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Wählerstimmen in Ländern und Wahlkreisen | Bundestagswahlen | bpb.de

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Wählerstimmen in Ländern und Wahlkreisen

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CDU/CSU und SPD erreichten 2021 im Westen ihre besten Werte, während AfD und DIE LINKE ihre Hochburgen im Osten haben. In welchen Wahlkreisen erreichten die anderen Parteien besonders gute Werte?

Die im 20. Deutschen Bundestag vertretenen Parteien schnitten bei der Bundestagswahl in den einzelnen Ländern unterschiedlich ab. Die SPD erreichte ihr bestes Ergebnis mit 37,3 Prozent der gültigen Zweitstimmen im Saarland – was gleichzeitig der beste Landeswert einer Partei war. 18,0 Prozent in Bayern waren ihr schlechtestes Landesergebnis. In zwölf Ländern (nicht: Baden-Württemberg, Bayern, Sachsen, Thüringen) war die SPD die stärkste Partei. In den 15 Ländern, in denen sie kandidierte, erzielte die CDU Ergebnisse zwischen 15,3 Prozent (Brandenburg) und 26,0 Prozent (Nordrhein-Westfalen). Mit 24,8 Prozent war sie in Baden-Württemberg die stärkste Partei, in acht weiteren Ländern landete sie auf Platz zwei.

In Hamburg (24,9 %) erreichten die GRÜNEN ihren besten Landeswert bei der Bundestagswahl 20221. 6,5 Prozent der gültigen Zweitstimmen markieren für die Partei in Sachsen-Anhalt ihren schlechtesten Wert. Im Saarland war sie nicht mit Landesliste angetreten. In den drei Stadtstaaten Berlin, Hamburg und Bremen war die zweitstärkte Partei. Die FDP schaffte mit 15,3 Prozent ihr bestes Ergebnis in Baden-Württemberg. Mit 8,2 Prozent erzielte sie ihr schlechtestes Wahlergebnis in Mecklenburg-Vorpommern. Im Saarland war die FDP drittstärkste Partei.

Die AfD schaffte mit 24,6 Prozent ihr bestes Landesergebnis in Sachsen. Deutlich schlechter schnitt sie dagegen in Hamburg ab, wo wie mit 5,0 Prozent ihr schlechtestes Ergebnis erzielte. In Sachsen und Thüringen war die AfD die stärkste Partei, in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern die zweitstärkste Partei. Die CSU tritt nur in Bayern zu Wahlen an und erreichte dort 31,7 Prozent der Wählerstimmen.

DIE LINKE erzielte in Berlin ihr bestes Landesergebnis (11,4 %). Den schlechtesten Wert erreichte die Partei dagegen in Bayern, wo nur 2,8 Prozent der gültigen Zweitstimmen auf sie entfielen. In allen westdeutschen Flächenländern mit Ausnahme des Saarlandes blieb DIE LINKE unter fünf Prozent der Stimmen. Der SSW tritt nur in Schleswig-Holstein zu Wahlen an und erreichte dort 3,2 Prozent der gültigen Zweitstimmen.

Auch auf Ebene der 299 Wahlkreise gibt es deutliche Unterschiede, klare Hochburgen und Regionen mit auffallend wenigen Wählern einer Partei. Fünf Parteien haben in einem Wahlkreis die meisten Zweitstimmen geholt: SPD, CDU, CSU, GRÜNE und AfD.

Die SPD war in 151 Wahlkreisen stärkste Partei – nur in Bayern gelang ihr das nicht. Die CDU konnte in 63 Wahlkreisen die größte Wählergruppe auf sich vereinen. Dies gelang ihr jedoch nur in fünf westdeutschen Flächenländern: in Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Hessen, Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg. Ihre Schwesterpartei CSU entschied 43 der 46 bayerischen Wahlkreise mit Blick auf die Zweitstimme für sich. Die GRÜNEN waren in 25 Wahlkreisen die stärkste Kraft. Diese Wahlkreise sind auf Berlin, sieben westdeutsche Flächenländer sowie Sachsen verteilt. Die AfD steht in 17 Wahlkreisen auf dem ersten Platz – alle 17 befinden sich in Sachsen-Anhalt, Sachsen oder Thüringen.

0,9 Prozent der bei der Bundestagswahl 2021 abgegebenen Zweitstimmen waren ungültig. Mit Blick auf die Wahlkreiskarte zeigen sich jedoch einzelne Regionen und Wahlkreise, die einen besonders hohen oder niedrigen Anteil an ungültigen Stimmen verzeichneten.

Mit 2,39 Prozent am höchsten war der Anteil ungültiger Zweitstimmen im Berliner Wahlkreis Berlin-Spandau – Charlottenburg Nord (78), gefolgt vom Wahlkreis Berlin-Marzahn-Hellersdorf (85) mit 2,20 Prozent. Ebenfalls mehr als 2 Prozent ungültiger Zweitstimmen meldeten die Wahlkreise Berlin-Reinickendorf (77; 2,08 %) und Mecklenburgische Seenplatte II – Landkreis Rostock III (17; 2,08 %). Unter den fünf Wahlkreisen mit den niedrigsten Anteilen ungültiger Zweitstimmen sind drei der vier Wahlkreise der bayerischen Landeshauptstadt: München-West/Mitte (220; 0,33 %), München-Süd (219; 0,35 %) und München-Ost (218; 0,35 %). Der Wahlkreis mit dem niedrigsten Anteil ungültiger Zweitstimmen ist jedoch der Wahlkreis Köln II (94) mit 0,30 Prozent ungültiger Zweitstimmen.

Ihren besten Wert erzielte die SPD mit 43,3 Prozent im niedersächsischen Wahlkreis Aurich – Emden (Wahlkreis-Nr. 24) – das insgesamt beste Ergebnis einer Partei in einem Wahlkreis -, während sie ihr schlechtestes Ergebnis (13,5 %) im Wahlkreis Bad Tölz-Wolfratshausen – Miesbach (223) verbuchen musste.

Mit 38,5 Prozent der gültigen Zweitstimmen gelang der CDU im Wahlkreis Cloppenburg – Vechta (32) ihre bestes Wahlkreisergebnis. Ihr schlechtestes Wahlkreisergebnis erreichte sie mit 7,0 Prozent in Berlin-Friedrichshain-Kreuzberg – Prenzlauer Berg Ost (83).

Auf der Wahlkreiskarte der GRÜNEN sind neben einem West-Ost-Gefälle auch einzelne verteilte Hochburgen zu erkennen – oft in Groß- und Universitätsstädten. Im Wahlkreis Berlin-Friedrichshain-Kreuzberg – Prenzlauer Berg Ost (83) erzielte die Partei mit 36,7 Prozent ihr bestes Ergebnis. Neben ihren Hochburgen haben die GRÜNEN aber auch zahlreiche Wahlkreise mit niedrigen Werten: Insgesamt 19 Mal blieben sie in ostdeutschen Wahlkreisen unter fünf Prozent der Zweitstimmen. Mit 3,25 Prozent erreichten sie im Wahlkreis Erzgebirgskreis I (164) ihr schlechteste Wahlkreisergebnis.

Für die FDP ist auf der Wahlkreiskarte auch ein West-Ost-Gefälle zu erkennen. In einem westdeutschen Wahlkreis (Rottweil – Tuttlingen, 285) erreichte die Partei mit 18,1 Prozent auch ihr bestes Ergebnis, während sie in Berlin-Friedrichshain-Kreuzberg – Prenzlauer Berg Ost (86) mit 6,3 Prozent ihr schlechtestes Ergebnis erzielte.

Hochburg der AfD mit 32,5 Prozent der Stimmen der Wahlkreis Görlitz (157). Bei ihren Ergebnissen ist auf der Wahlkreiskarte klar zu erkennen, dass sie in den fünf ostdeutschen Flächenländern deutlich bessere Ergebnisse erzielt als in den anderen 11 Ländern. Das schlechteste Zweitstimmenergebnis erreichte sie in Münster (129) mit 2,9 Prozent der gültigen Stimmen. Insgesamt blieb die AfD in 22 Wahlkreisen – meist in westdeutschen Großstädten - unter fünf Prozent.

Die CSU tritt nur in Bayern zu Wahlen an und erreichte dort bei der Bundestagswahl 2021 Werte zwischen 37,6 (Bad Kissingen, 248) und 22,9 Prozent der Stimmen (München-Nord, 217). Auffällig sind die niedrigen Werte in den Städten wie München, Nürnberg und Augsburg, Fürth oder Erlangen: Dort befinden sich die acht Wahlkreise, in denen die CSU weniger als ein 30 Prozent der Wählerstimmen erhielt.

Für DIE LINKE sind die fünf ostdeutschen Flächenländer als Hochburgen zu erkennen, ebenso wie Ost-Berlin, Hamburg, Bremen und das Saarland. Der Ost-Berliner Wahlkreis Berlin-Lichtenberg (86) ist mit 18,2 Prozent der Wahlkreis mit dem besten Ergebnis für die Partei. Im bayerischen Deggendorf (227) erreichte DIE LINKE dagegen nur 1,8 Prozent der Stimmen. In mehr als zwei Dritteln (204) aller Wahlkreise blieb die Partei unter fünf Prozent der Stimmen.

Der SSW tritt nur in den elf Wahlkreisen in Schleswig-Holstein zu Wahl an. Auch dort gibt es jedoch deutliche Unterschiede: Mit 9,2 Prozent der ist der Wahlkreis Flensburg – Schleswig (1) der stärkste Wahlkreis für den SSW. Klar ist das Nord-Süd-Gefälle bei den Ergebnissen der Partei zu erkennen. Im südlichsten Wahlkreis Herzogtum Lauenburg – Stormarn-Süd (10) erreichte der SSW nur 0,9 Prozent der Stimmen, lediglich in den beiden nördlichsten Wahlkreisen erreicht der SSW mehr als fünf Prozent der Stimmen.

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