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Internationaler Tag des Gedenkens an die Opfer der Sklaverei

von: bpb

Heute ist der internationale Tag des Gedenkens an die Opfer der Sklaverei und des transatlantischen Sklavenhandels. Der Gedenktag wurde 2007 von der UN in Leben gerufen. 200 Jahre zuvor, im Jahr 1807, hatte Großbritannien als erste Kolonialmacht den Sklavenhandel verboten.

Inhalt

Guten Morgen,

heute ist der internationale Tag des Gedenkens an die Opfer der Sklaverei und des transatlantischen Sklavenhandels. Der Gedenktag wurde 2007 von der UN in Leben gerufen. 200 Jahre zuvor, im Jahr 1807, hatte Großbritannien als erste Kolonialmacht den Sklavenhandel verboten. Heute werfen wir einen Blick darauf, was Sklaverei genau ist, wie der transatlantische Sklavenhandel aufgebaut war und welche Formen der Sklaverei noch bis heute bestehen. Das Wort Sklaverei beschreibt ein Herrschaftsverhältnis, in dem Menschen als Eigentum anderer Menschen betrachtet und behandelt werden. Die Geschichte der Sklaverei und des Sklavenhandels reicht tausende Jahre zurück, in ganz unterschiedliche Weltregionen und Herrschaftsformen. Häufige Kontexte, in denen Menschen in die Sklaverei gezwungen wurden, sind Kolonialismus, Kriegsgefangenschaft, Ausbeutung oder Zwangsarbeit. Auch nach der gesetzlichen Abschaffung der Sklaverei blieben die durch sie entstandenen Handels- und Machtstrukturen häufig bestehen.

Der heutige Gedenktag erinnert vor allem an die Opfer des transatlantischen Sklavenhandels zwischen Europa, Afrika und Amerika. Das System, in dem dieser Handel zwischen dem 16. und 19. Jahrhundert mehr als 400 Jahre lang stattgefunden hat, wird auch als „Dreieckshandel“ bezeichnet: Aus Europa fuhren Schiffe zur Küste Westafrikas, um dort Waren gegen versklavte Menschen zu tauschen. Diese Menschen wurden über den Atlantik nach Nord- und Südamerika transportiert. Von dort aus brachten die Händler/-innen von Sklavinnen und Sklaven geerntete oder hergestellte Produkte wie Zucker, Kaffee oder Baumwolle nach Europa. Diese grausame Praxis und vermeintliche Überlegenheit begründeten die Kolonialmächte durch rassistische und sozialdarwinistische Theorien. Die Folgen waren gravierend: Nach Schätzung der UNESCO wurden rund 17 Millionen Menschen auf die berüchtigten Sklavenschiffe nach Amerika gebracht. Jeder sechste von ihnen starb bereits auf der Überfahrt – durch Schwäche, Krankheit oder Suizid.

Im 19. Jahrhundert verboten einige beteiligte Mächte die Sklaverei, darunter die USA und Brasilien. Seit 1948 ist das Verbot der Sklaverei, des Sklavenhandel und der Leibeigenschaft in Artikel 4 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte als internationale Norm festgehalten. Trotzdem befanden sich 2021 laut dem Global Slavery Index der Menschenrechtsorganisation Walk Free noch immer rund 50 Millionen Menschen weltweit in moderner Sklaverei. Darunter fallen neben klassischer Sklaverei zum Beispiel Menschenhandel, Zwangsarbeit oder Zwangsehen, also jegliche systematische Entrechtung und körperliche Ausbeutung von Menschen.

Gegen die moderne Sklaverei gibt es zwei Ansätze: erstens eine effizientere Strafverfolgung der Täter/-innen, etwa durch länderübergreifende Zusammenarbeit. Und zweitens die Prävention – zum Beispiel mehr Schutz für potenzielle Opfer, die Bekämpfung von Armut und Hunger, sowie die Schaffung realer Erwerbsmöglichkeiten für Migrant/-innen .

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  • Produktion: 22.03.2024

  • hrsg. von: Bundeszentrale für politische Bildung

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