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Denkzeichen in Berlin-Buch für die Opfer der nationalsozialistischen Zwangssterilisation und "Euthanasie"–Morde | Themen | bpb.de

Denkzeichen in Berlin-Buch für die Opfer der nationalsozialistischen Zwangssterilisation und "Euthanasie"–Morde

Die Heil- und Pflegeanstalt Buch war der zentrale Ort der nationalsozialistischen "Euthanasie"-Morde im Berliner Raum.

Die "Zentraldienststelle T4", benannt nach der Adresse Tiergartenstraße 4, organisierte das "Euthanasie Programm", die Tötung von psychisch Kranken oder behinderten Menschen durch Kohlenmonoxid. Auf dem Gebiet des Deutschen Reiches gab es sechs eigens für die Tötung eingerichtete Anstalten.

Auf dem Gelände der Heil- und Pflegeanstalt Buch bestand seit Anfang des 20. Jahrhunderts die "III. Berliner Irrenanstalt", deren moderne Behandlungsmethoden als vorbildlich galten. Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten verschlechterten sich die Lebensbedingungen der psychisch kranken oder geistig behinderten Patienten jedoch beständig. Infolge des 1933 erlassenen "Gesetzes zur Verhütung erbkranken Nachwuchses" wurden fast 800 Bucher Patienten zwangssterilisiert. Während der "Aktion T4" wurde die Heil- und Pflegeanstalt aufgelöst und die Patienten verlegt. Die meisten Patienten sind in den Gaskammern der "Euthanasie"-Tötungsanstalten Brandenburg an der Havel und Bernburg ermordet worden. Bis zum Kriegsende 1945 wurden aber auch viele Patienten Opfer der sogenannten dezentralen Euthanasie durch gezielte Medikamentenüberdosierung, Nahrungsentzug und Mangelversorgung. Die Heil- und Pflegeanstalt Buch war im Juli 1940 auch die erste Sammelanstalt einer "Sonderaktion" gegen jüdische Psychiatrie-Patienten aus Berlin und Brandenburg, die allein aufgrund ihrer Abstammung in großen Transporten nach Brandenburg an der Havel verschleppt und dort ermordet wurden.

Auf dem Gelände der ehemaligen Heil- und Pflegeanstalt, wo sich heute ein privates Klinikum befindet, erinnerte lange Zeit nichts an die nationalsozialistischen Verbrechen. Im November 2013 wurde Denkzeichen in Form eines überdimensionierten weißen Kopfkissens, an dessen Oberfläche Vornamen angebracht sind, eingeweiht. Der Entwurf stammt von der in Argentinien geborenen Berliner Künstlerin Patricia Pisani. Zusätzlich erläutert eine Informationstafel die historischen Hintergründe.

Öffnungszeiten

Das Denkzeichen befindet sich im öfentlichen Raum und ist jeserzeit zugänglich.

Kontakt
Denkzeichen in Berlin-Buch für die Opfer der nationalsozialistischen Zwangssterilisation und "Euthanasie"–Morde
Schwanebecker Chaussee 50
13125 Berlin
Bundesland Berlin

Telefon: +49 (0)174 711 85 65

Externer Link: http://patricia-pisani.de/denkzeichen-fuer-die-opfer-der-ns-euthanasie-morde-in-berlin-buch/
Externer Link: post@patricia-pisani.de

Lage
Schwanebecker Chaussee 50
13125 Berlin