Weltraum | bpb.de

Heute schon darüber nachgedacht, dass du gerade auf einer riesigen Ku¬gel im Nichts sitzt, die um eine noch riesigere, superheiße Kugel aus Gas und Plasma rast, die nur eine von Trilliarden superheißer Kugeln ist? Klingt völlig verrückt, und ist trotzdem die Realität. Dank der Wissenschaft wissen wir: Wir sind nicht das Zentrum der Schöpfung, sondern ein Zufall auf einem von unzählbar vielen Planeten, irgendwo im Universum. Der Weltraum bestimmt mit, wer wir Menschen sind.

Mit Modellen und Beobachtungen nähern wir uns lang¬sam den Antworten auf die großen Fragen, wie alles zusam¬menhängt und was es da draußen noch so geben mag. Trotzdem wissen wir vieles nicht, und das lässt Raum für Fantasie. Sci¬ence-Fiction gehört zu den größten Genres der Popkultur. Sie malt uns fremde Welten aus, die oft Spiegel unserer Gesell¬schaften sind und es – von irdischen Zwängen befreit – erlau¬ben, politische Utopien und Dystopien radikal weiterzudenken.

Der Weltraum war aber nie nur ein Sehnsuchtsort. Er ist auch mehr als das Prestigeobjekt, zu dem er im Kalten Krieg zwischen der Sowjetunion und den USA hochgejazzt wurde. Heute ist der Weltraum vor allem in Reichweite: Was da oben rumfliegt, greift unweigerlich in die Geschicke auf der Erde ein. Ohne Satelliten gäbe es kein mobiles Internet, Navis und Wetterdienste wären viel unpräziser, Kriege wären ohne die Lagebilder und Raketenabwehr aus dem All ganz andere. Die Forschung im All hilft, die Geschichte unserer Erde, den Klimawandel und die menschliche Biologie zu entschlüsseln, und nebenbei fallen Erfindungen wie Wasser¬filter, Akkuschrauber oder kratzfeste Brillengläser ab, die wir auf der Erde nicht mehr missen wollen.

Die Zukunft der Erde wird auch im All entschieden. Künftig könnten im Weltraum Ressourcen abgebaut oder energiehungrige Technologien platziert werden. Die Frage, wer sich welchen Teil des Weltraums unter welchen Bedin¬gungen aneignen darf, ist so aktuell wie lange nicht mehr. Dabei reden nicht nur Staaten mit, sondern auch Unterneh¬men, die nach ihren eigenen Regeln spielen.

Unser Ende steht schon fest. Spätestens in ein paar Milliarden Jahren ist es so weit, dann ist die Erde so nah an die Sonne herangerückt, dass sie von ihr verschluckt wird. Was bis dahin zwischen dem Menschen und dem Weltraum noch geschieht, steht nicht in den Sternen, sondern liegt in unseren Händen.