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Das letzte Jahr der Sowjetunion | AV-Medienkatalog | bpb.de

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Das letzte Jahr der Sowjetunion Alltag in einem sterbenden Imperium

/ 2 Minuten zu lesen

Als im November 1989 in Berlin symbolisch die Mauer fiel, brach zugleich das System des Kommunismus zusammen und mit ihm die Sowjetunion. Wie reagieren die Menschen in Moskau oder Sibirien auf diese schlagartig neue Situation? Welche Veränderungen im Alltag müssen sie durchleben? Ein Erfahrungsbericht.

Regie u. Buch: Jens Meurer
Wiss. Beratung: Prof. Dr. Karl-Heinz Ruffmann, Prof. Dr. Wjatscheslaw Daschitschew
Produktion: Dialog Filmproduktion GmbH, Bundesrepublik Deutschland 1991/92
Format: vier Teile zu je 60 Min. - VHS-Video - farbig
Stichworte: GUS - Kommunismus - Marxismus - Politische Systeme - UdSSR
FSK: 6 Jahre
Kategorie: Dokumentarfilm im Rahmen eines Medienpaketes

Inhalt: Die vierteilige Dokumentation ist das Ergebnis gründlicher Recherchen und ausgedehnter Drehreisen, die ein kleines Kamerateam in den Jahren 1990 und 1991 durch die damalige Sowjetunion unternahm.

Ziel war, dem Zuschauer das größte Land der Welt nahezubringen und anschaulich historische, politische, wirtschaftliche, soziale und kulturelle Gegebenheiten zu vermitteln.

Es entstand die unmittelbare Zustandsbeschreibung eines Landes, das zerfällt und sich am Beginn einer radikalen, umfassenden Neugestaltung befindet.

Im Mittelpunkt der thematisch gegliederten Dokumentation stehen die Menschen der ehemaligen Sowjetunion, ihr Alltag und ihre Schicksale.

Folge 1: Die Menschen im Vielvölkerstaat

Teil 1 führt den Zuschauer zu einer russischen Bauernfamilie, nach Sibirien ins Archipel Gulag, nach Magadan an Bord eines sowjetischen Kriegsmarineschiffes, nach Mittelasien und in den Kaukasus. Das Bild vom "Sowjetbürger" entpuppt sich als Fiktion, verblaßt angesichts lebendiger Menschen vor der Kamera, Stellvertreter unterschiedlichster Nationen und Kulturen, die dem Zuschauer Einblick in ihre individuellen Schicksale, Lebenssituationen und Zukunftserwartungen gewähren.

Folge 2: Die neue Freiheit?

Die Zeit des politischen Umbruchs nach dem 1. Mai 1990. Menschen des öffentlichen Lebens verschiedener Republiken und politischer Richtungen formulieren ihre Einschätzung des ehemaligen Sowjetregimes und der politischen Umgestaltungen, ihre Zielvorstellungen, den Wunsch nach Unabhängigkeit, Selbstbestimmung und Demokratie, wobei der Film auch Hinweise auf die Schattenseiten eines übersteigerten Nationalismus nicht ausspart.

Folge 3: Alltag, Arbeit, Armut

Der sowjetische Alltag wird bestimmt durch Lebensmittelknappheit und Wohnungsnot und ist belastet durch Ungewißheit und Wirtschaftssorgen. Die Schilderungen der Betroffenen offenbaren Unzufriedenheit, Angst und Apathie, aber auch Mut, überraschende Initiative und vor allem das Fortdauern bewährter Überlebensstrukturen.

Folge 4: Die neue Kultur?

Der letzte Teil zeigt die Suche der Menschen nach neuer persönlicher Identität, nach kultureller und geistig-moralischer Neuorientierung, sei es durch Hinwendung zur Religiosität, zu nationaler Tradition oder zu kulturellen Ansätzen nach westlichem Vorbild. Allen gemeinsam ist die Hoffnung auf ein Mehr an Selbstentfaltung, Selbstbestimmung und Individualität.

Die Dokumentation erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, sondern will durch ihren ruhigen Erzählrhythmus, weitgehende Zurückhaltung im Kommentar und breiten Raum für die Aussagen der Menschen dem Zuschauer andere Lebenswelten nahebringen und zur weiteren Beschäftigung mit dem Thema anregen.

Zur Vertiefung dient das von Prof Dr. Karl-Heinz Ruffmann und Dr. Heinrich Bartel entwickelte Begleitmaterial, das diesem Medienpaket beigefügt ist.

Fussnoten