education - a discussion on school workshops about re-interpretations of war: Zum Text
Wünsche:
- fächerübergreifende Unterrichtsmaterialien
- Frage nach Vermittlung von Methoden an Fortbildungsträger
- Lehrer_innen werden zu Lernbegleiter_innen, Unterricht wird zu Lerneinheiten
- Projektvorstellung aula- Schule gemeinsam gestalten www.aula.de
- Politische und digitale Bildung mithilfe eines digitalen Beteiligungskonzepts für die gesamte SchülerInnenschaft
- Digitale Medien sind kein Selbstzweck sondern werden als Werkzeuge eingesetzte und gezielt reflektiert.
- Während praktisch demokratische Handlungskompetenzen erworben werden, wird gleichzeitig die Nutzungs- und Reflexionskompetenz mit und über Digitale Medien erhöht
Antwort: aula soll am besten Bundes- oder Länderweit in bestehende oder in Zukunft aufgebaute Infrastrukturen und Programme integriert werden, sodass es möglichst breit für viele Schulen nutzbar gemacht werden kann.
Weiter Möglichkeiten: Anbindung an Länder-Schulclouds, Medienkonzepte, Schulbausteine etc.
Das Gesamtsystem Schule mit all ihren spezifischen Gruppen wird durch Digitalisierung herausgefordert. Frage: Wie sollen SchülerInnen, LehrerInnen, Direktion und auch Eltern unter Bedingungen der Digitalisierung zukünftig miteinander kommunizieren?
Rolle der Eltern oft (auch im aula-Projekt) unterrepräsentiert.
These: Nur mit den Eltern lässt sich die Digitalisierung in der Schule nachhaltig gestalten
Weitere große Herausforderung:
- Lebenswirklichkeit der SchülerInnen versus pädagogische Ansprüche
- Dies manifestiert sich in Fragen wie Passwortsicherheit und Authentifizierung.
- SchülerInnen nutzen Apps und benötigen für ihren täglichen Umgang mit digitalen Medien keine Passwörter, Browser oder Emails.
Einwand: Datensicherheit und verantwortlicher Umgang mit Daten sollte auf jeden Fall gelehrt werden unabhängig von technischen Entwicklungen
These: Problem der Ent-Sozialisierung von Menschen durch digitale Medien. Insbesondere junge Menschen und auch SchülerInnen kommunizieren weniger persönlich miteinander
Einwand 1: Wenn man jungen Menschen absprechen würde, dass sie ihr soziales Leben online gestalten könne, würde man ihnen attestieren kein soziales Leben zu haben. Wieder: Pädagogische Ansprüche versus Lebensrealität
Einwand 2: Können soziale Medien nicht auch eine Re-Sozialisierung auf anderen vernetzten Wegen hervorbringen?
Zusammenfassend:
- Digitale Kommunikation ist zunächst einmal nicht "schlechter" als persönliche Kommunikation
- Kommunikationsmöglichkeiten werden durch das "Digitale" erweitert und transformiert (Beispiel Sprachnachrichten) , aber persönliche Kommunikation kann und wird niemals komplett durch das "Digitale" ersetzt werden.
- Bedingungen von Kommunikation verändern sich und die gilt es weiterhin zu erforschen und zu reflektieren. Wichtig für Bildung und Schule ist diese Bedingungen /(zunächst für die Lehrenden) zu kennen und entsprechend sinnvoll einzusetzen und zu unterrichten.
- Schule nicht als Schule sehen, sondern als Unternehmen (in Hinblick auf Organisation): Entlastung der Lehrer_innen von nicht-pädagogischen Aufgaben
- Nutzung digitaler Medien in der Schule führt immer wieder zur Ressourcenfrage: Zeit und Geld
- Fortbildungen sind notwendig
- Frage nach der rechtlichen Situation, der Lizenzen/Urheberrecht wurde diskutiert; Wunsch, Schülerarbeiten, die Materialien aus dem Netz integriert haben, auch zu veröffentlichen, was angesichts des Urheberrechts jedoch schwierig ist. Hier muss auf die Lizensierung der Materialien geachtet werden.
- Einige meinten, wie man Auswirkungen der Digitalisierung zum Unterrichtsthema macht, sei noch nicht ganz klar. Andere betonten, dass die Materialien, z. B. zu Big Data vorliegen, nur im Unterricht noch nicht angekommen sind.
WS-Leitung: Maren Tribukait Maren Tribukait ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Georg-Eckert-Institut. Sie forscht zu digitalen Medien im Geschichtsunterricht, entwickelt Projekte zum Wissenstransfer zwischen Forschung und Praxis und leitet den Arbeitskreis Didaktik.