(Nicht)erinnern an rechten Terror: 30 Jahre Oklahoma City Bombing
Am 19. April 1995 verübte der Rechtsextremist Timothy McVeigh ein Bombenattentat auf das Murrah Federal Building in Oklahoma City. 168 Menschen wurden getötet, darunter viele Kinder. Der Anschlag richtete sich gezielt gegen staatliche Institutionen und war ideologisch motiviert durch eine antisemitische, verschwörungsideologische und regierungsfeindliche Weltsicht.
30 Jahre später bleibt die Erinnerung an den größten rechtsextremen Terroranschlag der US-Geschichte erstaunlich schwach ausgeprägt. Während in Oklahoma City eine etablierte lokale Gedenkkultur existiert, fehlt es an einer breiteren politischen und gesellschaftlichen Auseinandersetzung auf nationaler Ebene. Ein offizielles Statement zum 30. Jahrestag von der Trump-Regierung gab es nicht. Stattdessen werden Behörden und ihre Mitarbeitenden immer wieder pauschal als korrupt und ineffizient dargestellt. Beamte und Regierungsangestellte gelten als Teil eines angeblichen „swamps“. Im Rahmen des DOGE-Einsparungskurses wurden bereits zahlreiche Beschäftigte entlassen. Die politische Kommunikation der Regierung konzentriert sich auf die Bekämpfung von Migration und vermeintlich linker Bedrohung. Rechter Terror bleibt außen vor.
Die Online-Veranstaltung nimmt den Anschlag von Oklahoma City zum Anlass, um über Erinnerungskultur, politisches Deutungsverhalten und gesellschaftliche Verdrängung rechter Gewalt zu diskutieren. Sie beleuchtet Unterschiede zwischen lokaler Erinnerungspraxis und nationaler Einordnung und fragt, wie extrem rechte und regierungsfeindliche Gewalt gesellschaftlich verarbeitet oder ausgeblendet wird. Abschließend wollen wir auch den Blick auf Deutschland richten: Was lässt sich aus dem US-amerikanischen Umgang mit rechtem Terror für die hiesige Auseinandersetzung mit Rechtsextremismus und Erinnerung ableiten?
PD Dr. Thomas Greven (Freie Universität Berlin) wird die politische und ideologische Einordnung des Oklahoma City Bombings sowie aktuelle Entwicklungen in den USA analysieren. Prof. Dr. Fabian Virchow (Hochschule Düsseldorf) wird erinnerungspolitische Muster und Umgangsweisen mit rechter Gewalt in den Fokus nehmen. Die Moderation übernimmt Dr. Meike Zwingenberger (Amerikahaus München), die den transatlantischen Rahmen und die Diskussion strukturiert begleiten wird.
Referierende und Moderation
PD Dr. Thomas Greven ist Privatdozent für Politikwissenschaft am John-F.-Kennedy-Institut für Nordamerikastudien der Freien Universität Berlin sowie selbstständiger Autor, Referent und Politikberater.
Prof. Dr. Fabian Virchow ist Professor an der Hochschule Düsseldorf und leitet den Forschungsschwerpunkt „Rechtsextremismus und Neonazismus“.
Dr. Meike Zwingenberger ist Geschätsführerin des Amerikahauses München und arbeitet seit vielen Jahren im Bereich transatlantischer Bildungs- und Gesellschaftsdialoge.
Hinweise zur Veranstaltung
Veranstaltungsadresse:
Zoom, den Link und Informationen zur Nutzung erhalten angemeldete Teilnehmende kurz vor der Veranstaltung
Veranstalter:
Bundeszentrale für politische Bildung
Zielgruppe:
Für alle Interessierten
Anmeldung:
Teilnahmegebühr: keine