FRIEDENFLECHTEN & Musik 30 Jahre Erfahrungen aus Südosteuropa
Das Jahr 1995 markierte einen Wendepunkt in Südosteuropa: Einerseits endete der Krieg in Bosnien und Herzegowina, andererseits steht das Jahr für Völkermord, ethnische Vertreibungen und massive Menschenrechtsverletzungen. Ihre Nachwirkungen sind bis heute spürbar.
Trotz dieser traumatischen Erfahrungen zeigt die Region eine vielschichtige soziale und kulturelle Resilienz. Die Bundeszentrale für politische Bildung lädt in Zusammenarbeit mit der Stadt Rudolstadt am 6. Juli 2025 herzlich zum Austausch über die Kraft von Musik für Frieden und Zusammenhalt im postjugoslawischen Raum ein.
Das Gespräch „Musik als Erinnerung und als Widerstand” beginnt um 11 Uhr im Löwensaal Rudolstadt. Es geht um die Fragen, was die heutigen „Propheten“ der Musik in den Nachfolgestaaten Jugoslawiens bewegt, was aus der Vergangenheit zu lernen ist und welche transnationale politische Kraft in der Musik steckt. Es diskutieren die Autorin, Übersetzerin und Chorsängerin Maša Dabić und der legeändere Kenner der YU-Musikszene Petar Janjatović, moderiert vom Journalisten Rüdiger Rossig.
Um 14.30 Uhr geht es weiter mit dem Tiny Talk & Music in den Bauernhäusern und zwei in Deutschland sehr erfolgreichen Multitalenten aus dem Balkan. Danko Rabrenović trifft sich zu einem offenen Gespräch mit seinem Gast Vernesa Berbo. Gemeinsam werden sie deutsch-balkanische Perspektiven verweben und mit einer einzigartigen Mischung aus Humor, Musik und tiefgründigen Themen über das Leben und den Frieden zwischen den Kulturen sprechen.
Zugang zu den Gesprächen nur mit gültigem Festival-Ticket, auch mit der Innenstadtkarte möglich.
Der Eintritt zu den Veranstaltungen ist ausschließlich mit einem gültigen Ticket des Rudolstadt-Festivals möglich. Bitte beachten Sie, dass der Innenstadtbereich während der Festivaltage vom 3. bis 6. Juli 2025 für den allgemeinen Verkehr gesperrt bzw. zugangsbeschränkt ist.
Maša Dabić
Maša Dabić wurde in Sarajevo geboren. Sie übersetzt Literatur aus dem Balkanraum, u. a. „Ausgehen“ von Barbi Marković oder die Werke von Svetislav Basara, Dragan Velikić, Damir Ovčina und Goran Ferčec. Lebt in Wien, arbeitet als Dolmetscherin im Asyl- und Konferenzbereich und lehrt an den Universitäten Innsbruck und Wien. Mit ihrem Debütroman „Reibungsverluste“ landete sie auf der Shortlist Debüt des Österreichischen Buchpreises 2017; 2018 erhielt sie den Literatur-Förderungspreis der Stadt Wien. Sie ist eine der Mitgründerinnen des Migrantinnen-Chors „29. November“ in Wien.
Petar Janjatović
Petar Janjatović wurde „Gott sei Dank“ in Belgrad geboren. Er ist ein erfahrener Journalist und ein der besten und bekanntesten Musikkenner im postjugoslawischen Raum. Janjatović ist auch Autor mehrerer Sachbücher über die jugoslawischen und postjugoslawischen Musikszenen und zuletzt ist seine illustrierte YU Rock Enzyklopädie im Jahr 2023 erschienen. Im Podcast Remembering Yougoslavia sagte Peter Korchnak über ihn: „One of the recurrent themes in Janjatović’s writing and media interviews is that Yugoslav rock music unites people in a certain way because it reminds them of the time when they were all together, when they all lived in peace.“
Rüdiger Rossig
Rüdiger Rossig ist Redakteur der DW-Europaprogramme, geboren in Mannheim. Seit 1991 Autor und 1993 bis 2018 Redakteur der taz, der Reihenfolge nach in der Ressorts Ausland, Meinung, Schwerpunkt, taz.zwei, Wirtschaft+Umwelt, taz.eins. 1995 Reporter bei UNTV, Zagreb, Kroatien, 1996-98 Redakteur und Moderator bei UN Radio Sarajevo, Bosnien-Herzegowina und eFM Radio Sarajevo. 1998 und 99 Leiter der OSZE-Wahlüberwachung im Kanton Sarajevo. Gelernter Balkanologe, studierter Osteuropa-Historiker. Magisterarbeit über die Genese der Rockszene (Ex-) Jugoslawiens.
Danko Rabrenović
Danko Rabrenović ist ein vielseitiger Künstler, der als Musiker, Autor, Stand-Up-Comedian. Er zog aufgrund des Jugoslawienkriegs nach Deutschland, wo er in Düsseldorf Anglistik und Medienwissenschaft studierte. Elf Jahre lang moderierte er die Kultradiosendung ›Balkanizer‹ bei WDR Funkhaus Europa. Bislang sind zwei Bücher von ihm erschienen, ›Der Balkanizer. Ein Jugo in Deutschland‹ und ›Herzlich willkommenčić. Heimatgeschichten vom Balkanizer‹ (DuMont). Rabrenović war zudem 20 Jahre lang Frontmann der Ska-Punk Band Trovači. Dankos Blick auf unser Zusammenleben bringt uns zum Lachen, zum Weinen, regt zum Nachdenken an – oder zum Mitsingen!
Vernesa Berbo
Vernesa Berbo wurde in Jugoslawien geboren. Sie studierte Schauspiel an der Staatlichen Akademie für Schauspielkünste in Sarajevo. Im Krieg gründete sie das UNICEF-Theater in Sarajevo, wo sie auch ein Jahr in der belagerten Stadt lebte. 1993 flüchtete sie nach Berlin. Seit 1994 arbeitet sie als Schauspielerin, Musikerin und Autorin an den diversen Theatern in Berlin, unter anderem am Maxim-Gorki-Theater, Berliner Ensemble, Thalia Theater und Deutsches Theater. Ihre persönliche Lebensgeschichte bringt sie immer wieder in verschiedenen Theaterproduktionen, eigenen Texten und ihren besonderen Konzerten zum Ausdruck.
Das Projekt „Friedenflechten. 30 Jahre Erfahrungen aus Südosteuropa” der Bundeszentrale für politische Bildung stellt die Frage: Wo und wie ist Versöhnung tatsächlich gelungen? Welche Strukturen fördern nachhaltigen Frieden und gesellschaftlichen Zusammenhalt? Und was können wir aus 30 Jahren Erfahrung lernen? An fünf Stationen, zusammen mit lokalen Festivals, widmen wir uns fünf Bereichen, die für Frieden und Zusammenhalt in der Region eine zentrale Rolle spielen:
FRIEDENFLECHTEN & Musik: 06. Juli 2025 im Rahmen des Rudolstadt-Festivals für Folk-Roots- und Weltmusik
FRIEDENFLECHTEN Politik & Gesellschaft: September 2025, Münster
FRIEDENFLECHTEN Medien & Literatur: 18. & 29. Oktober 2025 im Rahmen der Frankfurter Buchmesse
FRIEDENFLECHTEN & Theater: 23. Oktober im Rahmen des Festivals „Politik im freien Theater“ in Leipzig
FRIEDENFLECHTEN & Film: 06. November 2025 im Rahmen des Filmfestivals Cottbus
Hinweise zur Veranstaltung
Veranstaltungsadresse:
Löwensaal
Markt 5
07407 Rudolstadt
Bauernhäuser
Kleiner Damm 12
07407 Rudolstadt
Veranstalter:
Bundeszentrale für politische Bildung in Zusammenarbeit mit der Stadt Rudolstadt
Pressekontakt:
Journalistinnen und Journalisten wenden sich bitte an die
Hinweise zur Teilnahme:
Teilnahmegebühr: Es gelten die Festivalpreise.
Die Tickets sind über die Webseite des Festivals Rudolstadt zu bestellen: Externer Link: https://www.rudolstadt-festival.de/
Weitere Informationen unter: Externer Link: https://www.rudolstadt-festival.de/allgemeines/preise.html