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Erinnerungsort Weingut II | Themen | bpb.de

Erinnerungsort Weingut II

Um die deutsche Luftrüstungsindustrie vor den alliierten Luftangriffen zu schützen war es Anfang 1944 geplant, im Reichsgebiet sechs unterirdische und bombensichere Flugzeugfabriken zu errichten. Drei davon im Raum Landsberg am Lech mit den Decknamen "Diana II", "Weingut II" und "Walnuss II". Der Bunker "Weingut II" steht auf dem Boden der heutigen Welfen-Kaserne und ist der einzige, der sechs geplanten Bauten, der noch erhalten ist. Von den ursprünglich geplanten 400 Metern wurden bis zur Befreiung im April 1945 233 Meter fertiggestellt. Den unterirdischen Flugzeugfabriken oblag der Grundgedanke, dass bei 100.000 m² Produktionsfläche der Bau eines kompletten Flugzeugtyps möglich gewesen wäre.

Zusätzlich zu den zivilen Bauarbeitern und den OT-Leuten wurden Hilfsarbeiter benötigt. Diese wurden von der SS durch Rückgriff auf Häftlinge aus Konzentrationslagern bereitgestellt. Gefangene des KZ- Dachau und seiner Außenlager mussten als Arbeitssklaven unter menschenverachtenden Umständen die Bunkeranlage errichten. Insgesamt 11 KZ-Lager wurden rund um Landsberg als Außenkommando Kaufering errichtet und entwickelten sich zum größten KZ-Lager des Stammlagers Dachau.

Nach Kriegsende wurde die Bunkeranlage "Weingut II" zunächst von der US Armee als Munitionsdepot genutzt. Im Jahr 1960 wurde die Anlage durch die Bundeswehr übernommen und in der Zeit des "Kalten Krieges" zu einem Lagerort der fliegenden Bombe "Matador" ausgebaut.

Für Jahre geriet die Geschichte des Bunkers ins Vergessen. Mit Bürgerinitiativen, Schulen vor Ort und der Bundeswehr begann in den 1980er Jahren die Aufarbeitung der Geschichte und eine erste Ausstellung entstand. Seit 2011 ist die Gedenkarbeit der Bundeswehr zu einer offiziellen militärgeschichtlichen Sammlung "Erinnerungsort Weingut II" erklärt worden.

Neben einer Dauerausstellung über die Geschichte des nationalsozialistischen Rüstungsprojekts gibt es auch eine Führung über das Gelände und einen erläuternden Vortrag. Der Besuch ist nach Voranmeldung in Gruppen möglich.

Pädagogisches Angebot

Begleitung und Betreuung von Projekt- und Facharbeiten.

Öffnungszeiten

nach Vereinbarung

Kontakt
Helmut Müller
Iglinger Straße 72/101
86899 Landsberg am Lech
Bundesland Bayern

Telefon: (08191) 911 - 1019
Telefax: (08191) 911 - 2226

Lage