Die Erfahrung zweier unterschiedlicher gesellschaftlicher Bezugshorizonte wirft auch die Frage nach der Definition der eigenen Identität und "ethnisch-kulturellen" Selbstzuschreibungen auf.
Identifikation und (ethnische) Selbstzuschreibungen
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Sowohl die Ergebnisse der quantitativen TASD-Studie von Sezer/Dağlar (2009) als auch die qualitativen Untersuchungen von Pusch/Aydın (2011), Hanewinkel (2010) und Sievers et al. (2010) verweisen auf individuell sehr unterschiedliche, facettenreiche Identifikationsmuster, die aber den Schluss tendenziell "hybrider" Identitäten nahelegen. So bezeichnen sich befragte Abwanderer etwa als »Deutsch-Türken«, »Deutsche mit türkischen Wurzeln«, »Deutsche mit Türkischkenntnissen«
"Wenn ich mich jetzt über irgendwas Türkisches aufrege, bin ich auf einmal die absolut Deutsche, spreche dann auch nur Deutsch und reg mich auf Deutsch auf und genauso in Deutschland […], dann bin ich auf einmal die Türkin: "Also ihr wollt uns gar nicht!"
[…] ich bin auch wirklich froh drum, dass ich so, wie ich will, und wenn ich will die Fronten wechseln kann. […] Also dieses Hin und Her gefällt mir eigentlich."
Deutlich wird, dass Identität immer wieder aktiv und (z.T. auch zweckrational und gezielt) hergestellt wird. Gemeinsam ist vielen Befragten, dass sie ihr "Deutschsein" erst durch ihren Aufenthalt in der Türkei entdeckt haben.
Dieser Text ist Teil des Kurzdossiers
Vera Hanewinkel ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Migrationsforschung und Interkulturelle Studien (IMIS) der Universität Osnabrück und Redakteurin bei focus Migration.
E-Mail Link: vera.hanewinkel@uni-osnabrueck.de